Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Nachrichten aus der Türkei

Heute irgendwo in den Nachrichten oder so.....glaub hart aber fair....der Reporter aus Brüssel....das dieser neue Vorschlag von Brüssel kein türkischer ist sondern sehr nach Deutsch holländischer Handschrift ausschaut und nur als türkische Forderung der Öffentlichkeit präsentiert wird....er fügte noch hinzu, dass er das noch nicht überprüfen konnte.
 
Heute irgendwo in den Nachrichten oder so.....glaub hart aber fair....der Reporter aus Brüssel....das dieser neue Vorschlag von Brüssel kein türkischer ist sondern sehr nach Deutsch holländischer Handschrift ausschaut und nur als türkische Forderung der Öffentlichkeit präsentiert wird....er fügte noch hinzu, dass er das noch nicht überprüfen konnte.

Klar. Kannst Du vergleichen mit "es soll doch tatsächlich Männer geben, die glauben eine Frau - erobert - zu haben". In Wirklichkeit wurden sie nur von den Frauen ganz billig eingekocht... :)
 
Klar. Kannst Du vergleichen mit "es soll doch tatsächlich Männer geben, die glauben eine Frau - erobert - zu haben". In Wirklichkeit wurden sie nur von den Frauen ganz billig eingekocht... :)
Wo wir wieder bei der Pressefreiheit wären. Blöd wenn man keine hat....aber was der Bauer nicht weiß macht ihn nicht heiß.
 
Passt zwar grad überhaupt nict, aber ich muss es unbedingt los werden:

Was heißt Baby auf Türkisch?

Güllehüllefüller.

:emir:
 
Die dritte Brücke (kombinierte Autobahn- und Eisenbahnbrücke) über den Bosporus ist fast fertig. Europa und Asien werden zum dritten Mal miteinander verbunden :beautiful:


When completed, the Third Bosphorus Bridge will be the longest combined motorway/railway bridge in the world and the world's eighth-longest suspension bridge.
https://en.wikipedia.org/wiki/Yavuz_Sultan_Selim_Bridge

Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 2164 Meter, hat acht Fahrspuren und zwei Spuren für Eisenbahnen.

In der Nähe der dritten Brücke wird der größte Flughaufen der Welt gebaut.


Wow :ibish3:
https://www.youtube.com/watch?v=OsmQItM5G9w
 
dann bitte oben auch die türkische Flagge weg machen. Danke.
...
Die dritte Brücke über den Bosporus ist fast fertig. Europa und Asien werden zum dritten Mal miteinander verbunden :beautiful:

Was Gott durch ein Meer getrennt hat, sollte der Mensch nicht mit einer Brücke verbinden.
 
[h=1]Osmanische Kalligrafie: "Nun haben wir den Scheiss!"[/h]


















Lange haben wir über eine Geschichte recherchiert und keine andere hat uns so lange beschäftigt wie diese: Stimmt die in der Türkei kursierende Geschichte über ein Erlebnis eines armenischstämmigen Türken in Berlin während des Zweiten Weltkrieges? Wir haben Antworten erhalten.

Kann eine Geschichte, in der eine osmanische Kalligrafie mit türkischem Jargon in Einklang gebracht wird, stimmen? Der Frage gingen wir nach. Das Ergebnis: ja, es kann durchaus stimmen, denn die meisten Personen sind nicht nur fiktiv, es gab diese Menschen und es gab die Berichte bereits vor 1966.


Es ist das Jahr 1885. Hrant Pestemalciyan [SUP]1[/SUP] wird im Istanbuler Stadtteil Üsüküdar geboren. Er absolviert 1909 das Studium der Medizin. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wird Pestemalciyan von einer deutschen Firma als Arzt eingestellt. In Pozanti soll er in dem eigens für die Bagdat-Bahn eingerichteten Sanitätseinrichtung die Arbeiter und deutschen Ingenieure versorgen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird Pestemalciyan unter dem tscherkessischem Kommandeursarzt Rüstü Pascha [SUP]2[/SUP] als Offiziersarzt einberufen. Hrant Pestemalciyan erhält während seiner Dienstjahre in Canakkale (Gallipoli) und auch in anderen Frontlinien, vor allem in Palästina Ehrenmedaillen.


