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Russlands Beitrag zum Nicaragua-Kanal - „Die USA sind nicht begeistert“
Der in Bau befindliche Nicaragua-Kanal zwischen dem Atlantik und dem Pazifik soll laut russischen Experten den Welthandel gerechter gestalten und eine Alternative zur westlichen „Hegemonie“ bilden. Russische Kriegsschiffe sollen dabei für die Sicherheit sorgen.
In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ bezeichnete der russische Lateinamerika-Experte Wladimir Trawkin den neuen Kanal als „Bauprojekt der Jahrhunderts“: „Der Panama-Kanal stößt mittlerweile an die Grenzen seiner Kapazitäten. Nötig wäre ein paralleler Weg – kein Konkurrent, sondern eben eine Ergänzung. Denn es ist möglich, den neuen Kanal für große Trockenfrachter und Tanker befahrbar zu machen.“
Das sei sehr wichtig, denn der Welthandel entwickle sich aktiv. Brasilien habe sein Interesse daran bekundet, ins Projekt zu investieren. Der Hauptinvestor sei China, das neue Handelswege brauche. Auch Russland mit seinem Zugang sowohl zum Atlantik als auch zum Pazifik brauche einen weiteren guten Weg zwischen den beiden Ozeanen, hieß es.
Russlands Beteiligung am Projekt könne vielfaltig sein. Es gebe bereits eine Vereinbarung über die Lieferung russischer High-Tech-Ausrüstungen – nicht nur für die eigentlichen Bauarbeiten, sondern auch für die Sicherheit beim künftigen Betrieb des Kanals.
Trawkin betonte, es gehe um ein Projekt, das die Lage in der Welt zusätzlich stabilisieren soll – darunter im Hinblick auf den Ölmarkt: „Nicaragua hat gute Beziehungen zu Venezuela, einem Ölexporteur, der an einer neuen Verkehrsader interessiert ist. Diese Verkehrsader ist auch für die BRICS-Länder wichtig, denn sie bilden eine Art Gegengewicht zur Hegemonie am internationalen Handels- und Finanzmarkt, eine Alternative zu den westlichen Allianzen. Der neue Kanal wäre auch eine Alternative, um den Welthandel gerechter zu gestalten.“
Der Experte sagte weiter: „Die USA sind von diesem Projekt natürlich nicht begeistert. Washington betrachtet Lateinamerika nach wie vor als Zone, die sich nicht selbstständig entwickeln darf. In den USA gibt es gewisse Kräfte, die sich gegen das Projekt wehren werden.
Andererseits gibt es nordamerikanische Firmen, die am Bau und an künftigen Profiten daraus interessiert sind. Trotzdem werden sich viele in den USA gegen das Projekt engagieren. Denn der neue Kanal stärkt die Positionen der linken Regierung Nicaraguas, die sich seit langem den US-Amerikanern entgegensetzt und versucht, bessere Entwicklungsbedingungen für das Land zu schaffen, und zwar ohne starke Abhängigkeit von den USA.“
In Bezug auf das geplante Abkommen, wonach russische Kriegsschiffe einen leichteren Zugang zu den nicaraguanischen Häfen bekommen sollen, sagte Trawkin: „Russland baut derzeit seine Präsenz in jenen Regionen der Welt aus, die für unser Land von Interesse sind. Wir kooperieren militärtechnisch mit vielen lateinamerikanischen Ländern. Unter anderem kommt die Einrichtung einer Reparatur-Basis auf Kuba in Betracht. Es gibt intensiv darauf hingearbeitet, die nationalen Interessen in maßgeblich wichtigen Regionen zu verteidigen. Das ist zweifelsohne wichtig und möglich. Falls unsere Zivilschiffe den Kanal passieren werden, soll er militärische Deckung bekommen.“
Generell steht das Ausmaß der russischen Beteiligung am Projekt laut Trawkin noch nicht fest: Der Bau hat soeben begonnen und soll frühestens in fünf Jahren zu Ende gehen.
Auch der russische Militärexperte Leonid Iwaschow äußerte sich zum Thema:
„Es gibt eine trilaterale Vereinbarung zwischen China, Russland und Nicaragua. China ist für die meisten Bauarbeiten zuständig, Nicaragua stellt sein Territorium zur Verfügung und Russland übernimmt Funktionen in Sachen Sicherheit und Verteidigung vor eventuellen Attacken, Terroranschlägen und Sabotageakten. Für diese Zwecke sollen russische Kriegsschiffe dort präsent sein.“
Es gehe dabei um keine Militärstützpunkte, sondern um Patrouillen vor der Küste und um Besuche in nicaraguanischen Häfen ohne besondere Zollkontrollen. Der jeweilige Hafen solle dabei die russischen Kriegsschiffe mit Wasser und Nahrungsmitteln beliefern, so Iwaschow. Er vermutete, dass Russland bald ähnliche Verträge auch mit Kuba und Venezuela schließen wird.
