"Team Europa" läuft aufs Feld
Die Europäer haben bei Donald Trump gezeigt, dass sie gemeinsam handeln können
Es waren so noch nie gesehene Szenen: die Runde mit den "great European leaders" an einem Tisch. US-Präsident Donald Trump improvisiert einmal nicht, verliest sein Statement voll von "great" und "important". Dann gibt er den Europäern am Tisch nacheinander das Wort.
Danach raus mit den Medien. Aber was war das jetzt? Befehlsausgabe für die Vasallen aus Europa? Statisterie für Trump und seinen Versuch, aus Wladimir Putin einen guten Mann zu machen? ("Ich glaube, er will für mich einen Deal machen. Klingt verrückt, oder?" Ja, klingt verrückt.)
Man kann die Reise der Europäer nach Washington negativ sehen, so wie zum Beispiel Sebastian Kurz auf oe24.at: Europa sei in der Ukraine "nur Passagier". Aber das könnte ein kleiner Irrtum sein.
Koalition der Willigen
Faktum: Die Europäer haben sich erstmals in dieser Geschlossenheit zu einer hochpolitischen Intervention entschlossen. Nach dem haarsträubenden Auftritt von Trump in Alaska, der den Kriegsherrn Putin applaudierend empfing und seinen Spin übernahm, bildete sich blitzschnell eine Koalition der Willigen. Ziel: Trump davon abzubringen, die Ukraine und gleichzeitig die Sicherheit Europas herzuschenken. Denn so viel muss inzwischen klar sein: Putin will nicht nur die Ukraine einsacken, sondern die ganze europäische Nachkriegsordnung zerschmettern. Europa soll eine russische Einflusszone werden, ohne Nato, ohne EU, und ein Lieferant billiger Wirtschaftskraft für das rückständige Russland.
Die Europäer haben bei Donald Trump gezeigt, dass sie gemeinsam handeln können
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