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Nachrichten aus Libyen

Libyens General Haftar startet Operation Tschad-Grenze

Libyens General Chalifa Haftar, der den Osten des Bürgerkriegslandes kontrolliert, hat gestern Abend eine großangelegte Militäroperation im Süden des Landes an der Grenze zum Tschad gestartet. Auslöser sollen nach Aussagen des Chefs der libyschen Nationalarmee neu entfachte Kämpfe zwischen Streitkräften der tschadischen Regierung und einer Rebellengruppe, die diese zu stürzen versucht, gewesen sein.

Der Sprecher des Generalkommandos der Streitkräfte, Ahmed al-Mismari, erklärte am Abend in Facebook, die Militäroperation ziele darauf ab, „die Grenzen des Staates zu sichern“.

Viele Spannungen im Gebiet
Al-Mismari bestätigte weiterhin, dass die libysche Luftwaffe noch am Abend erste Angriffe auf bewaffnete Gruppen im Tschad unternahm. Er bekräftigte, dass die Streitkräfte nicht zulassen würden, dass Libyen zum Sprungbrett für Milizen werde. Der Beginn der Militäroperation kommt zu einer Zeit, in der es an den südlichen Grenzen Libyens aufgrund der Ereignisse im Sudan und Niger immer wieder zu Sicherheitsspannungen kommt.

 
Libyens Außenministerin suspendiert
Inmitten massiver Proteste wegen eines Treffen mit ihrem israelischen Kollegen Eli Cohen in Rom ist die libysche Außenministerin Nadschla al-Mangusch „vorläufig suspendiert“ worden. Während Cohen das Treffen als „ersten Schritt“ in den Beziehungen beider Länder wertete, bezeichnete das libysche Außenministerium es als inoffizielle „Zufallsbegegnung“.

Das Vorgehen der Chefdiplomatin werde einer „administrativen Untersuchung“ durch eine Kommission unter dem Vorsitz der Justizministerin untersucht, erklärte Regierungschef Abdelhamid Dbeibah am Sonntagabend via Facebook. Das Treffen hatte bereits vergangene Woche stattgefunden. Aber erst am Sonntag hatte das Büro des israelischen Außenministers dieses bekannt gegeben.

Libyen erkennt Israel nicht an, die beiden Staaten unterhalten keine formellen diplomatischen Beziehungen. Was in Rom passiert sei, sei „eine zufällige und inoffizielle Begegnung“ während eines Treffens al-Manguschs mit ihrem italienischen Kollegen Antonio Tajani gewesen, erklärte das Außenministeriums in Tripolis am Sonntag. Dabei sei es „zu keinerlei Diskussion, Vereinbarung oder Konsultation“ gekommen, hieß es in einer Stellungnahme.

 
„Harte Reaktion“: Libyens Regierungschef kritisiert Israel-Treffen
Libyens Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba hat ein politisch heikles Treffen seiner Außenministerin mit ihrem israelischen Amtskollegen scharf kritisiert. Es werde eine „harte Reaktion“ darauf geben, eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel lehne er in jeder Form ab, sagte Dbaiba gestern bei einer Kabinettssitzung in der libyschen Hauptstadt Tripolis.

Die beiden Länder unterhalten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen, Libyen erkennt Israel nicht einmal als Staat an.

„Informelles“ Treffen mit Israel
Vergangene Woche waren die libysche Außenministerin Nadschla al-Mankusch und ihr israelischer Amtskollege Eli Cohen überraschend in Italien zusammengekommen. Israelischen Angaben zufolge ging es bei dem ersten Treffen der Chefdiplomaten beiden Länder in Rom unter anderem um eine mögliche Zusammenarbeit.

Libyens Regierung teilte danach hingegen mit, es habe sich lediglich um eine „informelle“ und „unvorbereitete“ Zusammenkunft gehandelt. Das Treffen löste im islamisch geprägten Bürgerkriegsland Libyen heftige Proteste aus. Dbaiba ließ die Außenministerin Berichten zufolge suspendieren, um den Fall zu untersuchen.

„Fand nur nebenbei statt“

 
Verheerende Schäden, viele Tote befürchtet
Seit Jahren herrscht in Libyen ein blutiger Konflikt um Macht und Einfluss. Nun ist das schwer gebeutelte Land auch noch von einem verheerenden Unwetter heimgesucht worden. Bilder zeigen überflutete Landstriche und schwere Zerstörungen. Die Schätzungen, wie viele Menschenleben das Unwetter gefordert hat, gehen weit auseinander. Die international nicht anerkannte Regierung im Osten des Landes rechnet mit Tausenden Toten, Schätzungen des Roten Halbmonds fallen weniger drastisch aus.

Der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen im Land, Osama Hammad, sagte am Montag dem Fernsehsender al-Massar, es seien mehr als zweitausend Tote zu befürchten. Tausende weitere Menschen in dem Land mit knapp sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern seien vermisst. Gesichert sind diese Angaben aus dem Osten nicht, unabhängige Informationen gibt es derzeit noch nicht.

Die international anerkannte Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren. Sturm „Daniel“ hatte Libyen am Sonntag erfasst. Laut den Rettungsdiensten wurde vor allem der Nordosten getroffen. Teile der Städte Bengasi, Susse, al-Baida, al-Mardsch und Derna wurden unter Wasser gesetzt.

Offenbar Staudämme gebrochen
Im Internet kursierten Videos, in denen Menschen zu sehen sind, die sich auf die Dächer ihrer Fahrzeuge vor den Fluten retteten und auf Hilfe warteten. In der Küstenstadt Derna war die Lage nach Angaben des Gemeinderats „außer Kontrolle“. Dort sollen zwei Staudämme gebrochen sein. Laut Augenzeugenberichten stand das Wasser bis zu drei Meter hoch.

