Jezersko
Ultra-Poster
Nein, der Blabla und der Mann ohne Hals haben das eigentliche Problem keinesfalls erkannt und auch nicht im Ansatz eine Lösung zu bieten.Sollte der Staat im Krisenfall Energiepreise deckeln? Auf jeden Fall!
Österreich steckt auch deshalb in einer tiefen Krise, weil der Staat die Explosion der Energiepreise nicht abgefangen hat. Daraus sollten alle lernen
Mit dem Timing hapert es noch. Just an dem Tag, an dem sich im israelisch-iranischen Krieg erstmals Entspannung abzeichnete und die Öl- und Gaspreise zurückgingen, preschten Kanzler und Vizekanzler vor und kündigten einen Preisdeckel für Energie im Notfall an. Christian Stocker (ÖVP) und Andreas Babler (SPÖ) wollen dafür sorgen, dass Energiepreise in Österreich künftig als Folge von Kriegen und Krisen nicht mehr explodieren.
Das Ganze ist zunächst nicht viel mehr als ein vages Versprechen. Wie so ein Mechanismus aussehen soll, haben Babler und Stocker nicht konkretisiert. Die Neos sind als dritter Koalitionspartner nicht wirklich an Bord. Es wirkt wie eine PR-Show. Allerdings wird hier mit dem richtigen Thema und dem richtigen Problemlösungsansatz Stimmung gemacht.
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Sollte der Staat im Krisenfall Energiepreise deckeln? Auf jeden Fall!
Österreich steckt auch deshalb in einer tiefen Krise, weil der Staat die Explosion der Energiepreise nicht abgefangen hat. Daraus sollten alle lernenwww.derstandard.at
Das Problem mit den hohen Strompreisen geht im Grunde auf das Jahr 2001 zurück. Damals wurde der Energiemarkt (Srom und Gas9 in Österreich vollständig liberalisiert. Das heisst, es wurde Infrastruktur (Netze) und Energieanbieter getrennt. Zuvor gab es Energieversorger im Eigentum der Bundesländer - defacto Staat. Seit dem gibt es den richtigerweise im Staatseigentum befindlichen Netzbetreiber APG (Austrian Power Grid) und noch immer pro Bundesland einen Stromerzeuger und Energieanbieter im Eigentum des Landes. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von "pseudo-privaten" Anbietern, welche sich bei genauerer Betrachtung der Eigentümerstruktur lediglich als alternativer Vertriebskanal der Landesenergieversorger herausstellt. Diese sind noch dazu oft mit diversen Vertriebskanälen anderer Landesversorger verbunden. Im Zusammenwirken von völlig intransparenten Tarifen hat hat man sich ganz fein abgesprochen und man teilt den Markt unter sich auf. Konkurrenz, welche zwingend erforderlich ist, um auf die Preise wirksam zu sein, ist in Wahrheit nicht vorhanden.
Tatsächlich völlig unabhängige Energieanbieter gibt es nur sehr wenige. Einer davon ist z.B. die Ökostrom AG (sorry, ist keine Werbung, aber ohne Namensnennung geht es nicht), welche ausschließlich mit Ökostrom, produziert von kleinen und kleinsten Energieerzeugern - z.B. priv. PV Anlagen, aber auch Kleinwasserkraftwerke und Windkraftanlagen, handelt.
Es liegt am Gesetzgeber, allen voran also Stocker, Babler und Meinl-Reisinger, die legistischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen tatsächlich funktionierenden Energiemarkt mit Wettbewerb und entsprechenden Preisen zu schaffen. Auch die Bundeswettbewerbsbehörde muss ihren Auftrag erfüllen.
Sorgt man für einen funktionierenden Markt, kann man sich die ganzen Energiepreisdeckel (welche wir über Umwege ohnehin selbst ,ehrfach bezahlen müssen) ersparen.
Schafft man das nicht, kann man der Bundesregierung den Vorwurf der Unfähigkeit nicht ersparen. Da auf diesem Gebiet hunderte Lobbyisten tätig sind, ist auch der Begriff Korruption nie weit entfernt.