Chrysi Avgi (
griechisch Χρυσή Αυγή [
xriˈsi avˈʝi], „goldene Morgendämmerung“[SUP]
[1][/SUP] oder „goldene Morgenröte“[SUP]
[2][/SUP]) ist eine
neonazistische Partei in
Griechenland.[SUP]
[3][/SUP] Anführer der Chrysi Avgi ist
Nikolaos Michaloliakos. Bei den
griechischen Parlamentswahlen im Juni 2012 erzielte die Partei 6,92 % der Stimmen und zog mit 18 Sitzen in das Parlament ein.[SUP]
[4][/SUP] Begründet wurde die Chrysi Avgi 1985 im Umfeld der seit 1980 erscheinenden gleichnamigen Zeitung. Seit 1993 ist sie als Partei registriert.
Ideologie
Positionen der Chrysi Avgi umfassen territoriale Ansprüche an Nachbarstaaten sowie eine Politik gegen
Einwanderer. Die Partei vertritt den Standpunkt, dass sich die griechische Wirtschaft durch Ölbohrungen wieder erholen soll. Anderen Parteien gegenüber wird eine polemische Sprache angewendet. So ist diesbezüglich oft von
Diebstahl und
Korruption die Rede,[SUP]
[5][/SUP] vor allem in Bezug auf das von der
Troika verordnete Sparprogramm[SUP]
[6][/SUP]. Zudem macht die Partei Stimmung gegen
LGBT.[SUP]
[7][/SUP] Die Partei diskriminiere Menschengruppen auf der Basis von Hautfarbe oder
sexueller Orientierung und spreche ihnen universelle Rechte ab, so die Wissenschaftlerin Vassiliki Georgiadou von der
Pantion-Universität Athen.[SUP]
[8][/SUP] Mitglieder der Partei verehren den ehemaligen Diktator
Ioannis Metaxas.[SUP]
[9][/SUP][SUP]
[10][/SUP]
Es finden regelmäßig öffentliche Versammlungen tausender Anhänger der Chrysi Avgi, meist zum Jahrestag eines verstorbenen Nationalhelden oder als Protest um ehemalige griechische Gebiete, statt (z.B. der jährliche Protest „
IMIA’ 96“, bei dem gegen die
türkische Regierung und den türkischen Staat protestiert wird, da die
Türkei Anspruch auf einige kleinere griechische Inseln erhebt, oder zum Gedenken des
Falls von Konstantinopel).[SUP]
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[12][/SUP][SUP]
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[14][/SUP]
In einem Interview mit
Die Welt sagen Theodoros Koudounas und der Abgeordnete
Ioannis Vouldis, die Partei strebe eine Revolution und eine neue Zivilisation an. Zu diesem Zweck sollten „nur noch Menschen rein griechischen Blutes“ Wahlrecht haben, wenn eines Tages die „Goldene Morgendämmerung“ an die Macht komme. Bis dahin sei es ein weiter Weg, denn sie würden mit niemandem koalieren und wollten die absolute Mehrheit. Zudem soll das Bildungssystem geändert werden, um aus Griechenlands Jugend „eine wahre Nation“ zu formen. Gegenwärtig seien die Griechen „nur ein Volk, nicht eine Nation – denn zur Nation gehört eine Vision“. Daher solle der Geschichtsunterricht revolutioniert werden, Altgriechisch würde Pflichtfach werden.[SUP]
[15][/SUP]
Charis Kousoumbris, ein früheres Parteimitglied, verfasste das Buch
Geständnis eines Chrysi Avgi-Mitglieds (Η εξομολόγηση ενός Χρυσαυγίτη). Er schrieb darin, ihm sei vorgeschrieben worden,
Adolf Hitlers Mein Kampf und die Schriften von
Joseph Goebbels zu lesen, bevor er ein volles Mitglied der Partei geworden sei. In Kämpfen mit politischen Rivalen habe er Verletzungen davongetragen und sei dazu gezwungen worden, Gewalt gegenüber seinen Freunden anzuwenden, weil deren Meinung nicht mit dem Führer übereingestimmt habe.[SUP]
