Du vermutest, dass viele den Euro-Maidan für ein Verbrechen der Ukrainer halten, du irrst gewaltig.
1. Euromaidan-Proteste (November 2013 – Februar 2014)
Auslöser
November 2013: Präsident Wiktor Janukowytsch setzte die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union (EU) aus, obwohl es von vielen Ukrainern als Schlüssel zur Annäherung an Europa angesehen wurde.
Stattdessen verfolgte Janukowytsch engere Beziehungen zu Russland. Diese Entscheidung löste bei pro-europäischen Kräften große Empörung aus.
Proteste in Kiew und anderen Städten
Die Proteste begannen auf dem Maidan Nezalezhnosti (Unabhängigkeitsplatz) in Kiew, wo vor allem Studierende und junge Menschen friedlich für die EU-Integration demonstrierten.
Die Proteste eskalierten, nachdem Sicherheitskräfte am 30. November 2013 gewaltsam gegen die Demonstranten vorgingen. Dies führte zu einem breiteren Widerstand.
Ziele der Protestierenden
Rückkehr zur EU-Integration. Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft. Rücktritt von Präsident Janukowytsch.
2. Eskalation und Gewalt (Januar – Februar 2014)
Januar 2014: Die Proteste weiteten sich aus, nachdem Janukowytsch neue Gesetze einführte, die Versammlungen und Meinungsfreiheit stark einschränkten.
Die Situation eskalierte, als es zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten kam. Molotowcocktails, Barrikaden und Tränengas prägten das Stadtbild von Kiew.
Februar 2014: Schwere Gewalt erreichte ihren Höhepunkt. Während der Schüsse auf dem Maidan am 18.–20. Februar 2014 wurden mehr als 100 Menschen getötet, darunter viele Demonstranten (oft als „Himmlische Hundertschaft“ bezeichnet).
3. Sturz von Janukowytsch (Februar 2014)
21. Februar 2014: Nach Verhandlungen zwischen EU-Vermittlern, der ukrainischen Opposition und der Regierung stimmte Janukowytsch einer Machtteilung und Neuwahlen zu.
22. Februar 2014: Janukowytsch floh nach Russland, und das Parlament setzte ihn ab. Eine Übergangsregierung übernahm die Kontrolle.
4. Annexion der Krim durch Russland (Februar – März 2014)
Februar 2014: Nach dem Machtwechsel in Kiew stationierte Russland Truppen ohne Abzeichen auf der Krim, einer ukrainischen Halbinsel mit russischer Mehrheit.
16. März 2014: Ein umstrittenes Referendum fand statt, bei dem angeblich über 95 % der Wähler für den Beitritt zur Russischen Föderation stimmten.
18. März 2014: Russland annektierte die Krim offiziell, was international als völkerrechtswidrig verurteilt wurde.
5. Konflikt in der Ostukraine (ab April 2014)
April 2014: Pro-russische Separatisten besetzten Regierungsgebäude in den Regionen Donezk und Luhansk.
Russland wurde beschuldigt, die Separatisten militärisch zu unterstützen.
Mai 2014: Separatisten riefen selbsternannte „Volksrepubliken“ aus.
Der Konflikt entwickelte sich zu einem Krieg mit Tausenden Toten und Millionen Flüchtlingen.
6. Internationale Reaktionen
Die EU und die USA verhängten Sanktionen gegen Russland.
Die NATO verstärkte ihre Präsenz in Osteuropa.
Russland bestritt jede direkte militärische Intervention, obwohl zahlreiche Beweise auf das Gegenteil hinweisen.
Folgen und Bedeutung
Die Ukraine orientierte sich weiter in Richtung Westen, etwa durch die Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommens im Juni 2014.
Russland verlor erheblich an internationalem Ansehen, während der Konflikt in der Ostukraine bis heute ungelöst ist.
Die Ereignisse verstärkten den geopolitischen Konflikt zwischen Russland und dem Westen.