Russlands Beitrag zum Nicaragua-Kanal - ?Die USA sind nicht begeistert? / Sputnik Deutschland - Nachrichten, Meinung, Radio
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Umfrage: Kritik des Westens prallt an Russen ab
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum nehmen die Russen keine Notiz von der Kritik des Westens, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Dienstag.
Nur 27 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Russland die Kritik des Westens berücksichtigen sollte (vor acht Jahren waren es 46 Prozent). 43 Prozent der Befragten, die die Kritik nicht berücksichtigen wollen, sind der Ansicht, dass der Westen negativ zu Russland eingestellt ist. Laut 40 Prozent will der Westen Russland als Konkurrent schwächen. 87 Prozent zufolge führt der Westen eine feindliche Politik gegen Russland. 46 Prozent davon erklären dies damit, dass sich der Westen die Bodenschätze Russlands aneignen will. 43 Prozent zufolge hat der Westen Angst vor Russland.
Laut dem Direktor des Lewada-Zentrums, Lew Gudkow, sitzt bei vielen Russen noch das sowjetische Denken tief – die Sehnsucht nach dem verlorenen Status einer Supermacht. Auch Propaganda spiele dabei eine Rolle. Vor allem Beamte und ältere Menschen tun sich schwer mit Kritik.
47 Prozent der Befragten zufolge sollte Moskau mehr Wert auf die Vertiefung der Beziehungen zu China legen. Nur zwölf Prozent sprachen sich für einen Ausbau der Beziehungen zu den GUS-Ländern aus. Die Idee einer Zollunion kommt bei den Russen nicht mehr so gut an wie früher. Es gebe eine negative Einstellung zur Ukraine. Auch Weißrussland verhalte sich nicht so, wie Russland es sich wünsche, so Gudkow. China wird jetzt als Gegengewicht zum Westen gesehen.
Habe man einen mächtigen Feind, bedeute das, dass man selbst ein starkes Land sei, was die Selbsteinschätzung erhöhe, äußerte der Politologe Alexej Makarkin. „Georgien und die baltischen Länder erregen Russland nicht so stark wie die USA. Die Menschen haben bis vor kurzem die Folgen der Sanktionen nicht gespürt. Sie dachten, dass der ‚Feind’ nichts unternehmen könne – es gebe ihn zwar, doch er sei keine Katastrophe“, so der Experte.
http://de.sputniknews.com/zeitungen/20150113/300556619.html
Der in Bau befindliche Nicaragua-Kanal zwischen dem Atlantik und dem Pazifik soll laut russischen Experten den Welthandel gerechter gestalten und eine Alternative zur westlichen „Hegemonie“ bilden. Russische Kriegsschiffe sollen dabei für die Sicherheit sorgen.
In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ bezeichnete der russische Lateinamerika-Experte Wladimir Trawkin den neuen Kanal als „Bauprojekt der Jahrhunderts“: „Der Panama-Kanal stößt mittlerweile an die Grenzen seiner Kapazitäten. Nötig wäre ein paralleler Weg – kein Konkurrent, sondern eben eine Ergänzung. Denn es ist möglich, den neuen Kanal für große Trockenfrachter und Tanker befahrbar zu machen.“
Das sei sehr wichtig, denn der Welthandel entwickle sich aktiv. Brasilien habe sein Interesse daran bekundet, ins Projekt zu investieren. Der Hauptinvestor sei China, das neue Handelswege brauche. Auch Russland mit seinem Zugang sowohl zum Atlantik als auch zum Pazifik brauche einen weiteren guten Weg zwischen den beiden Ozeanen, hieß es.
Russlands Beteiligung am Projekt könne vielfaltig sein. Es gebe bereits eine Vereinbarung über die Lieferung russischer High-Tech-Ausrüstungen – nicht nur für die eigentlichen Bauarbeiten, sondern auch für die Sicherheit beim künftigen Betrieb des Kanals.
Trawkin betonte, es gehe um ein Projekt, das die Lage in der Welt zusätzlich stabilisieren soll – darunter im Hinblick auf den Ölmarkt: „Nicaragua hat gute Beziehungen zu Venezuela, einem Ölexporteur, der an einer neuen Verkehrsader interessiert ist. Diese Verkehrsader ist auch für die BRICS-Länder wichtig, denn sie bilden eine Art Gegengewicht zur Hegemonie am internationalen Handels- und Finanzmarkt, eine Alternative zu den westlichen Allianzen. Der neue Kanal wäre auch eine Alternative, um den Welthandel gerechter zu gestalten.“
Der Experte sagte weiter: „Die USA sind von diesem Projekt natürlich nicht begeistert. Washington betrachtet Lateinamerika nach wie vor als Zone, die sich nicht selbstständig entwickeln darf. In den USA gibt es gewisse Kräfte, die sich gegen das Projekt wehren werden.
