Kurdenchef nach Moskau-Gesprächen: Aktuelle Außenpolitik der Türkei destruktiv
Nach seinem Moskau-Besuch hat der Anführer der prokurdischen Partei HDP, Selahattin Demirtaş, vor Journalisten in Istanbul gesprochen. Laut dem Politiker will das türkische Volk keinen Krieg gegen Russland oder andere Länder. Dennoch sei die Außenpolitik der aktuellen Regierung in Ankara daran schuld, dass die Türkei immer weniger Partner hat.
Zuvor hatte der türkische Premierminister Ahmet Davutoglu gesagt, dass der offizielle Besuch von Demirtaş in Russland Landesverrat sei. Dazu kommentierte der Kurdenchef, dass Ankara mit solchen Beschuldigungen nur seine Fehler decken wolle.
„Die regierende Partei kann ihre Fehler nicht decken, indem sie uns des „Landesverrates“ beschuldigt. Ich will den geehrten Herren Davutoglu daran erinnern, dass man keine Worte sprechen sollte, die man am nächsten Tag tief bereuen könnte“, so Demirtaş.
Laut dem Politiker haben sich die Beziehungen zwischen Moskau und Ankara nach dem fehlerhaften Beschluss der AKP-Regierung, das russische Su-24-Flugzeug abzuschießen, verschlechtert.
„Wir haben unsere Russland-Visite vor langer Zeit geplant. In Wirklichkeit will das türkische Volk keinen Krieg gegen Russland oder andere Staaten. Diese Spannung in den Beziehungen (zwischen Russland und der Türkei – Anm. d. Red.) ist das Ergebnis der fehlerhaften Entscheidung der AKP-Regierung“, betonte Demirtaş.
Nun versuche die türkische Regierung auf jede erdenkliche Weise die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu normalisieren, denn sie begreife, dass der Abschuss der russischen Maschine ein Fehler war, obwohl sie früher eine andere Haltung dazu hatte:
„Wenn sie glauben, dass sie Recht hatten, dann sollten sie bis zum Ende zu ihren Prinzipien stehen. Aber in Wirklichkeit begreifen sie vollkommen, dass sie einen Fehler gemacht haben.“
Laut Demirtaş hat der Su-24-Abschuss niemandem Vorteile gebracht, vor allem nicht der Türkei. „Millionen von Menschen“ seien nun in einer schwierigen Lage, aber die Regierung unternehme nichts, um diese Situation zu lösen, so der Chef der prokurdischen Partei.
Schlechte Beziehungen habe Ankara zurzeit aber nicht nur mir Moskau, so Demirtaş. Im Nahen Osten „haben wir uns die Beziehungen nur mit Katar und Saudi-Arabien verdorben“ – und all das wegen der „erfolgreichen“ Außenpolitik der aktuellen türkischen Regierung, schlussfolgerte der Politiker.
Kurdenchef nach Moskau-Gesprächen: Aktuelle Außenpolitik der Türkei destruktiv