Josip Frank
Ultra-Poster
Wichtig ist, das man es versucht. Und das war ein Zeichen. Und wenn du hier nichts weiter melden möchtest als zu provozieren, dann Threadban.
Meinungsfreiheit auf russisch.
ps. Threadban für Dich podrushka
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[SIZE=+2]"Wer Russland nur von außen betrachtet, kennt es nicht" [/SIZE][SIZE=+1]Adelbert Reif im Gespräch mit Fritz Mierau
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Reif: Worin unterscheidet sich das russische Denken vom westeuropäischen?
Mierau: Mein Empfinden war immer, dass das geistige Russland gewaltsamer ist als die gesamte europäische Geistigkeit. Gewaltsamer etwa in dem Sinne, wie Hannah Arendt den Unterschied zwischen Macht und Gewalt formuliert hat, und nicht nur mächtiger. Die Art, wie sich selbst die von ihrer Moraltheorie her sanftesten Repräsentanten des geistigen Lebens Russlands äußern, ganz zu schweigen von denen, die wie Tolstoi und Dostojewski von härterer Struktur sind oder gar den Dichtern des 20. Jahrhunderts, Majakowski und Zwetajewa beispielsweise, offenbart ein unerhörtes Maß an Gewaltsamkeit. Als ein durch das Lateinische gegangener Mitteleuropäer ist es für mich immer ein Problem geblieben, wie dieser in der orthodoxen Tradition gewachsenen Gewaltsamkeit zu begegnen sei, vor allem, wie man sie in Westeuropa plausibel machen und in unsere Zusammenhänge hineindenken könne.
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Mierau: Ich meine nicht, dass das ein spezielles Problem der Aufnahme des östlichen Denkens im Westen ist. Wir verstehen auch das sogenannte "amerikanische Denken" nur auf unsere mitteleuropäische Weise.
Gegen das Platonische: "Amicus Socrates, amicus Plato, sed magis aestimanda veritas" steht das Ciceronische: Lieber mit Plato unrecht haben als mit diesen Leuten die Wahrheit - dies ist das politische Prinzip, in dem es auf die Person ankommt.
Die ganze Woche hab ich immer wieder an diesen Text (siehe S. 232) denken müssenAber da ich so viel sinnlose Zeit in der Arbeit verbringen musste, komme ich erst jetzt dazu, darauf zu antworten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...
Zunächst mal ist es mir völlig unverständlich und ich bin wirklich fassungslos wie man einem Thema, einem Land sein ganzes Leben widmen kann, ohne jegliche Hingabe, ohne auch bloß ein einziges Mal einem Freund "verfallen" zu sein.
Aristoteles hat einen Schüler, der sich in ihn nicht verliebt hatte, wieder nach Hause geschickt - so jemanden könne er nichts beibringen. Und sogar bei Plato spielte die Liebe, der Eros eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Wahrheit.
Auch diese krude Dichotomie zwischen dem orthodoxen Osten und dem lateinischen Westen am Beispiel der Mönchserziehung, wo bereits im Vorhinein feststeht, was aus dieser lateinisch-westlichen Perspektive auf jeden Fall vorzuziehen sei, ist ein billiger rhetorischer Trick:
a) Heiligkeit und Anathema, absoluter Gehorsam und drakonische Strafen bei Abweichungen/Verfehlungen versus
b) Nachsicht (und Vergebung), verschiedene Wege gehen und die Vermeidung des Exzesses
Wenn man es gegenüberstellt, dann fällt doch sofort auf, dass die Lateiner lediglich "positive" Eigenschaften aufweisen.
Er tut auch so, als ob man sich aufgrund eines "Werturteils" zwischen der deutschen und russischen Kultur, Literatur etc. entscheiden müsste. In dieser Hierarchie steht selbstverständliche Goethe ganz oben. Ein "Sowohl-als-auch" kommt Mierau offenbar nicht einmal im Entferntesten in den Sinn. Um dieses (Pseudo-)Urteil auch noch zu untermauern, ist ihm nicht einmal ein Hinweis auf das angeblich über alles stehende Original zu blöd, so als ob Literaten, Philosophen und Künstler niemals an etwas über ihre Landesgrenzen hinaus angeknüpft (z.B. die Heideggerrrezeption in der französischen Philosophie von Sartre, über Levinas bis hin zu Foucault) und dabei ihr eigenes Ding entwickelt hätten. Hier in diesem Fall eine Steigerung, ein Exzess, mit welchem ein Lateiner selbstverständlich nichts am Hut haben kann.
