Das ist eine mutige Aussage, welche du aber weder belegen noch begründen kannst.
Natürlich kann ich sie begründen. Falls du spezifische Belege brauchst, kann ich sie dir nachliefern.
Ich beginne mal mit dem Osmanischen Reich. Jenes war ein absolutistischer Staat, d. h. allein der Sultan und seine Gefolgsleute bestimmten, was im Imperium galt. Auf die Meinung der Dorfleute, der Stadtleute, der Leute anderer Glaubensrichtungen, etc. wurde mehr oder weniger geschissen. Heute können die Bürger Albaniens Volksvertreter wählen und abwählen. Die Möglichkeit besteht und dies ist ein gewaltiger Fortschritt, weswegen es heute in diesem Aspekt in der Republik Albanien besser ist als im Osmanischen Reich.
Zweitens habe ich die feudal-autokratischen Strukturen genannt. Damit meine ich in erster Linie
– den König Albaniens (der die junge Republik Albanien zuerst wieder in eine absolutistische Monarchie umformte und dann durch die Tirana-Pakte Albanien an Italien verkaufte),
– die Beys bzw. Grossgrundbesitzer (welche auf ihren Feldern durch Pachtung an Dorfleute sklavenähnliche Arbeit verrichten liessen)
– und die serbischen Besatzer im Kosovo und in Mazedonien, welche, getrieben durch wahnsinnige Expansionsgelüste, alle Nicht-Serben unterdrückt und jegliche nicht-serbische Kulturausübung eingeschränkt hatten.
Heute herrschen in den Republiken Albanien, Kosovo und Mazedonien die
Gewaltenteilung (mehr oder weniger, die Probleme sind eher in der Korruption als in der Verfassung zu orten),
inter-institutionelle Kontrolle (albanischer Staatspräsident, Ministerpräsident, Parlamentspräsident, Verfassungsgerichtspräsident, Staatsanwalt und militärischer Befehlshaber haben begrenzte Kompetenzen und üben gegenseitige Kontrolle aus, bzw. sollten das laut Verfassung, ähnlich ist es im Kosovo und in Mazedonien) und
Menschenrechte sowie
Freiheiten (und zwar nicht nur für kulturelle Albaner, sondern auch für die Griechen und Mazedonier in Albanien, die Serben, Roma und Türken im Kosovo und die Albaner und Türken in Mazedonien; klar ist nichts perfekt, aber es ist mit Sicherheit eine Million mal besser als zur erwähnten Zeit des Ersten Weltkriegs).
Drittens wurden die Albaner in der Sozialistischen Volksrepublik Albanien in eine nie dagewesene (politische, kulturelle, technologische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, religiöse und militärische) Isolation gebracht. Sie waren Gefangene ihrer eigenen Heimat. Hoxha hat Tausende Menschen in den Arbeitslagern in Nordalbanien umbringen lassen. Er hat sogar enge Freunde und Verwandte ermorden lassen. Freiheiten gab es so gut wie keine, Arbeit wurde als Recht verkauft und propagiert, aber eben nur Propaganda. Die Albaner hungerten, vor allem ab den späten 1970er Jahren und noch stärker nach Hoxhas Tod. Was die Albanien-Albaner durchmachen und erleben mussten und wie schnell und wie weit sie heute fortgeschritten sind, sollte als einzige Erfolgsgeschichte des Balkans verkauft werden, denn das ist sie mit Sicherheit. Kein Land hat eine vergleichbar schnelle Entwicklung gemacht. Keines.
Denkst du immer noch, den Albanern geht es heute schlechter als vor 50, 100 oder 300 Jahren? Dann bin ich gespannt auf deine Argumente.