Bosnien und Herzegowina und der Krieg in Nahost
Eine israelische Fahne in Banja Luka, pro-palästinensische Demonstrationen in Mostar, Bemühungen um Ausgleich in Sarajevo - wie man in Bosnien und Herzegowina den Krieg im Nahen Osten erlebt.
Wer sich die angespannte Weltlage mit einem neuen Ost-West-Konflikt erklärt, muss nach Bosnien und Herzegowina mit erheblicher Verwirrung blicken. So staunten schon die abendlichen Spaziergänger in Banja Luka, der Hauptstadt der Republika Srpska, am lauen 8. Oktober nicht schlecht, als sie den "Palast der Republik Srpska" in den Farben Israels leuchten sahen, mit einem großen Davidstern in der Mitte. Die Republika Srpska ist der Teil Bosnien und Herzegowinas, der mehrheitlich von bosnischen Serben bewohnt wird. Srpska-Präsident Milorad Dodik, gerade eben zurück aus Ankara, zeigte am Tag nach dem Terrorangriff der Hamas mit rund 1400 Toten demonstrativ Solidarität mit Israel. "Das serbische Volk" und "das Volk von Israel" seien durch "eine gemeinsame Leidensgeschichte eng verbunden" - eine Anspielung auf den Zweiten Weltkrieg, als Serben und Juden dem Völkermord durch das nationalistische kroatische Ustascha-Regime ausgesetzt waren.
In Sarajevo dagegen, wo seit dem Bosnien-Krieg von 1992-1995 gerade die mächtigsten Unterstützer Israels, die Amerikaner, als Befreier galten, überwog die Solidarität mit dem belagerten Gazastreifen. "Wir wissen, was es heißt, wenn es kein Wasser gibt, nichts zu essen, wenn Kinder getötet werden", rief Bürgermeisterin Benjamina Karic auf einer von der palästinensischen Gemeinde in Sarajevo organisierten Kundgebung aus und zog so eine Parallele zur serbischen Belagerung von Sarajevo vor 30 Jahren.
Eine israelische Fahne in Banja Luka, pro-palästinensische Demonstrationen in Mostar, Bemühungen um Ausgleich in Sarajevo - wie man in Bosnien und Herzegowina den Krieg im Nahen Osten erlebt.
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