Und ausgerechnet Hannah Arendt hat er sich dafür ausgesucht, um den Russen bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben. Jeder der sich auch nur ein bisschen mit ihr auseinandergesetzt hat, weiß, dass ihr genau das (sicher auch aus einer persönlichen Erfahrung heraus - sie musste damals flüchten) zutiefst zu wider war.
Wie wenig man anhand von kulturellen Leistungen über ein Volk etwas sagen kann, ist doch gerade Deutschland das beste Beispiel. Der weltweite Schock, den die Bilder vom Holocaust auslösten, ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Deutschen zu dem damaligen Zeitpunkt schon lange als Volk der Dichter und der Philosophen galten. Deutschland war Hochkultur. Dass ausgerechnet sie zu solchen barbarischen Handlungen überhaupt fähig waren, war ein solcher Kontrast, dass es jenseits von jeder Vorstellungskraft lag, auch bloß ansatzweise eine Erklärung dafür zu finden.
Genau daran hat sich Hannah Arendt ein Leben lang abgearbeitet. Aber eben gerade nicht, um den „Deutschen“ irgendwelche Eigenschaften anzudichten.
Fast scheint es, als ob er sich selbst die Antwort auf seine "Denke" geben würde (nicht nur an dieser Stelle), aber nur fast. Von Zizek habe ich gelernt, dass es niemals möglich ist, quasi objektiv über einen Gegenstand etc zu urteilen (z.B. als Analytiker über die Phänomenologen und umgekehrt), weil niemand in der Lage ist, auf die eigenen Schultern zu steigen und von dort aus einen 360-Rundum-Blick zu nehmen...es bleibt immer noch die eigene Perspektive. Sowohl seine Sicht auf die Russen als auch das „amerikanische Denken“ (etc.) wird wie in seinem Fall auf eine mitteleuropäische Weise erfolgen. Aber egal.
Was aber wirklich weh tut, ist, wie er H.Arendt dazu missbraucht, um sein eigenes Ding („ein unerhörtes Maß an Gewaltsamkeit“ sogar noch bei den sanftesten Gemütern) anzubringen. Er versteckt sich unter ihrem Rock, um Kraft ihrer „Autorität“ seiner Aussage, seiner persönlichen Meinung, Gewicht zu verleihen.
Hannah Arendt steht für etwas ganz anderes, für etwas, wozu Mierau offensichtlich sein ganzes Leben lang nie fähig war. Ihre beste Freundin (Young-Bruehl) sagte mal über sie, dass der „Eros der Freundschaft“ ihre größte Triebfeder gewesen sei. Und tatsächlich fand ich ihre extrem weite und tiefgehende Auffassung von Freundschaft am meisten beeindruckend. Das Infragestellen, Anzweifeln und sogar der Streit stellen keinen Widerspruch dar, sondern sind sogar eine ihrer Bedingungen: Die Würde einer Freundschaft erschließt sich eben nicht dadurch, dass man sich in allem einig ist, sondern vielmehr in einem kindlichen Vertrauen darauf, auch noch in der Uneinigkeit als ein "Gleicher" anerkannt und auch Ernst genommen zu werden.
Es kommt darauf an, die Fähigkeit zu haben, die Perspektive des anderen annehmen zu können. Daro hat ein tolles Beispiel geliefert, als er sich trotz aller Ekelgefühle gegenüber den Serben vorgestellt hat, wie es jetzt sei, als ein Serbe in Kosovo zu leben.
Die Freundschaft ist geradezu das Fundament der Menschlichkeit. Das Persönliche daran überträgt sie auch auf das Politische, indem sie die Person über alle Prinzipien stellt. Erst dadurch wird Menschlichkeit in die Politik eingeführt.
Ein Eintrag aus ihrem Denktagebuch im Juni 1958 verdeutlich das ganz besonders:
Frei übersetzt heißt das: Während die Platoniker für die Wahrheit alles bis hin zum Freund opfern würden, geht es bei Cicero um die konkrete Person und nicht um etwas Abstraktes, eine Idee. Plato als Person, Freund, seine Gegenwart und seine Gedanken, das alles ist viel schöner, und zwar sogar dann, wenn seine Gedanken von der Wahrheit abweichen. Auf die Freundschaft mit Plato kommt es an und nicht auf die Wahrheit.
