Stimmt auch mit dem überein, was die beiden in Interviews sagen:
Und der kroatische General Ante Gotovina?
Seselj: Zu Ante hatte ich ein korrektes Verhältnis, aber er war irgendwie in sich gekehrt, abseits. Er wollte nie über Politik oder den Krieg sprechen. Er wollte über Sport und Malerei reden, und das hat mich nicht sehr interessiert.
Vojislav Šešelj zu interviewen, einen der mutmaßlich schwersten Kriegsverbrecher des Jugoslawienkrieges, ist fast unmöglich. F.A.Z.-Korrespondent Michael Martens hat sich auf das Spiel mit dem alten Mann eingelassen. Das Gespräch im Wortlaut.
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Worüber haben Sie sich mit Milošević unterhalten?
Gotovina: Niemals über Politik oder Krieg, sondern über Kunst, Sport, Literatur. Wir haben uns beispielsweise über die Werke von Ernest Hemingway unterhalten, den wir beide mochten. Am wichtigsten war es, die negative Energie loszuwerden, die durch den engen Raum bedingt war, in dem wir uns befanden. Der gesunde Menschenverstand, aber auch die dortigen Regeln haben Gespräche nicht zugelassen, die zu Konfliktsituationen führen konnten.
Der freigesprochene kroatische Exgeneral Ante Gotovina erzählt, wie er im Haager Gefängnis seinen einstigen Feind, Serbenführer Milošević, traf, und spricht über die Zukunft Kroatiens in der...
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Auch klar, dass man sich dann im Knast auf einer vollkommen anderen Ebene begegnet und keiner mehr Bock hat, in der Scheiße rumzuwühlen. Andererseits schwer bildlich vorstellbar, wie die überhaupt miteinander abhingen.