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Gelöschtes Mitglied 12832
Guest
Das erinnert an die Kirche im Campus von der Universität von Prishtina. Diese wurde auch irgendwann in 80igern errichtet, um Fakten zu schaffen und zu zeigen, wem die Stadt bzw das Land gehört. Ein gewisser Arkan war auch passenderweise bei der Einweihung mit dabei. Oder die Kirche in BiH, die auf dem Hof einer muslimischen Familie errichtet und später abgerissen werden musste. Diese Politik ist einfach zum Kotzen und für mich fast schon mit geistiger Brandstiftung gleichzusetzen, weil unnötigerweise Öl im Feuer bestehender Konflikte gelegt wird.Teil 1:
Maradona, wenn DU von "Wahrheiten und Fakten" schreibst, ist prinzipiell Feuer am Dach. Aber wenn du schon meinst - natürlich kann man immer nur die Wahrheit sagen. Aber was ist, wenn man nicht die ganze Wahrheit, sondern konsequenz immer nur die Wahrheit EINER Seite sagt? Und mit Fakten ist es gerade am Balkan so eine Sache. Jeder sieht nur seine eigenen "Fakten".
Die Kirche ist ÜBERALL verankert, nicht nur in Montenegro. Südlich der Alpen halt mehr als anderswo. Gleichzeitig kannst du nicht bestreiten, dass Religion und Kirche in JEDEM Konflikt eine entscheidende und immer auch unrühmliche Rolle gespielt hat. Rückständig bis zum gehtnichtmehr und eine der Wurzeln allen Übels.
Ja, es wäre tatsächlich falsch, wenn von aussen vorgegeben wird, wo Kirchen gebaut werden. Im konkrten Fall mit der Blechhütte (mehr ist das ja nicht) am Rumija ist das aber anders und du weisst ganz genau, dass dieren Errichtung ganz massiv zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen hat. Für alle, die die Vorgeschichte nicht so kennen, eine ganz kurze Zusammenfassung:
Die Errichtung einer serbisch-orthodoxen Kirche auf dem Berg Rumija in Montenegro mit Hilfe der Armee hat im Jahr 2005 die politischen Gräben in Montenegro weiter vertieft. Die Befürworter der Trennung von Serbien (wie sich im Jahr 2006 herausstellte, die Mehrheit) werfen der serbisch-orthodoxen Kirche vor, sie missbrauche die Religion für politische Zwecke und wolle Montenegro destabilisieren.
Ein Helikopter der Armee der damals noch bestehenden Staatenunion Serbien- Montenegro - also der alten jugoslawischen Armee - brachte am 18. Juni 2005 eine aus Blechteilen zusammengesetzte Kirche, die 2,5 Meter breit und 3,5 Meter lang ist, auf die Bergspitze. Zuvor war über einen längeren Zeitraum hinweg von „Pilgern“ (orthodoxe Gläubige und serbische Nationalisten) Stein für Stein ein Fundament gelegt worden.
Der Gipfel des Rumija ist nicht nur ein Ort von Bedeutung für die orthodoven Christen. Jedes Jahr zu Pfingsten wird das Kreuz Jovan Vladimirs in einer Prozession vom Dorf Velji Mikulići auf den Gipfel getragen. Traditionell nehmen neben den orthodoxen Christen der Region Bar auch Katholiken und Muslime an der Prozession und dem Aufstieg zum Gipfel teil.
Die Errichtung der Kapelle und deren sofortiger Weihe war eine höchst umstrittene Angelegenheit, da sie ohne Genehmigung der montenegrinischen Behörden erfolgte und die Verwendung eines Armeehubschraubers im Vorlauf zum Unabhängigkeitsreferendum von Montenegro auch als Provokation verstanden wurde. Man hatte Fakten geschaffen und damit spekuliert, dass sich niemand mehr an einer geweihten Kirche vergreifen wird.
In der Praxis ist es so, dass die Blechkirche ohnehin fast immer verschlossen ist und regelmäßig rundherum mit Graffitis „verziert“ wird. Die davor befindliche Spendenkasse wird eigentlich öfter geplündert als befüllt.
Es folgt Teil 2.