IT-Fachmann Jürgen F. (54) aus Dachau nahm zu Beginn des Kriegs seine Ex-Freundin aus der Ukraine auf. Sie wollte nicht mehr ausziehen, erstach ihn.
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Er half ihr nach der Flucht vor dem Krieg
Ukrainerin ersticht ihren Gastgeber
IT-Fachmann Jürgen F. (54) aus Dachau gab einer Ukrainerin ein Zimmer in seiner Wohnung, nachdem der russische Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen hatte.
Doch seine Gastfreundschaft kostete ihn das Leben. Die Ökonomin aus der Ukraine erstach ihren Gastgeber. Motiv: Sie wollte nicht aus der Wohnung ausziehen!
Seit dieser Woche steht Olena K. (52) wegen Totschlags vor dem Landgericht München II, weil sie Jürgen F. mit einem 16 Zentimeter langen Küchenmesser getötet haben soll. Die beiden hatten sich vor 15 Jahren über ein Online-Dating-Portal kennengelernt und führten zunächst eine sexuelle Beziehung. Ab 2013 distanzierte sich Jürgen F. laut Anklage von Olena, K., doch sie blieben weiter freundschaftlich verbunden.
Als der Krieg im Februar 2022 begann, nahm IT-Fachmann Jürgen F. die Ukrainerin bei sich auf. Sie war zunächst zu ihrer Schwester in den Schwarzwald geflüchtet, tauchte aber plötzlich mit vollgepackten Koffern bei Jürgen F. in Dachau auf.
Der hilfsbereite IT-Experte nahm die Ukrainerin in seiner Wohnung auf, allerdings nur vorübergehend. Doch Olena weigerte sich, zu gehen und blieb fast ein Jahr. Laut Anklage dominierte sie ihren Gastgeber, spielte sich als Hausherrin auf und setzte den 54-Jährigen massiv unter Druck, sie in seiner Wohnung anzumelden.
Die Konflikte eskalierten, als Jürgen F. im August 2022 eine neue Beziehung einging. Trotz mehrerer Versuche, Olena K. zum Auszug zu bewegen, blieb sie hartnäckig. Aus Angst vor ihrem gewalttätigen Auftreten schlief Jürgen F. bei seinen Kindern auf der Couch.
Am 5. Februar 2023 griff Olena K. in einem Streit im Beisein der Familie von Jürgen F. zu einem Küchenmesser und verletzte den Dachauer in der Küche tödlich. Mehrere Stiche trafen den Gastgeber in den Oberkörper. Jede Hilfe kam zu spät. Er verblutete noch am Tatort.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Totschlags erhoben. Doch Richter Thomas Bott verwies am Donnerstag zum Auftakt der Verhandlung darauf, dass Olena K. auch wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen verurteilt werden könnte. Der Prozess geht am kommenden Freitag weiter.