Macht ja auch total Sinn, neue Absatzmärkte zu finden und nicht immer auf den Westen angewiesen zu sein. So wie der Westen diversifizieren versucht, versucht Russland auch neue Kunden zu finden. Anders als der Westen sind die Allianzen der Russen aber Zweckgemeinschaften, die sich jederzeit erdolchen können, deshalb muss man Acht geben.
Mag sein.
Und was ich jetzt schreibe meine ich ohne nationale Brille. Und ich schließe auch nicht aus, dass ich oder dann die Russen die Sache zu falsch oder naiv oder was auch immer sehen. Ich glaube die Russen wollen v.a. wie die Chinesen Handel treiben, die es ihnen erlauben sich weiter zu entwickeln. (Sicher auch um letztlich sich in Position zu bringen für zu erwartende immer schärfer werdende Konflikte um Wasser, Ressourcen, Arbeitspäätze...) Also pragmatische Beziehungen abseits jeglicher Ideologie in Bezug auf irgendwelche innenpolitischen politisch-gesellschaftlichen Systeme. Genau deswegen scheint z.B. das Verhältnis mit den Chinesen etwa richtig gut zu funzen. Bilateral, in Formaten wie der BRICS, Shanghai Organisation. Und als ob nicht sogar in der jüngeren bis jüngsten Geschichte da nicht auch genug Gegensätze bis Feindseligkeiten herrschten. Jedem ist bewusst, dass das keine "Liebe" ist, und dafür funzt es erstaunlich hervorragend. (Im Grunde scheint es mit den Türken ähnlich zu funzen. Auch aus ähnlichen Gründen.) Und ohne Quatsch, von Teilnehmern wie Beobachtern solcher Formate wie angesprochen wird regelmäßig ernsthaft gelobt, wie gut, "entspannt" es da läuft. Gerade weil man sich "auf die Sache" konzentriert, allem voran Wirtschaftsfragen. Abseits von Wertediskussionen etc. Ob es eigentlich jeden normalen Menschen nicht gleichgültig sein sollte, wenn wir von Menschenrechtsverletzungen reden oder sonstigem Unrecht. Steht auf einem anderen Blatt. Aber weißt du was da das Schlimmste ist: Ganz ehrlich sind Amerikaner wie auch Europäer da auch nicht wirklich in der absolut sauberen Position, die ihnen das moralische Recht geben würde, da zu richten. Ist wirklich leider so. Da funut dann alles über stärke.
Und wenn ich jetzt mal ein bisschen böswilligen russischen Troll spielen darf mit der Aufgabe, einen Keil in die Demokraten zu treiben und jetzt bewusst auch mal übertrieben, überspitz formuliere:
Die lieben Freunde haben schon vor Jahren massiv an Angriffen auf den deutschen Finanzsektor begonnen. Konzernen wie die Deutsche Bank haben sich davon bis heute nicht irklich erholt, Goldman Sachs etc etc, geht es hervorragend. Werden da wirklich moralisch wie schlichtweg rechtlich weniger fragwürdige Geschäftspolitik, -praktiken, Deals und Transaktionen betrieben?
Die lieben Freunde sind dabei, massiv die deutsche Autoindustrie, eine Schlüsselindustrie der europäischen Volkswirtschaft Nummer 1, anzugreifen.
Die lieben Freunde bringen einen scheinbar jetzt jeden Monat in die Position "Oh, hoffentlich verlängern die ihre Ausnahmeregeln für Stahl..."
Die lieben Freunde lassen einen jetzt überlegen, wie man seine Unternehmen schadlos hält, denen wichtige Irangeschäfte wegbrechen. Und Mutti stellt sich wie immer hin nach dem Motto: Ja, unter Freunden sollte man das nicht tun. Wir würden uns von unseren amerikanischen Freunden was anderes wünschen und bla bla bla. Anstatt wirklich mal auf den Tisch zu hauen. Wir sind selbst bedeutende Volkswirtschaften, führen einen bedeutenden und fähigen Wirtschaftsraum mit 500 Millionen Menschen quasi an. Wir haben auch Möglichkeiten und Instrumente, wenn aus protektionistischen Gründen stets einseitig gegen das gearbeitet wird, was unsere Interessen sind und wie wir Dinge sehen.
Vor kurzem kommen die Bulgaren wieder wegen Southstream. SIe bräuchten das denke schon. Auch haben sie wahrscheinlich nicht ganz erhoffte "Gegenleistungen" fürs Torpedieren bekommen wie Abschaffung der Visaflicht in die USA und was weiß ich. Das wird ist nichts, solange man eh weiß, dass darüber letztlich in Brüssel wie Washington entschieden wird. Und genau deswegen funzt Turkishstream mit den Türken zum beiderseitigen Vorteil. Weil die Türken ihre Politik da nicht von Brüssel und auch nicht von Washington haben bestimmen lassen. Heute gerade erfolgreich verhandelt über eine Weiterführung der Linie gen EU und wiederum umgekehrt Gewährung von Rabatt ich glaub über 1 Millarde $ für die Türkei.
Wie gesagt, teils überspitz, aber ernsthaft nicht böswillig gemeint.
Ich habe wirklich den Eindruck, dass Premierminister Abe das unbedingt, wirklich unbedingt noch zu seinen Amtszeiten durchziehen möchte. Und unter diesem Aspekt rennt dann natürlich mehr und mehr ihm die Zeit weg. Vielleicht auch deswegen die immer häufigeren Versuche entsprechender Treffen....
