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Nachrichten aus Afrika

UNO: Keine Anzeichen für Deeskalation im Sudan
Trotz der offiziellen Zustimmung der Rapid Support Forces (RSF) zu einem Waffenruhevorschlag fürchten die Vereinten Nationen weitere schwere Kämpfe und Gewalt im Sudan. „Es gibt kein Anzeichen einer Deeskalation“, warnte UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk gestern. Stattdessen seien an Ort und Stelle Vorbereitungen für „intensivierte Kampfhandlungen“ zu beobachten.

Die gegen die Armee kämpfende RSF-Miliz hatte gestern einem von internationalen Vermittlern vorgelegten Plan für eine Waffenruhe zugestimmt. Die von der Armee unterstützte Regierung reagierte dagegen bis heute nicht auf den Waffenruhevorschlag. Beobachter zweifeln zudem an der Ernsthaftigkeit der Zustimmung der RSF zu der Feuerpause.

Der Miliz wird vorgeworfen, nach der Einnahme der Großstadt al-Faschir in der Region Darfur vor rund zwei Wochen Massenhinrichtungen, Vergewaltigungen und weitere Gräueltaten verübt zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag spricht von mutmaßlichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Schicksal von Hunderttausenden unklar
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte, nach der Eroberung von al-Faschir durch die RSF sei das Schicksal von Hunderttausenden Menschen unklar. Bisher seien nur etwa 5.000 Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt in den Ort Tawila geflohen, sagte MSF-Präsident Javid Abdelmoneim.

 
Sudan als blutiger Spielball fremder Mächte
In dem blutigen Machtkampf im Sudan scheint die RSF-Miliz nach der Einnahme der Stadt al-Faschir weiter vorstoßen zu wollen. Zwar stand ein Waffenstillstand im Raum, dem die Miliz auch zustimmte, am Freitag wurden aber aus der von der Armee kontrollierten Hauptstadt Khartum Drohnenangriffe gemeldet. Ein Ende der Konflikte ist nicht in Sicht – auch weil andere handfeste Interessen im Sudan haben.

Seit April 2023 dauern die Kämpfe zwischen der Armee und der Miliz Rapid Support Forces (RSF) bereits an. Angeführt werden die beiden Gruppen von einstigen Verbündeten. Armeechef Abdel Fattah al-Burhan ist mittlerweile der De-facto-Herrscher im Sudan. Sein früherer Stellvertreter Mohammed Hamdan Dagalo alias Hemeti steht an der Spitze der RSF. Gemeinsam waren sie 2019 am Sturz des langjährigen Autokraten Omar al-Baschir beteiligt.

Für das Massaker von Karthum einige Monate später, bei dem Demonstranten und Demonstrantinnen friedlich für eine zivile Regierung protestiert hatten, gelten die beiden als hauptverantwortlich. Mehr als 100 Menschen wurden getötet. Und im Oktober 2021 putschten die beiden gemeinsam gegen die zivile Übergangsregierung. Rund eineinhalb Jahre später eskalierte dann der Machtkampf zwischen den beiden.

Emirate als Hauptgeldgeber
Die Bodenschätze des Landes, allen voran Gold, und die strategische Lage am Roten Meer sorgen dafür, dass auch ausländische Mächte in dem blutigen Konflikt eine große Rolle spielen, allen voran die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Es gilt als gesichert, dass sie die RSF mit Waffen beliefern. Bezahlt wird mit aus dem Sudan geschmuggeltem Gold. Die Emirate bestreiten das heftig, zuletzt am Freitag gegenüber CNN.

 
Jihadisten-Machtkampf
Rund 200 Tote bei Kämpfen zwischen Boko Haram und IS-Ableger in Nigeria
Der Konflikt zwischen den rivalisierenden jihadistischen Gruppen dauert schon seit 2009 an und hat bereits über 40.000 Tote gefordert

Kano/Abuja – In Nigeria sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden jihadistischen Gruppen etwa 200 Menschen getötet worden. Zu den Zusammenstößen zwischen den Gruppierungen Boko Haram und Islamischer Staat in Westafrika (ISWAP) sei es in der Region um den Tschadsee im Nordosten des Landes gekommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus Milizen- und Geheimdienstkreisen.