[16][/SUP] Auch die
Turner Diaries von
William Luther Pierce wurden bereits von der Partei beworben.[SUP]
[17][/SUP] Dimitri Psarras, Autor des Buchs
Schwarzbuch Chrysi Avgi, sagte: „Diese Leute waren gewalttätig, lange bevor sie Mitglieder des Parlaments wurden. Es ist keine neo-faschistische oder extreme rechte Bewegung. Es ist die einzige Organisation in Griechenland, die Hitlerismus liebt und
Alfred Rosenberg oder Goebbels liest. Gewalt ist für sie die Botschaft ihrer Politik“.[SUP]
[18][/SUP]
Am 25. August 2012 hielt Nikolaos Michaloliakos eine Rede vor Anhängern der Chrysi Avgi. Diese hielten Fackeln und sangen eine griechische Übersetzung des
Horst-Wessel-Lieds. Die Versammelten riefen zudem „
Blut und Ehre“, worauf sie Michaloliakos „
Sturmtruppen“ nannte.[SUP]
[19][/SUP] Das
Horst-Wessel-Lied wurde auch bereits bei anderen Veranstaltungen der Partei abgespielt.[SUP]
[20][/SUP] Laut der Partei gibt es einen Unterschied zum
Hitlergruß und dem offiziellen Gruß der Partei, der angeblich "klassisch-
dorisch" sei.[SUP]
[21][/SUP]
Jugendorganisation
Die jugendlichen Anhänger der Chrysi Avgi („Antepithesi“) haben regelmäßig Versammlungen, so zum Beispiel das Fest der griechischen Jugend unter dem Motto „Nationalismus heißt Widerstand“. Die Partei versucht Workshops und Geschichtsunterricht[SUP]
[22][/SUP] für Kinder zu etablieren, in denen sie für „nationales Bewusstsein“ und „griechische Ideale“ wirbt.[SUP]
[23][/SUP][SUP]
[24][/SUP][SUP]
[25][/SUP] Für die Herausgabe des Magazins
Resistance Hellas-Antepithesi arbeitete die Chrysi Avgi mit der
National Alliance aus den USA zusammen.[SUP]
[26][/SUP] In verschiedenen Schulen würden sich
Gangs bilden, die ausländische Schüler und ihre Eltern mobben, sagte Nicodemos Maina Kinyua, Redakteur der Zeitschrift
Asante. Im November 2012 brach eine Schlägerei zwischen albanischen und griechischen Schülern in einer Schule auf der Insel
Kreta wegen eines Facebook-Events aus, das für eine Chrysí-Avgí-Versammlung warb - zwei Schüler kamen ins Krankenhaus. In derselben Schule war es bereits früher wegen nazistischer Parolen auf einer Tafel zum Kampf gekommen.[SUP]
[27][/SUP] In vielen weiterführenden Schulen beherrscht die Partei die Schülervertretungen.[SUP]
[28][/SUP] Zudem weist die Galazia Stratia (Blaue Armee), die von nationalistischen
Hooligans ins Leben gerufen wurde, eine starke Verbindung zur Chrysi Avgi auf.[SUP]
[29][/SUP][SUP]
[30][/SUP] Zu den Unterstützern und Mitgliedern der Chrysi Avgi zählen auch zahlreiche Mitglieder der griechischen
NSBM-Szene, darunter alle Mitglieder der Band
Der Stürmer, [SUP]
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[32][/SUP][SUP]
[33][/SUP][SUP]
[34][/SUP] Aithir von
Legion of Doom[SUP]
[35][/SUP] sowie
Giorgos „Kaiadas“ Germenis von
Naer Mataron.[SUP]
[36][/SUP][SUP]
[37][/SUP] Die NSBM-Band Bannerwar hat auf ihrem Album
To Honour Fatherland (‚Um [das] Vaterland zu ehren‘) einen
Mäander abgebildet. Auf dem Cover des Albums
Aima ke Timi (‚Blut und Ehre‘) der NSBM-Band Wolfnacht befindet sich ebenfalls ein Mäander und eine aufgehende Sonne.[SUP]
[38][/SUP] Am 23. Juli 2012 wurde zudem
