Ich würde mal gerne wissen, wie sich hier einige Vorstellen, wie im 19. Jahrhundert der Nationbuildingprozess ablief. Sicher hat da keiner an die Tür geklopft aber vorher haben die Leute sich auch nicht unbedingt als Nation gesehen, gar nicht mal von Grecoland bezogen. In Grecoland kam eben das Ausland hinzu und man erklärte den orthodoxen Griechen, dass sie die Wiege der Demokratie und Zivilisation sind obwohl der Zustand davon weit entfernt war. Für den Westen war das strategisch ja nur gut und dem widersprechen auch Wissenschaftler aus Griechenland übrigens. Kann man sich in einer bekannten Balkandoku ja mal geben oder in einer der Arte Dokus über das OR oder einfach mal den bekanntesten lebenden Balkanphilosophen lesen
Die Kontinuität auf sprachlicher Ebene wird keiner bestreiten können aber schon, dass das Wissen aus der Antike kulturell bewahrt worden wäre. Damit sind die Götter etc. Gar nicht gemeint, auch wenn es schon lächerlich ist, wenn ein gläubiger Christ sich darüber lustig macht, wie man zur Antike geglaubt hat, denn genauso lächerlich ist es heute ja auch, nur eben etwas angepasster. Fakt ist, dass das Wissen um die Antike außerhalb Griechenlands aufbewahrt und gepflegt wurde, weder eine Renaissance, noch die Aufklärung oder die Romantik hat man in Griechenland mitgemacht, auch wenn man all dies indirekt stark mitbeeinflusst hat. Wäre die Antike nicht im Ausland konserviert worden, wäre wohl der Stellenwert heute ein ganz anderer. Im Prinzip geht es da vor allem um die westliche Ausrichtung Griechenlands, die heute ja auch von vielen Griechen kritisch gesehen wird. Das war nichts anderes als kulturimperialismus erster Güte. Ich denke nicht, dass das überhaupt jemand hier versteht, weil die meisten viel zu sehr mit ihrem primitiven Nationalstolz beschäftigt sind.