Nach dem Ersten Weltkrieg spezialisiert sich Pestemalciyan in der Geburtshilfe und leitet bis Ende der 1920´er Jahre in einem Kinderheim in Bakirköy das Krankenhaus. Danach, das genaue Jahr ist nicht bekannt, wird er sich bis 1933 in Berlin aufhalten, eröffnet dort ein Teppichfachgeschäft. Als er von der armenischen Gemeinde in Istanbul erneut für einen Posten in der stiftungseigenen St. Pirgic-Krankenhaus vorgeschlagen wird, überlässt Pestemalciyan das Geschäft seinem Sohn Avram und nimmt das Angebot in Istanbul an. 1963 stirbt Hrant Pestemalciyan [SUP]3[/SUP] in Istanbul im Alter von 78 Jahren.


Berlin, April 1945 - Mai 1945



Am 16. April 1945 eröffnete die Rote Armee ihre Offensive mit dem stärksten Artilleriefeuer des Krieges an der Oder-Linie. Nur wenige Tage danach, am 19. April steht die Rote Armee auf den Seelower Höhen. Damit ist der deutsche äussere Verteidigungsring östlich von Berlin gefährdet. Am 21. April drängen die ersten Rotarmisten über die Stadtgrenze im Nordosten bei Marzahn. Ziel der sowjetischen Generäle ist es, den Spreebogen zu umklammern und in das zentrale Berliner Regierungsbezirk vorzudringen. In Berlin Leben derweil noch etwa 2,7 Millionen Menschen, darunter Avram Pestemalciyan, seine Frau und Kinder.


Berlin, 25. April und danach



Am 25. April ist die Lage in Berlin bereits aussichtslos. Hitler erschießt sich nur fünf Tage später im Führerbunker. Der Roten Armee wird Stalin den Befehl geben, jede Straße, jede Gasse, jedes Haus zu besetzen und es ergeht auch die Order, dass die Bevölkerung ihre Türen öffnen und ausnahmslos kooperieren sollen. Avram Pestemalciyan hatte bereits den schmutzigen Krieg vorausgesehen und fügte sich dem Befehl der Sowjets zwangsläufig. Er öffnete die Türen des Geschäfts und wollte dem drohenden Unheil von angesicht zu angesicht gegenüberstehen.

Das Unheil lässt auch nicht lange auf sich warten. Mit Gebrüll und schrecklichen Fratzen stürmen zwei Rotarmisten in das Geschäft hinein, schreien wie wild, fuchteln mit ihren Schnellfeuerwaffen herum. Als sich die Lage beruhigt, beschäftigt sich einer der Soldaten mit den aufgestapelten Teppichen, stößt mit der Mündung des Gewehrs in den Teppichen herum, während der andere sich langsam zwischen die Mädchen drängt und sich dabei zu Avram wendet.

Die gespenstische Stille wird je unterbrochen, als der Soldat mit mongolischen Gesichtszügen die Hand auf eines der Mädchen hin streckt und Avram blitzartig den Arm des Soldaten fest umgreift. Da zieht der Soldat mit der freien Hand eine Pistole aus dem Halfter und drückt sie Avram an die Schläfe. Avram, der weder unbändige Angst verspürt, noch ein Kleingeist ist, rutsch in dem Augenblick der Satz "Şimdi boku yedik” heraus. Wer sich auch nur etwas mit türkisch auskennt, der wird schon erkennen, worauf der Satz aufbaut. Es ist im türkischen Jargon ein geläufiger Satz, der soviel wie "Jetzt ist die Kacke am dampfen" oder "Nun haben wir den Scheiss!" bedeutet.

Aber, entgegen der Erwartungshaltung von Avram, der schon längst mit seinem Leben abzuschließen beginnt, hört er: "Ne dedung?.. Ne dedung?" Avram ist aber noch immer damit beschäftigt, seinem Ende entgegenzusehen, als er darauf fast schon automatisch erneut entgegnet: "Şimdi boku yedik”

Doch es ist wie ein Wunder... Der Soldat senkt plötzlich die Waffe und als hätte er einen alten Freund wiedergesehen, umarmt er Avram mit vollen Zügen. Avram versteht die Welt nicht mehr, während der Soldat mit kirgisischem Dialekt türkisch redet: "Miz gan gardaşız, mın sinig gardaşım" was soviel bedeutet wie "Wir sind Blutsbrüder, ich bin dein Bruder". Avram steht noch immer unter Schock, lässt sich schütteln und rütteln und beobachtet argwöhnisch und erstaunt den Soldaten.

Als Avram und seine Familie erkennen, dass der Soldat aus dem kaukasischem Raum kommt, legt sich die erste Aufregung. Man kommt ins Gespräch, trinkt türkischen Tee. In den darauf folgenden Tagen kommen die zwei Soldaten immer wieder in das Geschäft, trinken Tee und wachen über die Familie. Sie postieren sich gar eine zeitlang vor das Geschäft, als wäre ein Führungskommando untergebracht.