Artemis Matthaiopoulos als Mitglied des Parlaments für die Stadt
Serres gewählt, der auch gleichzeitig der Frontmann der
Nazipunk-Band
Pogrom ist.[SUP]
[39][/SUP] Zu den Liedern der Band gehören Titel wie
Sprecht griechisch oder sterbt,
Auschwitz, welches
antisemitische Inhalte aufweist,[SUP]
[40][/SUP][SUP]
[41][/SUP] oder
Rock das Vaterland, das gegen Ausländer hetzt.[SUP]
[42]
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Aktionen und gewaltsame Ausschreitungen
Anhänger der Chrysi Avgi auf einer Demonstration in
Komotini
Die Anhänger der Chrysi Avgi versuchen, ihre Ansichten nicht nur auf parlamentarischem Weg durchzusetzen, sondern auch mit gewalttätigen Ausschreitungen. Allein in den letzten Jahren, seit der
Eurokrise, wurde die Partei in mehr als 300 Fällen des Angriffs auf Migranten beschuldigt.[SUP]
[68][/SUP]
Frühphase
Antonios Androutsopoulos, (auch „Periandros“), damalige rechte Hand von Nikolaos Michaloliakos, attackierte am 16. Juni 1998, nach einer Kundgebung der Chrysi Avgi vor einem Athener Gerichtsgebäude, mehrere Aktivisten aus dem linken Spektrum, die an einer eigenen Kundgebung vor dem Gebäude teilgenommen hatten. Die Angreifer verwendeten dabei Holzprügel, unter den Opfern war Dimitris Kousouris,[SUP]
[69][/SUP] der den Vorfall schwer verletzt überlebte. Androutsopoulos stellte sich, nach erfolgloser Beteiligung des
Ethniki Ypiresia Pliroforion, im Jahr 2005 selbst.[SUP]
[70][/SUP]
In
Thessaloniki und
Athen wurden nach dem Fußballspiel zwischen Albanien und Griechenland im September 2004, das 2:1 endete, mehrere feiernde Albaner durch Anhänger der Chrysi Avgi schwer verletzt.
Seit 2008
Im Jahr 2008 warfen Angehörige der Partei Granaten in ein Zentrum für Einwanderer in Athen.[SUP]
[71][/SUP]
Im Mai 2011 kam es im Athener Stadtteil
Agios Pandeleimon bei einer Demonstration, die von der Chrysi Avgi veranstaltet wurde, zu gewalttätigen, fremdenfeindlichen Ausschreitungen.[SUP]
[72][/SUP]
Im September 2011 wurde ein afghanischer
Asylbewerber in Athen von einer Gruppe angegriffen. Darunter soll auch Themis Skordeli gewesen sein, die für die Chrysi Avgi kandidiert hat. Das Gerichtsverfahren wurde mehrere Mal verschoben. Skordeli ist Teil einer Athener „Anti-Migranten-Patrouille“.[SUP]
[73][/SUP][SUP]
[74][/SUP]
Seit 2012
Im März 2012 ließ die Partei mitteilen, dass sie sich für
Landminen in der
Evros-Region ausspricht. Zudem sollen Spezialkräfte gegen die hohe illegale
Einwanderung eingesetzt werden, die jederzeit das Feuer auf die
Flüchtlinge eröffnen können.[SUP]
[75][/SUP]
Im April 2012 veröffentlichte die Journalistin Xenia Kounalaki in der Tageszeitung
Kathimerini einen Artikel mit dem Titel
Banalität des Bösen. Dort riet sie dazu, keinen Dialog mit der Partei zu führen und die Partei aus allen Medien auszuschließen und zu verbieten. Fünf Tage später erschien auf der Internetseite der Chrysi Avgi der gesamte Lebenslauf der Journalistin und die Androhung eines Attentats gegen sie.[SUP]
[2][/SUP] Der namenlose Autor fügte den Zusatz „Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat!“ hinzu.[SUP]
[76][/SUP]
Am 10. Mai 2012 nahm
