Die Todesstrafe ist ein heißes Eisen. Das Leben ist ein sogenanntes überpositives Recht und kann mit menschengemachtem Recht nicht genommen werden. Menschen dürfen nicht über Leben oder Tod anderer Menschen entscheiden. Ich hatte auch meine Not, diese Denkweise zu verstehen aber sie ist richtig. Es ist wie der Gedanke, die Flugzeuge, die im Begriff waren in das WTC hineinzufliegen, abzuschießen. Im Flugzeug waren weniger Menschen gefangen aber beim Abschuss hätte man über Leben entschieden und Leben gegeneinander abgewogen. Was ist also die Lösung? Die Lösung ist, den Dingen seinen freien Lauf zu lassen.
Anders ist es, wenn es um die Resozialisation von Straftätern geht. Es ist durchaus legitim und vertretbar, Schwerststraftäter ein Leben lang wegzusperren.
Kommen wir zum politischen Aspekt der Todesstrafe in der Türkei: wenn man sie nicht ordentlich eingrenzt, öffnet es Tür und Tor für Missbrauch. Bereits die Androhung der Todesstrafe würde jeden Kritikversuch im Keim ersticken. Für ein Land wie die Türkei, die keineswegs über eine gebildete Bevölkerung verfügt, wäre die Einführung der Todesstrafe eine Katastrophe auf mehreren Ebenen, auf die ich nicht eingehen will.