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Nachrichten aus Österreich

Zerbröselt jetzt die ÖVP?
Die Landeshauptleute haben den Parteichef in seiner Hilflosigkeit vorgeführt, die Wirtschaftskompetenz geht flöten. Das kann auch für das Land nicht gut sein

Mit der Ruhe in der ÖVP ist es vorbei. Die Demontage von Harald Mahrer, der ja nicht nur Chef der Wirtschaftskammer, sondern auch des ÖVP-Wirtschaftsbundes war, sind alte Wunden wieder aufgerissen. Innerhalb einer Woche haben sich die Machtblöcke in der ÖVP verschoben oder sind brüchig geworden. Die Landeshauptleute haben sich in einer Art und Weise eingemischt, die Parteichef Christian Stocker gar nicht recht sein kann, weil sie ihn in seiner Hilflosigkeit vorgeführt haben. Und schließlich steht eine Kernkompetenz der Volkspartei auf dem Spiel: die Wirtschaft, zugleich ihr wichtigster Einflussbereich und Machthebel.

Mahrers Ablöse kam offenbar nicht nur für ihn überraschend. Der Parteichef und Bundeskanzler hatte noch seinen Generalsekretär losgeschickt, um sich vor Mahrer zu stellen. Selbst Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, sonst immer ein gutes Gespür für die richtige Windrichtung, hatte sich zu einer Verteidigung des Wirtschaftskammerpräsidenten aufgerafft. Da war dieser bei den Landeshauptleuten schon abgeschrieben. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna-Mikl-Leitner hatte sich ihres Einflusses in der Partei besonnen und Mahrer zum Abschuss freigegeben. Stocker schaute aus dem Homeoffice ratlos zu.

 
Migrantenkind: Zwischen Leistungsdruck und dem Gefühl, nie dazuzugehören
Lorenzo wuchs in Tirol auf, sprach Dialekt, tanzte Schuhplattler. Doch als Migrantenkind gehörte er nie ganz dazu. Eine Geschichte über Schuld und Anpassung

Der Weg vom Kind zum Erwachsenen ist von vielen Fragen begleitet: Wer bin ich? Was ist mir wichtig? Wer will ich werden? Bin ich "normal" so wie ich bin?

Für Kinder aus Familien, die vor Krieg oder Armut fliehen mussten, ist dieser Weg noch steiniger. Sie lernen eine neue Sprache, kämpfen sich durch ein fremdes Schulsystem – und müssen früh zwischen zwei Welten navigieren.

Viele erleben dabei Ausgrenzung und Diskriminierung. Laut einer Auswertung der Arbeiterkammer von 2019 sind in Österreich 62 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund davon betroffen – selbst jene, die hier geboren wurden.

Das prägt Kinder. Es entsteht das Gefühl, sich ständig beweisen zu müssen – durch Leistung, Anpassung, Durchhaltevermögen. Wer dazugehört, scheint in der Hand der anderen zu liegen. Und wer scheitert, fühlt sich schnell schuldig.

Der einzige "Ausländer"
So auch Lorenzo: Als seine Mutter 1991 mit ihrer Schwester vor dem Krieg aus Bosnien nach Österreich flieht, ist Lorenzo noch nicht geboren. Die beiden Frauen bekommen einen Job in einem Hotel in Tirol, Lorenzos Mutter lernt seinen Vater kennen, einen Kroaten. Lorenzo wird in Tirol geboren, er spricht Dialekt, will später sogar "Schuhplattler" werden.

 
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