Wordpress nach etlichen Beschwerden die Seite der Chrysi Avgi vom Netz, die bis dato als Homepage diente. Offiziell wurde begründet, dass die Partei gegen die Richtlinien der Seite verstoßen habe.[SUP]
[77][/SUP] Die Partei zog ihre Webseite einige Tage später auf einen anderen Server um.[SUP]
[78][/SUP]
Der Sprecher der Partei,
Ilias Kasidiaris, sorgte im Juni 2012 in einer Live-Sendung für einen Eklat, als er die beiden Parlamentarierinnen Liana Kanelli und
Rena Dourou angriff und auf eine von ihnen mehrmals einschlug. Um Kasidiaris zu beruhigen, sperrten ihn einige Helfer anschließend in einem Raum des Fernsehsenders ein. Der 31-Jährige ehemalige Soldat einer
Spezialeinheit der griechischen Streitkräfte brach jedoch die Tür auf und floh. Die Polizei leitete die Suche nach ihm ein, die Staatsanwaltschaft erließ umgehend Haftbefehl. Gegen Kassidiaris läuft bereits ein Verfahren wegen illegalen Waffenbesitzes und Mittäterschaft bei einem Raubüberfall. Die Partei weigerte sich, Kasidiaris’ Entgleisung zu verurteilen. Kanelli habe zuerst angegriffen, teilte die Partei stattdessen mit und forderte eine Verurteilung der zuvor gefallenen Beleidigungen.[SUP]
[79][/SUP][SUP]
[80][/SUP] Kassidiaris verklagte sowohl den Fernsehsender
ANT1, die beiden Frauen und einen weiteren Gesprächspartner der
Talkshow.[SUP]
[81][/SUP]
Im Juli 2012 machte die Partei den Vorschlag, eine
Blutbank nur für griechische Bürger einzurichten, indem sie Griechen dazu aufrief, ihr Blut nur für Griechen zu spenden, die Hilfe benötigen würden.[SUP]
[82][/SUP] Im September 2012 errichteten Mitglieder der Partei mehrere Stände auf zentralen Plätzen in Athen, die dafür warben, Blut „nur für Griechen zu spenden“.[SUP]
[83][/SUP] Auch Kasidiaris schloss sich dem Aufruf der Partei an - der Bund der griechischen Krankenhausärzte widersprach jedoch dem Vorschlag und gab an, dass alle Menschen Blut bekämen, auch wenn sie keine Griechen seien.[SUP]
[84][/SUP]
Im August 2012 lieferten sich einige Dutzend Unterstützer der Partei in der griechischen Hafenstadt
Korinth Prügeleien mit der Polizei. Die Ausschreitungen richteten sich gegen die Unterbringung von 300 Migranten in einer
Kaserne in der Stadt.[SUP]
[85][/SUP] Ebenfalls im August gab es, einen Tag, nachdem ein 19-jähriger Iraker von fünf unbekannten Männern auf Motorrädern attackiert wurde und daran verstarb, einen Brandbombenanschlag auf ein Büro der Chrysi Avgi in Athen. Den Behörden nach wurde niemand dabei verletzt.[SUP]
[86][/SUP] Ilias Kasidiaris drohte, mit Hunderten von Sympathisanten wiederzukommen.[SUP]
[87][/SUP]
In Athen wurde am 19. August 2012 der 32-jährige Hassan Mekki, ein Migrant dem Sudan, von Sympathisanten der Partei mit Eisenstangen angegriffen. Sie misshandelten Mekki und fügten ihm schwere Verletzungen auf seinem Rücken zu.[SUP]
[88][/SUP][SUP]
[89][/SUP]
Ebenfalls im August 2012 griffen Sympathisanten der Partei eine
Moschee in
Piräus mit
Rauchbomben an.[SUP]
[90][/SUP][SUP]
[91][/SUP]
Im September 2012 kam es in
Rafina zu gewalttätigen Angriffen auf Marktverkäufer mit vermeintlichem
Migrationshintergrund durch Mitglieder der Chrysi Avgi, zuvor kontrollierten die Abgeordneten
Giorgos „Kaiadas“ Germenis und
Panagiotis Iliopoulos Verkaufslizenzen.[SUP]
