Albanian_King
DrenicaK
ui, da wollte Kurz wohl als Integrationsminister a bissl Wahlkampf betreiben...
Analyse: Warum Kurz-Leak den jungen Integrationsminister ziemlich alt aussehen lässt « kleinezeitung.at
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Falter Link:
https://cms.falter.at/falter/2017/07/04/frisiersalon-kurz/
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Nur ein Beispiel: In der Erstversion, die Aslan im Jänner 2016 als Word-Datei bei Sebastian Kurz ablieferte, lobte der Wissenschaftler, dass Eltern ihre Kinder in Islamkindergärten „selbständig, respektvoll und liebevoll erzogen“ wissen wollen. Kurz’ Beamte, so zeigt der Korrekturmodus des Dokuments, verzerrten den Satz einfach in sein Gegenteil: Die Eltern wollen ihre Kinder „vor dem moralischen Einfluss der Mehrheitsgesellschaft schützen“.
Oder dieser Eingriff: Muslimische Eltern, so schreibt Aslan in der ersten Fassung, suchen in den Islamkindergärten für ihre Kinder „Werte wie Respekt, Gelassenheit, Individualität des Kindes, Hygiene, Zufriedenheit der Kinder, Pünktlichkeit, Liebe, Wärme und Geborgenheit, Selbständigkeit und Transparenz der Regeln“.
Ein Beamter des Außenministeriums streicht all diese Worte und schreibt stattdessen: „Besonders wichtig ist ihnen (den Eltern, Anm.), dass den Kindern islamische Werte vermittelt werden“. „Islamische Werte“: Das klingt nach Scharia und Kalifat und nicht mehr nach Selbstständigkeit und Individualität.
Die vom Falter untersuchten Word-Files der Studie wurden laut den „Dokumenteneigenschaften“ von Ednan Aslan erstellt und von zwei Ministerialbeamten der Abteilung VIII.2 („Integrationskoordination“) korrigiert und ergänzt.
Hat Integrations-Sektionschef Stefan Steiner von den Eingriffen gewusst? Einiges deutet darauf hin, denn ein Word-Dokument mit Korrekturen heißt „Stefan_final“. Steiners Involvierung wäre ein Politikum: kürzlich gelang ihm ein Karrieresprung. Er hat seinen Ministerialjob aufgegeben und ist nun einer der engsten Kurz-Berater in der „Neuen ÖVP“. Er ist sein integrationspolitisches Mastermind.
Die ausführenden Beamten, deren Namen im Korrekturmodus aufscheinen, sind für Stellungnahmen nicht erreichbar und verweisen auf den Sprecher des Außenamtes, Gerald Fleischmann. Der beteuert, alle Eingriffe seien mit dem Wissen und im Auftrag von Professor Ednan Aslan erfolgt. Man habe sich, so Fleischmann, ein paar Mal „zu dritt an den Computer gesetzt“ und Änderungen gemeinsam eingegeben. Aslan habe auch immer wieder angerufen und Änderungen „telefonisch durchgegeben“.
Aslan will zumindest das nicht bestätigen: „Ich bin nicht mit den Beamten am Computer gesessen.“
Die Beamten, so der Eindruck, schrieben jene Schlagworte hinein, die Kurz verwendete, und sie löschten Aussagen, die seine politischen Ansichten konterkarieren konnten. Ein paar Beispiele. Seite 91 der Erstversion: Aslan schreibt von einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“. Die Beamten korrigieren das Wort in „Parallelgesellschaft“.Seite 92. Im Originaltext steht: „Sprache und Sprachförderung ist manchen Eltern das Allerwichtigste im Kindergarten“. Die Beamten streichen den Satz heraus.
Seite 97: Die Originalstudie attestiert, „die Mitarbeiterinnen der Stadt werden in der Regel als Kontrollmacht wahrgenommen“. Das passt nicht ins Klischee des kontrollvergessenen roten Wien. Der Satz wird gestrichen.
Auf Seite 101 zitiert Aslan in der Originalfassung das Interview mit einem Kindergartenbetreiber, der von den exzellenten Qualifikationen deutscher Kinderpädagoginnen berichtet. Der Mann sagt: „Also sie (die Pädagoginnen, Anm.) kommen alle von Deutschland zu uns. Ich kann dir die Mappe zeigen. Es ist unglaublich, was für gutes Material es gibt von den Muslimen. Ich bin wirklich sehr positiv überrascht. Super Ausbildung mit super Wissen. Es gibt Muslime, die haben sich bewährt mit neun verschiedenen Fremdsprachen. Neun Sprachen perfekt. Sieben Sprachen perfekt. Und so weiter. Doktor der Philosophie und so weiter und so weiter. Super Ausbildung!“.
Die Beamten streichen das gesamte Zitat raus. Übrig bleibt ein Satz, der das Gegenteil des Zitates besagt: „Aus Mangel an in Österreich ausgebildeten PädagogInnen werden häufig PädagogInnen aus den neuen EU-Staaten beschäftigt. In diesem Bereich klagen z.B. Eltern, dass dieses Personal die deutsche Sprache nicht gut beherrscht.“
Immer wieder kürzen die Beamten also ausgerechnet jene Passagen, die das Gesamtbild der Islamkindergärten ambivalent darstellen. Und immer wieder werden Sätze eingefügt, die die Lage dramatisieren. Der Salon Kurz glättet und toupiert.
Seite 108 der ersten Version: „Die hier präsentierten Aussagen verdeutlichen, dass die Beteiligten darauf Wert legen, dass sich der Kindergarten im Bildungsangebot, im Setzen der pädagogischen Schwerpunkte und in der Wertevermittlung nicht von anderen Kindergärten unterscheidet.“ Frisiersalon Kurz bürstet die Aussage nach rechts, und auf einmal betont die Studie das Trennende: „Die hier präsentierten Ergebnisse (…) verdeutlichen, dass als unterscheidende Merkmale zu anderen Kindergärten die Bedeutung der religiösen Bildung/Erziehung (…) hervorgehoben wird.“
Die Passage, wonach „besonderer Wert auf die Förderung der deutschen Sprache gelegt“ wird, streicht das Ministerium überhaupt heraus. Dafür werden ein paar Zeilen weiter jene Reizworte eingefügt, die Kurz in seinen medialen Auftritten verwendet: Nach dem „bisherigen Stand der Analyse davon auszugehen ist, dass salafistische bzw. islamistische Organisationen in der Kinderbetreuung nicht so einfach auf ihre politischen Ziele verzichten können“.
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