 
TAUSENDE IN LIBYEN VERMISST
2.300 Tote allein in Stadt Darna
Nach einem schweren Sturm und verheerenden Überschwemmungen im Nordosten Libyens sind allein in der besonders betroffenen Hafenstadt Darna nach Angaben der Rettungskräfte mehr als 2.300 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 7.000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte am Dienstag ein Sprecher der libyschen Not- und Rettungsdienste mit. Tausende Menschen in den betroffenen Gebieten würden noch vermisst.

Insbesondere im etwa 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Darna stieg die Zahl der gemeldeten Todesopfer am Dienstag stark. In der Früh war noch von Hunderten geborgenen Leichen die Rede gewesen. Und die Zahl der Vermissten in den betroffenen Gebieten ist enorm: „Wir bestätigen anhand unserer unabhängigen Informationen, dass die Zahl der vermissten Personen bei etwa 10.000 liegt“, teilten die Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und Roten Halbmond (IFRC) mit.

„Lage ist katastrophal“

 
Entsetzen über hohe Opferzahlen
Sturm „Daniel“ hat im Bürgerkriegsland Libyen schwerste Zerstörungen angerichtet. Die Zahl der Todesopfer steigt unaufhörlich, nach Angaben eines Sprechers der international nicht anerkannten Regierung im Osten des Landes kamen in den betroffenen Gebieten 5.200 Menschen ums Leben. Darüber hinaus gelten Tausende als vermisst. Die Hilfe läuft im geteilten Land nur schleppend an.

Besonders betroffen ist die Hafenstadt Darna, laut libyschen Not- und Rettungsdiensten gibt es allein dort 2.300 Tote und 7.000 Verletzte. Zwei Dämme unweit der Stadt waren mit einem lauten Knall gebrochen, Videos zeigten, wie sich ein breiter Strom mit voller Wucht durch das Stadtzentrum schob. Von den Wassermassen wurde alles mitgerissen: Menschen, Autos, Sehenswürdigkeiten und Häuser sollen so ins Meer gespült worden sein.

 
Weiterer Anstieg der Opferzahl in Libyen befürchtet
Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Bürgerkriegsland Libyen ist die Opferzahl gestern weiter gestiegen. Allein in der am stärksten vom Sturm „Daniel“ getroffenen Hafenstadt Darna im Nordosten des Landes wurden laut lokalen Behördenangaben mehr als 5.000 Tote befürchtet. 3.800 sind bestätigt.

Den Behörden zufolge könnte diese Zahl noch erheblich steigen und sich möglicherweise sogar verdoppeln. Das ganze Ausmaß der Katastrophe und die Höhe der Opferzahl sind immer noch unklar.

 
UNO: 67 Mio. Euro Soforthilfe für Libyen notwendig
Nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen benötigen nach Einschätzung des Nothilfebüros der Vereinten Nationen Hunderttausende von Menschen dringende Hilfe. In einem Dringlichkeitsappell rief das UNO-Büro für humanitäre Hilfe zu Soforthilfen in Höhe von 71,4 Millionen Dollar (rund 67 Mio. Euro) auf, „um den dringenden Bedarf von 250.000 am stärksten betroffenen Libyern zu decken“. Die Lage im Nordosten des Landes sei kritisch.

Fast 900.000 Menschen in fünf Provinzen des Bürgerkriegslandes lebten in Gebieten, die vom Sturm „Daniel“ und den dadurch ausgelösten Sturzfluten „direkt und in unterschiedlichem Ausmaß“ betroffen seien.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hat unterdessen die Versorgung Tausender Familien in den Katastrophengebieten mit Lebensmitteln aufgenommen. Für mehr als 5.000 Familien werde dringend benötigte Nahrungsmittelhilfe bereitgestellt, teilte die Organisation mit.

Warnung vor Epidemien

 
GANZE STADT EVAKUIERT
Ausmaß von Flut in Darna wird deutlich
Nach dem schweren Unwetter, das bei der Stadt Darna zum verheerenden Bruch von zwei Staudämmen führte, werden weiter mehr als 10.000 Menschen vermisst. Befürchtet wird damit ein weiterer drastischer Anstieg der zuletzt genannten Zahl von 11.300 Toten. Aktuelle Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung – ganze Stadtviertel wurden ins Meer gespült. Um die Such- und Bergungsmaßnahmen zu erleichtern, wurde die einst 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen zählende Hafenstadt vom Militär nun komplett evakuiert.

Auch vier Tage nach der weitläufigen Zerstörung der Stadt seien viele internationale Hilfsorganisationen weiterhin nicht am Unglücksort angekommen, wie das Onlineportal Middleeastmonitor (MEMO) am Freitag berichtete. Es wurde demzufolge den regionalen Hilfsorganisationen und Bürgerinnen und Bürgern der Stadt überlassen, „die Rettungsmaßnahmen zu leiten, medizinische Hilfe zu leisten und Nahrungsmittel und Trinkwasser zu verteilen“.

Mit der offenbar bereits erfolgten Räumung der Stadt sollte die Armee nun Platz für lokale und internationale Rettungsteams zu schaffen, die die Opfer des Wirbelsturms bergen sollen, wie die türkische Agentur Anadolu Ajansi aus einer Erklärung eines Sprechers des Innenministeriums der international nicht anerkannten ostlibyschen Regierung zitierte.

„Finden ständig weitere Leichen“

 
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