[92][/SUP] Germenis versuchte das Vorgehen im Nachhinein zu rechtfertigen: „Wir unternahmen einen Spaziergang über den Bazar und hörten den Problemen der kleinen Warenverkäufer zu und wir bemerkten, dass einige illegale Immigranten versuchten, ihre Sachen zu verkaufen ohne angemessene Lizenz. Wir informierten die Polizei und dann taten wir das, was Chyri Avgi tun muss“.[SUP]
[93][/SUP] Yiorgos Christopoulos, der Bürgermeister von Rafina, hob hervor, dass die Verkäufer Verkaufslizenzen besaßen.[SUP]
[94][/SUP] Der Chef der Polizeistation in Rafina wurde mittlerweile suspendiert, eine interne Untersuchung soll ermitteln, warum die Polizei nicht interveniert hat.[SUP]
[95][/SUP]
Der Abgeordnete Kostas Barbarousis führte ebenfalls im September 2012 einen Schlägertrupp zu einem Einwanderermarkt in der Kleinstadt
Mesolongi. Barbarousis war bei diesen Übergriffen auf mehreren Videoaufnahmen zu sehen. Anschließend hatte er erklärt: „Wir haben heute hier für Ordnung gesorgt“.[SUP]
[96][/SUP] Selbst der offizielle
Leibwächter von Barbarousis, ein Polizist, wurde auf einem Video als Angreifer identifiziert.[SUP]
[97][/SUP] Die Polizeiführung strich daraufhin allen 18 Abgeordneten der
Fraktion den
Personenschutz, der ihnen als gewählten Volksvertretern zusteht[SUP]
[98][/SUP], das oberste Gericht hat die Aufhebung der
politischen Immunität der drei beteiligten Parlamentarier gefordert[SUP]
[99][/SUP]. Barbarousis’ Immunität wurde im Oktober 2012 durch das Parlament aufgehoben.[SUP]
[100][/SUP]
Im Oktober 2012 versuchten Abgeordnete der Chrysi Avgi und deren Anhänger, zusammen mit konservativen religiösen Führern, eine Theatervorstellung des Stücks
Corpus Christi, welches das Christentum kritisiert und von
Terrence McNally stammt, im Hytirio Theater zu stürmen.
Christos Pappas, Abgeordneter der Chrysi Avgi, stieg während des Protests ungehindert in einen Polizeibus und befreite eigenhändig einen von der Polizei gefangengenommenen Demonstranten.[SUP]
[101][/SUP][SUP]
[102][/SUP] Neben Pappas, der mittlerweile von der Polizei verklagt wurde, nahmen auch die Abgeordneten
Ilias Panagiotaros und Germenis am Protest teil. Die Polizei setzte Tränengas ein.[SUP]
[103][/SUP] Panagiotaros wird beschuldigt, die Schauspieler des Stücks bedroht zu haben mit den Worten: „Eure Zeit wird kommen“. Der Regisseur Laertis Vassiliou berichtete von Morddrohungen und täglichen Telefonanrufen, die er und seine Mutter erhielten.[SUP]
[48][/SUP] Der Pressesprecher der Partei,
Ilias Kasidiaris erklärte, dass die Chrysi Avgi gewaltsam intervenieren werde, „wann immer die religiösen Gefühle und die kollektive Geschichte der Griechen beleidigt werde“. Während der Proteste wurde, nach eigener Angabe, auch der Journalist des
Lifo Magazins Manolis Vamvounis von Demonstranten verprügelt.[SUP]
[104][/SUP] Wie die griechische Online-Zeitung
Ekathimerini berichtete, hat auch der hohe orthodoxe Geistliche Metropolit Pavlos Ioannou im nordgriechischen
Siatista Drohanrufe erhalten. Ein Mitarbeiter von ihm habe die anonyme Botschaft erhalten, man werde „diesen Kommunisten verbrennen“. Daneben seien weitere Beschwerden und Drohungen von mutmaßlichen Unterstützern der Rechtsextremisten eingegangen.