Andererseits gibt es nordamerikanische Firmen, die am Bau und an künftigen Profiten daraus interessiert sind. Trotzdem werden sich viele in den USA gegen das Projekt engagieren. Denn der neue Kanal stärkt die Positionen der linken Regierung Nicaraguas, die sich seit langem den US-Amerikanern entgegensetzt und versucht, bessere Entwicklungsbedingungen für das Land zu schaffen, und zwar ohne starke Abhängigkeit von den USA.“
In Bezug auf das geplante Abkommen, wonach russische Kriegsschiffe einen leichteren Zugang zu den nicaraguanischen Häfen bekommen sollen, sagte Trawkin: „Russland baut derzeit seine Präsenz in jenen Regionen der Welt aus, die für unser Land von Interesse sind. Wir kooperieren militärtechnisch mit vielen lateinamerikanischen Ländern. Unter anderem kommt die Einrichtung einer Reparatur-Basis auf Kuba in Betracht. Es gibt intensiv darauf hingearbeitet, die nationalen Interessen in maßgeblich wichtigen Regionen zu verteidigen. Das ist zweifelsohne wichtig und möglich. Falls unsere Zivilschiffe den Kanal passieren werden, soll er militärische Deckung bekommen.“
Generell steht das Ausmaß der russischen Beteiligung am Projekt laut Trawkin noch nicht fest: Der Bau hat soeben begonnen und soll frühestens in fünf Jahren zu Ende gehen.
Auch der russische Militärexperte Leonid Iwaschow äußerte sich zum Thema:
„Es gibt eine trilaterale Vereinbarung zwischen China, Russland und Nicaragua. China ist für die meisten Bauarbeiten zuständig, Nicaragua stellt sein Territorium zur Verfügung und Russland übernimmt Funktionen in Sachen Sicherheit und Verteidigung vor eventuellen Attacken, Terroranschlägen und Sabotageakten. Für diese Zwecke sollen russische Kriegsschiffe dort präsent sein.“
Es gehe dabei um keine Militärstützpunkte, sondern um Patrouillen vor der Küste und um Besuche in nicaraguanischen Häfen ohne besondere Zollkontrollen. Der jeweilige Hafen solle dabei die russischen Kriegsschiffe mit Wasser und Nahrungsmitteln beliefern, so Iwaschow. Er vermutete, dass Russland bald ähnliche Verträge auch mit Kuba und Venezuela schließen wird.
Russlands Beitrag zum Nicaragua-Kanal - ?Die USA sind nicht begeistert? / Sputnik Deutschland - Nachrichten, Meinung, Radio
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Umfrage: Kritik des Westens prallt an Russen ab
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum nehmen die Russen keine Notiz von der Kritik des Westens, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Dienstag.
Nur 27 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Russland die Kritik des Westens berücksichtigen sollte (vor acht Jahren waren es 46 Prozent). 43 Prozent der Befragten, die die Kritik nicht berücksichtigen wollen, sind der Ansicht, dass der Westen negativ zu Russland eingestellt ist. Laut 40 Prozent will der Westen Russland als Konkurrent schwächen. 87 Prozent zufolge führt der Westen eine feindliche Politik gegen Russland. 46 Prozent davon erklären dies damit, dass sich der Westen die Bodenschätze Russlands aneignen will. 43 Prozent zufolge hat der Westen Angst vor Russland.
Laut dem Direktor des Lewada-Zentrums, Lew Gudkow, sitzt bei vielen Russen noch das sowjetische Denken tief – die Sehnsucht nach dem verlorenen Status einer Supermacht. Auch Propaganda spiele dabei eine Rolle. Vor allem Beamte und ältere Menschen tun sich schwer mit Kritik.
47 Prozent der Befragten zufolge sollte Moskau mehr Wert auf die Vertiefung der Beziehungen zu China legen. Nur zwölf Prozent sprachen sich für einen Ausbau der Beziehungen zu den GUS-Ländern aus. Die Idee einer Zollunion kommt bei den Russen nicht mehr so gut an wie früher. Es gebe eine negative Einstellung zur Ukraine. Auch Weißrussland verhalte sich nicht so, wie Russland es sich wünsche, so Gudkow. China wird jetzt als Gegengewicht zum Westen gesehen.
Habe man einen mächtigen Feind, bedeute das, dass man selbst ein starkes Land sei, was die Selbsteinschätzung erhöhe, äußerte der Politologe Alexej Makarkin. „Georgien und die baltischen Länder erregen Russland nicht so stark wie die USA. Die Menschen haben bis vor kurzem die Folgen der Sanktionen nicht gespürt. Sie dachten, dass der ‚Feind’ nichts unternehmen könne – es gebe ihn zwar, doch er sei keine Katastrophe“, so der Experte.
http://de.sputniknews.com/zeitungen/20150113/300556619.html