Auch in Xinjiang konnte man früher häufig erleben, dass die Augen der Menschen zu leuchten begannen, wenn man die Türkei erwähnte, als wäre das Land ein grosser Bruder, der es in der Ferne zu Reichtum, Stärke und Sicherheit gebracht hätte. Tatsächlich aber ist die Situation der Uiguren in der Türkei heute ambivalent: Für sie stark macht sich vor allem die nationalistische Iyi-Partei von Meral Aksener. Recep Tayyip Erdogan dagegen schweigt zu den Repressionen in Xinjiang.
Lautes Schweigen in Ankara
Der türkische Präsident, der sich sonst gerne als Schutzherr aller Muslime stilisiert, ist auffallend still gegenüber Peking. Das war nicht immer so: Als Peking 2009 einen Aufstand in Xinjiang brutal niederschlug, warf Erdogan der chinesischen Regierung «eine Art Genozid» vor. Mittlerweile aber lockt die Volksrepublik mit Krediten für Infrastrukturprojekte und Finanzhilfen für die angeschlagene türkische Währung, während das Verhältnis der Türkei zur EU zerrüttet ist.
Die Haltung Ankaras findet Zenz beschämend. «Erdogan will sich Peking als strategischen Partner offenhalten, nachdem er sich von den westlichen Demokratien immer weiter entfernt hat.» Zuletzt gab es für Erdogans Schweigen Impfstoffe: 50 Millionen Dosen Sinovac und Sinopharm hat Ankara von Peking erhalten. Über die Gegenleistung ist nichts bekannt. Erdogan dürfte wie so oft lavieren in der Hoffnung, das geostrategische Gewicht seines Landes ausspielen zu können.
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen