Noch mal für unseren speziellen Sonderschüler zum nachlesen:
Ob das antike Makedonien zu Griechenland zählte, war schon im Altertum umstritten und ist es bis heute.
[1] Dabei vermischen sich historische Fragen mit tagespolitischen Problemen: Für viele heutige Griechen kommt es einer schwer erträglichen Provokation gleich, die antiken Makedonen nicht als
Hellenen zu betrachten.
Vieles deutet aber darauf hin, dass die Zugehörigkeit der Makedonen zur griechischen Welt bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zumindest umstritten war. Als
Alexander I. von Makedonien sich im 5. Jahrhundert für das Wagenrennen bei den Olympischen Spielen der Antike bewarb, wo er in seinem Namen ein Viergespann antreten lassen wollte, lehnten die Organisatoren zunächst seinen Antrag ab und erklärten,
dass nur Griechen teilnehmen dürften: Offensichtlich zählten sie die Makedonen also nicht zu den Hellenen.
Alexander I. argumentierte jedoch, dass er gar kein Makedone sei, sondern zur Dynastie der Argeaden gehöre und von Herakles abstamme, was bedeute, dass seine Familie gemäß der antiken Mythologie ursprünglich aus Argos stamme, und überzeugte die Priester in Olympia so von seiner griechischen Abstammung.
[2] Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde dann der makedonische König Archelaos I. sowohl bei Olympia (bei den Olympischen Spielen) als auch bei Delphi (bei den Pythian-Spielen) für die Siege seiner Gespanne im Pferderennen mit einem Olivenkranz gekrönt.
[3] Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. nahmen dann auch einige gewöhnliche Makedonen an Wettbewerben teil und gewannen verschiedene Olympische Spiele.
[4] Neben literarischen Wettbewerben organisierte dann Alexander der Große in seinem ganzen Reich Musik- und Sportwettbewerbe griechischen Stils, um seine Zugehörigkeit zur hellenischen Welt zu betonen.
[5] Noch in der Mitte des 4. Jahrhunderts betonten allerdings griechische Autoren wie
Demosthenes und
Isokrates, dass die Makedonen
Barbaren seien. Umstritten ist aber, ob es sich hierbei nur um
Polemik handelte.
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