Bei den Zusammenstößen seien etwa 200 ISWAP-"Terroristen" getötet worden, sagte ein Mitglied einer anti-jihadistischen Miliz, welche die nigerianische Armee unterstützt. Auch ein ehemaliges Boko-Haram-Mitglied sprach von etwa 200 getöteten ISWAP-Kämpfern. Boko Haram selbst habe bei den Gefechten vier Kämpfer verloren. Von unabhängiger Seite waren die Angaben nicht zu überprüfen. Aus Geheimdienstkreisen erfuhr AFP, dass schätzungsweise "mehr als 150" Menschen getötet worden seien.

Boko Haram seit 2009 in Nigeria
Boko Haram hatte ab 2009 zunächst in Nigeria Anschläge verübt und sich in den folgenden Jahren auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und den Tschad ausgebreitet. 2016 spaltete sich die ISWAP von Boko Haram ab. Beide Gruppierungen liefern sich seither einen blutigen Machtkampf und attackieren dabei auch Zivilisten.

 
Türk verurteilt Versagen der Welt
Eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Menschenrechtsrats hat sich am Freitag mit der katastrophalen Situation in der sudanesischen Stadt al-Faschir befasst. Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, wirft der Weltgemeinschaft Versagen vor. Sie habe die Menschen trotz zahlreicher Warnungen nicht beschützt.

„Die Blutlacken in al-Faschir sind aus dem Weltraum fotografiert worden. Der Fleck auf der Weste der internationalen Gemeinschaft ist weniger sichtbar, aber nicht weniger verurteilenswert“, sagte Türk bei der von Deutschland und anderen Staaten einberufenen Sitzung. Er forderte von allen Ländern, die Einfluss im Sudan haben, für ein Ende der Gewalt zu sorgen. Die am Machtkampf im Sudan Beteiligten müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Im Sudan herrsche ein Stellvertreterkrieg um seine natürlichen Ressourcen und Rohstoffe. Zahlreiche Länder in- und außerhalb der Region seien daran beteiligt: „Die internationale Gemeinschaft muss gegen die Personen und Unternehmen vorgehen, die diesen Krieg anheizen und davon profitieren.“ Es habe „zu viel Heuchelei und Show, aber zu wenige Taten“ gegeben.

 
Nigeria sucht 25 entführte Schülerinnen
Nigerianische Sicherheitskräfte suchen mit Hochdruck nach 25 Schülerinnen, die aus einer staatlichen Mädchenschule im nordwestlichen Bundesstaat Kebbi entführt wurden.

Bewaffnete Männer hatten die Government Girls Comprehensive Secondary School in der Stadt Maga in den frühen Morgenstunden überfallen, dabei den stellvertretenden Schulleiter getötet und die Schülerinnen verschleppt, wie gestern bekannt wurde.

„Wir müssen diese Kinder finden“
Die mit Gewehren bewaffneten Angreifer kamen nach Polizeiangaben auf Motorrädern, lieferten sich einen Schusswechsel mit der Polizei und überkletterten dann den Zaun. Zwei der muslimischen Schülerinnen konnten entkommen. „Wir müssen diese Kinder finden“, sagte Armeechef Lieutenant General Waidi Shaibu bei einem Besuch in Kebbi.

 
Humanitäre Notlage für Geflüchtete im Sudan (Videobericht im Link)
Die humanitäre Krise im Sudan verschärft sich weiter. Mehr als 100.000 Menschen haben die Stadt al-Faschir nach der Machtübernahme und den Gräueltaten der RSF-Miliz (Rapid Support Forces) verlassen. Vertriebene flohen etwa nach Korma, wo Nahrungsmittel und Wasser knapp sind.

