Muratows Kampf für Meinungsfreiheit in Russland geehrt
Dmitry Muratow, Chefredakteur der russischen "Novaja Gazeta", habe sich trotz Morden und Drohungen geweigert, die Unabhängigkeit seiner Zeitung aufzugeben und "sich konsequent für die Rechte von Journalisten eingesetzt", sagte Reiss-Andersen.
Dmitri Andrejewitsch Muratow verteidige seit Jahrzehnten die Meinungsfreiheit in Russland unter immer schwieriger werdenden Bedingungen, heißt es in der Erklärung.
"
Novaja Gazeta ist heute die unabhängigste Zeitung Russlands mit einer grundsätzlich machtkritischen Haltung".
Nobelkomitee
Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 habe "Novaja Gazeta" kritische Artikel zu Themen veröffentlicht, die von Korruption, Polizeigewalt, rechtswidrigen Verhaftungen, Wahlbetrug und „Trollfabriken“ bis hin zum Einsatz russischer Streitkräfte innerhalb und außerhalb Russlands reichen.
Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an zwei Journalisten: Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland.
www.zdf.de
sieht nach einem Versuch aus eine der letzten russischen Zeitungen die sich noch erlaubt kritisches Material zu veröffentlichen mit dem Nobelpreis zu schützen, es ist aber unmöglich allen russischen Oppositionsjournalisten den Nobelpreis zu verleihen
Einer der bekanntesten russischer Journalisten der Nowaja Gaseta war Juri Schtschekotschichin. Schtschekotschichin, einer der publizistischen Wortführer der Opposition, wurde bekannt durch seine Kritik am Zweiten Tschetschenienkrieg und seinen Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen. Er starb unter ungeklärten Umständen.
Schtschekotschichin starb unter ungeklärten Umständen. Vom 16. Juni 2003 an fühlte er deutliches Unwohlsein, begab sich aber dennoch auf eine Dienstreise nach Rjasan, dem Ort eines verhinderten Bombenanschlags im Jahre 1999.
Am 21. Juni wurde er in lebensbedrohlichem Zustand ins Moskauer Zentralkrankenhaus eingeliefert. In der Nacht des 3. Juli 2003 starb er. Die offizielle Todesursache war eine heftige allergische Reaktion, das Lyell-Syndrom.
Politische Freunde des Verstorbenen zweifelten diese Darstellung an. Sie wiesen darauf hin, dass der Verstorbene nicht an Allergien gelitten habe und dass nie geklärt wurde, was den angeblichen allergischen Schock ausgelöst hatte. Ihre Versuche, die Umstände des Todes näher zu untersuchen, wurden jedoch von offizieller Seite behindert; zahlreiche Fragen konnten nicht beantwortet werden. So wurde das Ergebnis der Autopsie selbst den Angehörigen nicht mitgeteilt. In den Medien wird von einer möglichen Vergiftung gesprochen. Nicht nur ausländische, auch russische Medien erörtern diese Möglichkeit, der langjährige Chefredakteur Dmitri Muratow der Nowaja Gaseta ist davon überzeugt. Die oppositionelle Internetzeitung grani.ru reiht den Fall unter die großen politischen Morde in Russland ein. Im 2018 listete die Nowaja Gaseta die offenen Fragen dazu auf, unter anderem nach dem Verbleib der letzten Blutproben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Juri_Petrowitsch_Schtschekotschichin
Vor seinem Tod verlor Shchekochikhin alle seine Haare, die Krankheitssymptome waren die gleichen wie bei Alexander Litwinenko, der 2006 mit dem radioaktiven Gift Polonium-210 in Großbritannien vergiftet wurde.
Der Chefredakteur der Nowaja Gaseta, Dmitri Muratow, widmete den erhaltenen Friedensnobelpreis seinen verstorbenen Freunden und Kollegen
„Ich denke, dies ist ein Preis für Anna Politkovskaya, Yuri Shchekochikhin, Igor Domnikov und meine lieben Freunde und Kollegen. Und dies ist ein Preis für diejenigen, die jetzt zu ausländischen Agenten erklärt werden “, sagte Muratov.
https://lenta.ru/news/2021/10/08/muratov_posvyatil/