Metropolit Pavlos hatte die Partei als „unzivilisiert“ bezeichnet und erklärt, die Randale habe „weder etwas mit antiker griechischer Kultur noch mit dem Evangelium zu tun“.[SUP]
[105][/SUP]
Oktober 2012 wurde auch bekannt, dass die Partei, nach der Eröffnung von
Suppenküchen und Lebensmittelausgaben an öffentlichen Plätzen nur für Griechen[SUP]
[106][/SUP], eine eigene Arbeitsagentur einzurichten plant, die Arbeitsplätze ausschließlich an Griechen vermitteln soll. Hilfsbedürftige Personen sollen sich mit dem hellblauen, griechischen
Personalausweis ausweisen.[SUP]
[107][/SUP]
Ebenfalls im Oktober 2012 unterbrachen die Abgeordneten der Chrysi Avgi eine Parlamentssitzung, indem sie Ioannis Maniatis von der
PASOK und andere Abgeordnete als „Diebe, Betrüger und Ärsche“ bezeichneten, bevor sie den Saal verließen. Vorausgegangen waren mehrere Beleidigungen und eine Diskussion über die so genannte
Lagarde-Liste.[SUP]
[108][/SUP]
Der Abgeordnete Panagiotaros stellte zudem im Oktober 2012 eine Anfrage an den Innenminister
Evripidis Stylianidis, genaue Statistiken von Kindern mit
Migrationshintergrund anzufertigen. Bereits während der Wahl im Juni 2012 äußerte er sich folgendermaßen: „Wenn die Chrysi Avgi ins Parlament gewählt wird, wird sie die Belegungszahlen von Krankenhäusern und Kindergärten nach
Herkunftsland abfragen, um alle illegalen Immigranten und deren Kinder rauszuwerfen“.[SUP]
[109][/SUP]
Neben der Aufhebung von Barbarousis’ Immunität stimmte das griechische Parlament im Oktober 2012 auch für die Aufhebung der Immunität der drei Abgeordneten Panagiotis Iliopoulos, Giorgos Germenis und Ilias Kasidiaris.[SUP]
[110][/SUP]
Iliopoulos stellte im Oktober 2012 eine Anfrage an die
Universität der Ägäis, wie viele Studierende in den Schlafräumen der Universität Ausländer und wie viele Studierende Griechen seien.[SUP]
[111][/SUP]
Im selben Monat las Kasidiaris während einer laufenden Debatte im Parlament Passagen aus der
antisemitischen Fälschung Protokolle der Weisen von Zion vor.[SUP]
[112][/SUP]
Im November 2012 wurde der SKAI-Reporter Michael Tezari von mutmaßlichen Mitgliedern der Chrysi Avgi angegriffen, als er über Demonstrationen gegen Immigranten berichten wollte. Laut der Internetzeitung
Ekathimerini wurden 12 Menschen im Viertel
Agios Pandeleimon festgenommen. Terazi wurde von einer Gruppe umstellt, als er mit Hilfe seines
Mobiltelefons berichten wollte, und wurde auf den Kopf geschlagen. Sein Mobiltelefon und auch sein
Presseausweis wurden gestohlen.[SUP]
[113][/SUP]
Nach hunderten Beschwerden sperrte
Facebook im November 2012 die Profile von einigen Abgeordneten und Parteimitgliedern der Chrysi Avgi[SUP]
[114][/SUP], da ihre Netzpräsenz von Facebook als „nicht den Richtlinien entsprechend, rassistisch, Gewalt verherrlichend und faschistisch eingestuft“ wurde. Die Partei reagierte darauf mit einer Strafanzeige bei der Polizeiabteilung für Verbrechen im Internet.[SUP]
[115][/SUP]
Ende November 2012 entrollte der Abgeordnete Pappas während einer Versammlung der Chrysi Avgi auf der Insel
Kreta die Flagge der
griechischen Militärdiktatur, das belegt Videomaterial, das den Behörden in
Iraklio vorliegt. Des Weiteren bedrohte der Abgeordnete Ilias Kasidiaris Gegendemonstranten mit dem Tod.[SUP]
[116][/SUP]
Im Dezember 2012 versuchten zwei Abgeordnete der Chrysi Avgi, bewaffnet ins Parlament zu gelangen. Dies geschah in derselben Woche, nachdem die Sicherheitsvorkehrungen im Parlament, auf die Initiative von
Vangelis Meimarakis, verschärft worden waren.[SUP]
[117][/SUP] Acht der achtzehn gewählten Parlamentsmitglieder der Partei besitzen Lizenzen für Schusswaffen.[SUP]
[118][/SUP]
