Hungerlohn in Bosnien: Fast halbes Einkommen für Lebensmittel
In Bosnien-Herzegowina fließt fast die Hälfte des Einkommens in Lebensmittel – ein trauriger Spitzenwert in der Region. Während die Haushalte dort rund 45 Prozent ihrer Einkünfte für Nahrungsmittel aufwenden müssen, sind es in Serbien etwas über 40 Prozent, in Montenegro etwa 30 Prozent, in Kroatien 27 Prozent und in Slowenien nur 18,8 Prozent. Diese hohen Ausgabenanteile für Grundnahrungsmittel gelten als deutlicher Indikator für einen niedrigen Lebensstandard. Zum Vergleich: In wohlhabenden Ländern wie den USA machen Lebensmittel lediglich sechs Prozent der Haushaltsausgaben aus, in Großbritannien etwa acht Prozent und in Deutschland rund elf Prozent.
Die Zahlen aus Bosnien-Herzegowina zeichnen ein alarmierendes Bild der wirtschaftlichen Lage. Nach aktuellen Erhebungen des Verbands der unabhängigen Gewerkschaften BiH beläuft sich der gewerkschaftliche Warenkorb für April 2025 auf 3.168,90 Konvertible Mark (KM) oder 1.620 Euro.
„Das Durchschnittsgehalt in der Föderation BiH lag im Februar 2025 bei 1.525 KM, während der Mindestlohn laut Regierungsbeschluss 1.000 KM beträgt. Damit deckt das durchschnittliche Einkommen gerade einmal 48,12 Prozent des notwendigen Warenkorbs ab. Bei Mindestlohnempfängern sind es sogar nur 31,56 Prozent“, erklären Vertreter des Gewerkschaftsverbandes.
Von den Gesamtausgaben entfallen demnach 44,85 Prozent auf Ernährung, 13,65 Prozent auf Wohnen und Kommunaldienstleistungen, 9,38 Prozent auf Hygiene und Gesundheitsvorsorge, 10,10 Prozent auf Bildung und Kultur, 11,36 Prozent auf Bekleidung, 4,35 Prozent auf Transport und 6,31 Prozent auf die Haushaltsführung.
Die Lebensmittelkosten in Bosnien-Herzegowina treiben den Lebensstandard in den Keller. Fast die Hälfte des Einkommens fließt in Nahrungsmittel. Welche Maßnahmen helfen, die Situation zu verbessern?
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