
Döner-Söder und die Abschiebung der Pflege
Markus Söder liebt es, in Kostümen zu erscheinen. Mal als Nussknacker, mal als Superman, mal als „Döner-Söder“, der zwischen Fleischspießen und Foodtrucks posiert, als wäre er ein Influencer der Fast-Food-Industrie. Er serviert Bilder für Schlagzeilen, Futter für Klicks. Ein Mann, der alles tut, damit man ihn nicht vergisst. Doch während der Ministerpräsident in Verkleidungen die Republik belustigt, schreibt sein Bayern ein anderes, düsteres Drehbuch – eins, in dem ausgebildete Pflegekräfte und engagierte Azubis abgeschoben werden, mitten hinein in einen Fachkräftemangel, der längst zur Staatskrise geworden ist. Die Fälle sind dokumentiert, sie sind real, sie sind absurd. In Isny im Allgäu wurde im Juli 2025 der 26-jähriger Pflegehelfer Ismail A. aus Äthiopien während seiner Schicht im Altenhilfezentrum St. Elisabeth von vier Polizisten abgeholt – mitten unter Bewohnern, deren Betreuung er sich widmete. Im Leutkircher Seniorenzentrum Carl-Joseph unterdessen kämpft die Leitung mit Mitarbeitenden und Angehörigen um den Verbleib von Sudan S., einer Pflegehilfskraft aus Sri Lanka. Er hat B1-Sprachniveau erreicht, ein Ausbildungsplatz ist unterschrieben, Förderungen liegen vor, ein tadelloses Führungszeugnis ebenso – und trotzdem ordnete die Ausländerbehörde seine Abschiebung an. 200 Bewohner und Beschäftigte unterschrieben Petitionen, die Trägergesellschaft Vinzenz von Paul gGmbH stellte eine Anwältin – bislang vergeblich. In Passau droht einem iranischen Pflege-Azubi, der seit sechs Jahren in Deutschland lebt, konvertiert ist und im Pflegebereich tätig war, die Abschiebung. Grund: Er konnte keine Passpapiere vorlegen. Obwohl er kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung stand, ließ die Regierung von Niederbayern seinen Arbeitgeber das Beschäftigungsverhältnis beenden. In Landshut wiederum kämpft das Krankenhaus Achdorf um Papa Madior Diop, der seit mehr als acht Jahren im Transportdienst der Klinik arbeitet. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, eine Petition gegen die geplante Abschiebung sammelte in kurzer Zeit hunderte Unterstützer. Und schon 2018 stellte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof klar, dass Bayern rechtswidrig gehandelt hatte, als es eine ukrainische Altenpflegeschülerin trotz gültiger Ausbildungsduldung abschob. Der VGH verpflichtete den Freistaat, ihr, ihrem Mann und ihrer Tochter eine kostenfreie Wiedereinreise zu ermöglichen, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen konnte. (Az. 19 CE 18.1495, Beschluss vom 27.07.2018)
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Markus Söder liebt es, in Kostümen zu erscheinen. Mal als Nussknacker, mal als Superman, mal als „Döner-Söder“, der zwischen Fleischspießen und Foodtrucks posiert, als wäre er ein Influencer der Fast-Food-Industrie. Er serviert Bilder für Schlagzeilen, Futter für Klicks. Ein Mann, der alles tut, damit man ihn nicht vergisst. Doch während der Ministerpräsident in Verkleidungen die Republik belustigt, schreibt sein Bayern ein anderes, düsteres Drehbuch – eins, in dem ausgebildete Pflegekräfte und engagierte Azubis abgeschoben werden, mitten hinein in einen Fachkräftemangel, der längst zur Staatskrise geworden ist. Die Fälle sind dokumentiert, sie sind real, sie sind absurd. In Isny im Allgäu wurde im Juli 2025 der 26-jähriger Pflegehelfer Ismail A. aus Äthiopien während seiner Schicht im Altenhilfezentrum St. Elisabeth von vier Polizisten abgeholt – mitten unter Bewohnern, deren Betreuung er sich widmete. Im Leutkircher Seniorenzentrum Carl-Joseph unterdessen kämpft die Leitung mit Mitarbeitenden und Angehörigen um den Verbleib von Sudan S., einer Pflegehilfskraft aus Sri Lanka. Er hat B1-Sprachniveau erreicht, ein Ausbildungsplatz ist unterschrieben, Förderungen liegen vor, ein tadelloses Führungszeugnis ebenso – und trotzdem ordnete die Ausländerbehörde seine Abschiebung an. 200 Bewohner und Beschäftigte unterschrieben Petitionen, die Trägergesellschaft Vinzenz von Paul gGmbH stellte eine Anwältin – bislang vergeblich. In Passau droht einem iranischen Pflege-Azubi, der seit sechs Jahren in Deutschland lebt, konvertiert ist und im Pflegebereich tätig war, die Abschiebung. Grund: Er konnte keine Passpapiere vorlegen. Obwohl er kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung stand, ließ die Regierung von Niederbayern seinen Arbeitgeber das Beschäftigungsverhältnis beenden. In Landshut wiederum kämpft das Krankenhaus Achdorf um Papa Madior Diop, der seit mehr als acht Jahren im Transportdienst der Klinik arbeitet. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, eine Petition gegen die geplante Abschiebung sammelte in kurzer Zeit hunderte Unterstützer. Und schon 2018 stellte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof klar, dass Bayern rechtswidrig gehandelt hatte, als es eine ukrainische Altenpflegeschülerin trotz gültiger Ausbildungsduldung abschob. Der VGH verpflichtete den Freistaat, ihr, ihrem Mann und ihrer Tochter eine kostenfreie Wiedereinreise zu ermöglichen, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen konnte. (Az. 19 CE 18.1495, Beschluss vom 27.07.2018)

Döner-Söder und die Abschiebung der Pflege
Markus Söder liebt es, in Kostümen zu erscheinen. Mal als Nussknacker, mal als Superman, mal als „Döner-Söder“, der zwischen Fleischspießen und Foodtrucks posiert, als wäre er ein Influencer der Fast-Food-Industrie. Er serviert Bilder für Schlagzeilen, Futter für Klicks. Ein Mann, der alles tut...