Ende Dezember 2012 wurde Dimitris Stratoulis, Mitglied des Parlaments und der
SYRIZA – Enotiko Kinoniko Metopo, während eines Fußballspiels im olympischen Stadion von drei mutmaßlichen Mitgliedern der Chrysi Avgi angegriffen.[SUP]
[119][/SUP][SUP]
[120][/SUP]
Kurz nach Weihnachten 2012 sperrte das Videoportal
YouTube ein Video, in dem die Partei nur Griechen ein frohes Weihnachtsfest wünschte und gleichzeitig Wünsche äußerte, wie sie sich Athen vorstellt. Laut YouTube fördert das Video rassistische Ideen.[SUP]
[121][/SUP] Im Juni 2013 sperrte das Videoportal den Kanal von Ilias Kasidiaris.[SUP]
[122][/SUP]
Seit 2013
Im Januar 2013 griffen in
Kavala 30 Anhänger der Partei das Auto des türkischen Diplomaten İlhan Şener an.[SUP]
[123][/SUP]
Eleni Zaroulia, die Frau von
Nikolaos Michaloliakos, ebenfalls Mitglied des Parlaments und in der europäischen Kommission für Gleichheit und Nicht-Diskriminierung[SUP]
[124][/SUP], nannte in einer laufenden Parlamentssitzung Immigranten „
Untermenschen“, die alle Sorten von Krankheiten übertragen würden.[SUP]
[125][/SUP] Im Januar 2013 protestierten dagegen mehrere Abgeordnete des europäischen Parlaments.[SUP]
[126][/SUP]
Mitte Januar 2013 wurde in Athen ein 27-jähriger pakistanischer Mann von zwei Männern getötet. Bei Hausdurchsuchungen bei den mutmaßlichen Tätern wurden Messer und Flyer der Partei gefunden.[SUP]
[127][/SUP] Die beiden Täter wurden zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt.[SUP]
[128][/SUP]
Im Februar 2013 musste die Direktorin eines Krankenhauses in
Tripoli ihren Posten aufgeben, weil sie Mitgliedern der Partei erlaubt hatte, die Papiere von Krankenschwestern zu kontrollieren, um zu prüfen, ob diese illegal seien.[SUP]
[129][/SUP][SUP]
[130][/SUP] Vier bulgarische Krankenschwestern mussten ebenfalls das Hospital verlassen. Zwei Monate später kam es erneut zu einem Zwischenfall in einem Krankenhaus in
Kalamata, an dem sich das Mitglied des Parlaments Dimitris Koukoutsis beteiligte. Dabei kam es im Krankenhaus auch zu Auseinandersetzungen mit
Roma, die dort einen jungen Mann behandeln ließen, der zuvor Opfer eines rassistischen Angriffs geworden war.[SUP]
[131][/SUP][SUP]
[132][/SUP]
In Bezug auf einen Gedenktag zum
Holocaust sagte der Abgeordnete der Partei, Ioannis Lagos, es sei inakzeptabel, dieses Ereignisses im Detail zu gedenken und die griechischen Nationalhelden dabei zu ignorieren.[SUP]
[133][/SUP]
Im März 2013 veröffentlichte der Kanal
4 News ein Video von Konstantinos Georgousis, welches das Mitglied Alexandros Plomaritis zeigt, wie er die Aussage trifft, Migranten zu Seife zu verarbeiten und Lampenschirme aus deren Haut machen zu wollen.[SUP]
[134][/SUP]
Ende März 2013 versammelten sich 500 Anhänger der Partei vor dem TV-Sender Mega TV, um gegen die Ausstrahlung einer türkischen Serie am griechischen
Unabhängigkeitstag zu protestieren. Am Schluss der Veranstaltung warfen die Abgeordneten Kasidiaris, Pappas und Panagiotaros Eier und Joghurt gegen das Gebäude und verbrannten eine türkische Flagge. Pappas urinierte zusätzlich an den Eingang des Gebäudes, wie die Zeitung
Ta Nea berichtete.[SUP]
[135][/SUP]
Der Europarat zeigte sich im April 2013 besorgt über die im Zuge der Chrysi-Avgi-Wahlerfolge zunehmende Gewalt gegen Migranten in Griechenland.[SUP]
[136][/SUP]
Am 6. Mai 2013 wurde ein 14-jähriger Afghane von drei Angreifern mit einer zerbrochenen Bierflasche verletzt. Sie fügten dem Jungen schwere Verletzungen im Gesicht zu, das mit 300 Stichen genäht werden musste. Die mutmaßlichen Täter trugen T-Shirts der Chrysi Avgi.[SUP]
[137][/SUP]
Ebenfalls im Mai 2013 wurde ein namentlich nicht bekannter Abgeordneter der Partei mit einer Waffe auf dem Beifahrersitz seines Autos von einem Polizisten gebeten, diese zu entfernen.[SUP]