Der Krieg ist vorbei, die Wogen glätten sich, das Wirtschaftswunder beginnt



Avram Pestemalciyan betreibt noch immer das Geschäft in Berlin, als eines Tages ein türkischer Journalist eintritt und ins Gespräch kommen. Im laufe der Zeit lädt Avram den Journalisten auch ins Privathaus ein. Dabei erzählt Avram seine Geschichte mit dem Rotarmisten, immer und immer wieder. Über den Satz, der sein Leben und die seiner Familie gerettet hat, welche Spuren dieser türkischer Slang bei ihnen hinterlassen hat. Eines Abends, als sie erneut zusammenkommen, kommt Avram die Idee mit einer Tafel, auf dem dieser Satz verewigt wird und die er dann bei sich in der Wohnung aufhängen will. Vielleicht das Gegenstück zur deutschen Tafel, auf denen Tugenden stehen? Wer weiß es schon. Der türkische Journalist, der sich auch mit Kunst befasst, hat eine bessere Idee und überzeugt Avram, sich doch damit etwas zu gedulden.


Der Journalist reist nach Istanbul und sucht Emin Barın [SUP]4[/SUP] auf. Emin Barın ist ein Meister seines Fachs. Er zeichnet seit seinem 7´ten Lebensjahr osmanische Kalligrafie und Ornamentstile und entstammt einer angesehenen Familie ab, die ebenfalls das Handwerk verstand. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte sich Emin Barın von den Prof. Thieman ve Prof. Spemann und Prof. Wiemeler in der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig weiterbilden lassen, um dann 1943 nach der Rückkehr in Istanbul eine Hochschule für Schöne Künste zu eröffnen. [SUP]5[/SUP]


Hier trifft sich 1966 der türkische Journalist im Istanbuler Stadtteil Çemberlitaş im Atelier des Künstlers und trägt ihm einen ungewöhnlichen Wunsch auf. Emin Barın soll den Satz Avrams in osmanischer Schrift (Thuluth-Schrift) verewigen. Erst denkt Emin Barın, man wolle ihn auf den Arm nehmen, aber als er die Geschichte Avram´s hört und seine Vorkriegsjahre in Deutschland Resümee ziehen lässt, willigt er ein. Das "Celi Sülüs" des Künstlers, auf dem der Satz "Şimdi boku yedik” steht, wird kurze Zeit später in einer Ausgabe einer türkischen Zeitung 1966 [SUP]6[/SUP] veröffentlicht. Emin Barın sagt später aus, erst habe ihn das nicht interessiert, ja sogar irritiert, aber die Geschichte die danach kam, habe ihn erst recht dazu ermuntert.

Wo das Bild heute ist, konnte bislang abschließend niemand sagen [SUP]7[/SUP]. Auch nicht, ob es Nachfahren des Avram Pestemalciyan in Berlin gibt. All unsere Recherchen endeten immer bei Hrant Pestemalciyan, über den in der Türkei genug Informationen vorhanden sind. Auch den Zeitungsbericht von 1966 konnten wir erst nach langer Recherche auffinden, jedoch nichts über den sowjetischen Soldaten oder einen Teppichhändler in Berlin, der seit dem Ende der 20er Jahre ein Fachgeschäft führte. Vielleicht müssen noch weitere Journalisten oder Historiker danach fahnden, um der Geschichte noch den letzten Schliff zu geben. Wobei, alleine die Geschichte ist faszinierend genug...


1) Bolsohays - Geschichte über das St. Pirgic Krankenhaus (link is external)
2) Tevfik Rüştü Aras (link is external)
3) Osmanlı musiki geleneği içerisinde - Prof. Dr. Metin Hülagü (link is external)
4) Emin Barın - Internetseite des Künstlers (link is external)
5) Über das Leben von Emin Barın - Neolaki.net (link is external)
6) "Levhaya bir ailenin hayatini kurtaran cümle yazildi", aus der Tageszeitung "Yeni Gazete" vom 17. Juli 1966 / Ausgabe 568 - siehe auch Zeitschrift der Başkent Universität "Bütün Dünya (link is external)", Ausgabe 12/2012, Seite 120-123, im Anhang.
7) Tageszeitung "Cumhuriyet" vom 2. Januar 2013, "Umut Bitince Başlar Kurtuluş (link is external)" von Mine G. Kırıkkanat
Tags:
Zweiter WeltkriegArmenierTürkeiOsmanisches Reich
Thema:
Geschichte
Datei zum Artikel:
application-pdf.png
120-123levhayabiraileninhayatinikurtaranargocuemleyazildi.pdf
[h=1] [/h]
 
Zurück
Oben