 
Erneut Massenentführung von Kindern in Nigeria
Bei einem Überfall auf eine katholische Internatsschule in Nigeria sind mindestens 227 Schüler und Lehrer einer katholischen Schule entführt worden. Das teilte der Verband der Christen in Nigeria gestern mit. Wie zuvor BBC Africa und der römische Pressedienst Fides laut Kathpress berichteten, stürmten Bewaffnete die St. Mary’s School in der Gemeinde Papiri im Bundesstaat Niger.

Es ist bereits die zweite Massenentführung von Schülern im Nordwesten Nigerias in dieser Woche. Erst am Montag hatten Bewaffnete im Bundesstaat Kebbi ein Mädcheninternat überfallen, einen Lehrer getötet und mindestens 25 Schülerinnen entführt.

Der Bischof von Kontagora, Yohana Dauwa Bulus, hatte erst vor wenigen Tagen seine Sorge über den Schutz von Schulen in Nigeria bekundet. Das Land sei für seine Kinder nicht mehr sicher, sagte er dem katholischen Pressedienst ACI Africa in Reaktion auf die Entführungen in Kebbi. Unabhängig davon erlitten Christen in Nigeria seit Jahrzehnten eine „stille Diskriminierung und Verfolgung“.

 
Sudans RSF: „Ernsthafte“ Antwort auf Friedensbemühungen
Die Rapid Support Forces (RSF) im Sudan haben nach eigenen Angaben „umfassend und ernsthaft“ auf die Friedensbemühungen in ihrem Konflikt mit der sudanesischen Armee reagiert und das Engagement von US-Präsident Donald Trump begrüßt.

In einer gestern auf Telegram veröffentlichten Erklärung betonte die Miliz, eine „umfassende und ernsthafte Antwort“ auf die „Initiativen“ für Frieden geliefert zu haben. Die Miliz machte die Armeeführung für das Ausbleiben eines Friedensabkommens verantwortlich.

Trump hatte diese Woche erklärt, sich für ein Ende des Krieges im Sudan einzusetzen – auf Wunsch des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Nach einem Besuch des Kronprinzen in Washington am Dienstag teilte Trump mit, er werde den „Einfluss des Präsidentenamtes nutzen, um den Krieg sofort zu beenden“. Bisher hatte der US-Präsident wenig Interesse an dem Konflikt gezeigt.

Wendepunkt in al-Faschir
Der von Militärherrscher Fattah al-Burhan geführte Souveräne Rat im Sudan hatte sich zur Zusammenarbeit mit den USA und Saudi-Arabien bereiterklärt, um Frieden zu erreichen.

 
EU-Afrika-Gipfel will Zusammenarbeit vertiefen
In der angolanischen Hauptstadt Luanda hat der siebente EU-Afrika-Gipfel begonnen, auf dem Regierungschefs beider Kontinente und die führenden Politikerinnen und Politiker der EU und der Afrikanischen Union (AU) über vertiefte Zusammenarbeit der beiden Kontinente beraten.

Der globale Handel habe sich verändert, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Eröffnungsrede. „In einer zunehmend konfrontativen und globalisierten Wirtschaft brauchen Afrika und Europa einander mehr als jedes einzelne Land für sich“, sagte sie.

Von der Leyen sagte, die sehe Potenzial für den Ausbau der bisherigen Handelsbeziehungen, auch wenn bereits ein Drittel der afrikanischen Exporte nach Europa gehe. Auf dem gesamten Kontinent solle eine neue Infrastruktur zur Verbindung von Standorten aufgebaut werden.

Gemeinsame Erklärung geplant
Im Rahmen der Global Gateway Agenda sei vor drei Jahren auf dem letzten EU-Afrika-Gipfel das Ziel gesetzt worden, bis 2027 insgesamt 150 Mrd. Euro in Afrika zu investieren, so von der Leyen. Bisher seien bereits mehr als 120 Mrd. Euro mobilisiert worden. In einer Zeit, in der große Investoren ihr globales Engagement zurückfahren, sei Europa „ganz klar entschlossen, sein Engagement in Afrika fortzusetzen“, so die Kommissionschefin.

 
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