[138][/SUP]
Im Juli 2013 beschimpfte das Chrysi-Avgi-Mitglied Dimitris Koukoutsis Parteimitglieder von SYRIZA als „vermummte Mörder“, die „Athen niederbrennen“ würden. Im Anschluss bot er, nach weiterem Fluchen, einzelnen Mitgliedern der Partei eine Schlägerei an.[SUP]
[139][/SUP]
Einige Mitglieder der Partei versuchten, sich solidarisch mit der griechischen Arbeiterklasse zu erklären. So gab es im August 2013 einen Besuch in Perama, einem Arbeiterviertel in Piräus.[SUP]
[140][/SUP]
Im September 2013 griffen 50 Mitglieder der Chrysi Avgi Mitglieder der kommunistischen Partei
KKE in Athen an. Die Angreifer trugen dabei Helme, Brechstangen und Knüppel. 9 Mitglieder der KKE wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.[SUP]
[141][/SUP][SUP]
[142][/SUP]
Im Februar 2014 grüßte das Partei- und Parlamentsmitglied Michalis Arvanitis auf einer Veranstaltung Anhänger der Partei mit dem Hitlergruß.[SUP]
[143][/SUP]
Im März 2014 verließ das Partei- und Parlamentsmitglied Chrysovalantis Alexopoulos die Partei und schrieb einen Erklärungsbrief an das griechische Parlament. Seitdem sitzt er als unabhängiger Abgeordneter im Parlament.[SUP]
[144][/SUP]
Angriff auf den Bürgermeister von Athen
Im April 2013 verletzte der Abgeordnete Giorgos Germenis beim Versuch, den amtierenden Bürgermeister von Athen
Giorgos Kaminis zu attackieren, ein 12-jähriges Mädchen.[SUP]
[145][/SUP] Germenis wird auch beschuldigt, dass er versucht hätte, eine Schusswaffe zu ziehen.[SUP]
[146][/SUP] Vorausgegangen waren gewalttätige Auseinandersetzungen über Lebensmittelausgaben der Partei auf dem
Syntagma-Platz, die nur an griechische Bürger ausgeteilt werden sollten.[SUP]
[147][/SUP][SUP]
[148][/SUP][SUP]
[149][/SUP][SUP]
[150][/SUP][SUP]
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Ermordung des Musikers Pavlos Fyssas
Im September 2013 wurde bei Auseinandersetzungen in dem Athener Vorort
Keratsini der linke Aktivist und
Hip-Hop-Musiker
Pavlos Fyssas (Killah P) von Giorgos Roupakias, einem Chrysi-Avgi-Mitglied, erstochen.[SUP]
[152][/SUP][SUP]
[153][/SUP] Zuvor war es zu einem Angriff von 15 Mitgliedern der Chrysi Avgi gekommen.[SUP]
[154][/SUP][SUP]
[155][/SUP][SUP]
[156][/SUP] Der Bürgermeister von Keratsini, einer Vorstadt von Piräus und Athen, Loukas Tzannis, bestätigte die Verwicklung von weiteren Angehörigen der Chrysi Avgi in den Vorfall.[SUP]
[157][/SUP] Der Chefarzt der neurochirurgischen Klinik, Papanikolaou, sagte, dass die Wunden des Opfers auf eine Tötungsabsicht des Täters hinweisen.[SUP]
[158][/SUP] Der amtierende Minister für öffentliche Ordnung und Bürgerschutz
Nikos Dendias ordnete an, allen 18 Abgeordneten der Chrysi Avgi und den örtlichen Parteibüros den öffentlichen Schutz zu entziehen. Zudem kündigte er an, dass laufende Verfahren gegen Mitglieder der Partei beschleunigt werden sollen.[SUP]
[159][/SUP] Nach dem Vorfall gab es in Griechenland größere Proteste gegen die Partei.[SUP]
[160][/SUP][SUP]
[161][/SUP]
Als „Racheakt“ für die Tötung von Fyssas erschossen Unbekannte von einem fahrenden Motorrad aus zwei Mitglieder der Chrysi Avgi. Die
Kämpfenden revolutionären Volkskräfte, eine bislang unbekannte Gruppe griechischer Linksextremisten, bekannten sich zu der Tat.[SUP]
[162][/SUP]
Im Januar 2014 berichteten Ermittlungsbehörden über tausende Fotos und hunderte Videos, bei denen Mitglieder der Partei mit dem Hitlergruß oder Waffen posieren. In diesem Zusammenhang tauchte auch ein Foto von Roupakias auf.[SUP]
[163][/SUP]
Am 2. Februar 2014 verwüsteten Anhänger der Partei das für Fyssas errichtete Mahnmal in der Athener Vorstadt
Keratsini.[SUP]
[164][/SUP]