In diesem Sinne: Lieber mit Lilith ganz Sibirien zu Fuß durchwandern und dabei alle möglichen Risiken eingehen, als die vermeintliche Wahrheit über die Russen mit Mierau teilen.
p.s. Sorry für die Überlänge.
p.p.s. Vllt hätte das auch viel besser in den Literatursalon gepasst (?)
Jeder, der ein Gedicht von Puschkin, Jessenin oder Majakowski liest, und dann noch, wie ich, in erhaltenen Tondokumenten sehr früh die Stimmen der großen Dichter vom Anfang des 20. Jahrhunderts hört, wird von dem Gefühl bewegt: Es gibt nichts Vergleichbares. Da tönt etwas aus einem Raum, der nicht nur der Brustraum ist, sondern ein unermesslich weiter geografischer und geistiger Raum. Von dem Augenblick an, da mich dieses Gefühl ergriff, war es mir vor allem darum zu tun, Russland zu sehen, Russen in ihrer eigenen Umgebung zu erleben - wo auch immer in diesem Riesenreich. Denn wer Russland nur von außen betrachtet, kennt es nicht, mag er sich auch noch so leidenschaftlich mit seiner Literatur und Geschichte beschäftigen.
Mich Russland vollkommen zu ergeben, habe ich mich immer gescheut. Ich bin genügend Deutscher und damit eben Mitteleuropäer, um eine gute Distanz wahren zu können gegenüber dem, was man in den Begriff "Mythos Russland" fassen könnte. Und zwar deshalb, weil es in meinem Leben nie eine Zeit gab, die von einer Ablehnung Deutschlands und deutscher Geistigkeit geprägt gewesen wäre. Auf eine solche Ablehnung trifft man gerade in meiner Generation sehr häufig und sie scheint mir in unserer Zeit der Vereinigung Europas wieder modisch zu sein. Ich aber werde mich immer zu Goethe bekennen: Sein Deutsch, etwa in "Dichtung und Wahrheit", gibt eine nicht zu übertreffende Höhe vor.
So bedeutend die Literatur, die Poesie, der Geist Russlands auch sind, ich würde dennoch das Deutsche nicht aufgeben wollen. Das bezieht sich gleichermaßen auf die Moderne. So eruptiv sie sich in Russland mit Blok, Chlebnikow, Jessenin, Mandelstam, Majakowski, Achmatowa, Zwetajewa und unzähligen anderen Bahn brach, Deutschland steht dieser Entwicklung in keiner Weise nach, wenn wir an Benn, Brecht, George, Trakl oder Jünger denken. Die Größe der russischen Poesie vermochte ich gerade deshalb sehr früh so hoch einzuschätzen, weil ich mir des hohen Wertes der deutschen Poesie bewusst war. Und wenn ich auf Frankreich blicke: auf Verlaine, Mallarmé, Rimbaud, Baudelaire... Da konnte ich Russland nicht "verfallen", zumal ich weiß, in welch starkem Maße die Russen selbst diese Traditionen in sich aufgesogen haben. Ich erinnere nur an die geistige Begegnung von Pasternak und Zwetajewa mit Rilke. Es gehört zu den großen Leistungen der Russen, dass sie fremdes Neues aufnahmen und es in ihrem eigenen Schaffen umformten, erweiterten und steigerten.
CIA-Veteran McGovern: US-Regierung hält Geheimdienst-Informationen zu MH17 zurück und westliche Medien schweigen dazu
Ray McGovern war 27 Jahre als CIA-Analyst tätig und in dieser Zeit für die morgendliche präsidiale Berichterstattung im Weißen Haus zuständig. Zudem war er in den 1960er Jahren Chef der Abteilung Außenpolitik/Sowjetunion. Danach war er Deputy National Intelligence Officer für Westeuropa. Nach seiner Pensionierung hat er die Organisation „Veteran Intelligence Professionals for Sanity“ (VIPS) mit aufgebaut. In einer aktuellen Analyse äußert sich der CIA-Veteran zum Fall der abgeschossenen MH-17, der mutmaßlichen Zurückhaltung von Informationen durch die US-Regierung und dem unkritischen Schweigen der westlichen Medien.
CIA-Veteran McGovern: US-Regierung hält Geheimdienst-Informationen zu MH17 zurück und westliche Medien schweigen dazu | RT Deutsch
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