Demonstration gegen Rechtsextremismus. Michel Friedman: Deutsche Wähler sind „müde, verfettet, gleichgültig“
Michel Friedman hat den aktuellen deutschen Umgang mit Rechtsextremismus bemängelt. Die Menschen seien zu dekadent geworden, um für ihre eigene Freiheit zu kämpfen.
Der ehemalige Politiker und heutige Publizist Michel Friedman beobachtet die bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus grundsätzlich mit Wohlwollen. Beim „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Rundfunks (BR) sagte er, es reiche nämlich nicht, das Erstarken rechtsextremer Parteien auf ein Versagen der Regierung zurückzuführen. Das Volk müsse politisch aktiv werden.
„Wir müssen uns die Frage stellen […], warum sind diejenigen, die [in Deutschland] sagen, dass sie Demokraten sind, so müde, verfettet, oder gleichgültig?“, sagte Friedman. Eigentlich müssten die Menschen sich für ihre Freiheit und Demokratie erheben, anstatt sich zurückzulehnen und zu beschweren.
Friedman findet Politik „zwischen AfD und Demokratie“ hochgefährlich
Während noch zu viele Menschen gleichgültig seien, nutzten einige die Unentschiedenheit ihrer Mitmenschen gar gezielt aus, sagte Friedman. Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Bayerns Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident, sei ein Beispiel dafür, wie Politiker versuchten, sich durch Unbestimmtheit bei mehreren Wählergruppen zugleich beliebt zu machen.