Nicht leicht darauf zu antworten. Zum einen weil ich selbst oft genug in das Argumentationsmuster verfalle: "Guckt euch doch mal selbst an". Jedenfalls wenn ich das Gefühl habe es geht vielmehr um Bashing als Kritik. Zum anderen weil es tatsächlich genug Angriffspunkte zum Thema mediale Unabhängigkeit auch in vielen westlichen Ländern gibt.
Medien, gerade mit großer "Reichweite", sind nicht umsonst mit Blick auf die Möglichkeiten der Meinungsbildung die vierte Macht. Ein Problem ist allein schon, dass sich sicher aus verschiedensten Gründen sich in vielen Ländern von USA bis Deutschland die Medienlandschaft ausdünnt. Und offenbar in manchem Fall sich schon bedenklich die Medienlandschaft in zu wenigen Händen konzentriert. Das ist tatsächlich ein Problem ich sag mal für gesunde Vielfalt. (Vielfalt meint nicht, gegen "Maisntream mit Fakenews" etwa entgegen zu steuern oder wie auch immer.) Und wenn es dann noch die wichtigen Inhaber, Vorstände, Redaktionsleiter .. verlinkt sind zu politischen Kreisen. Ein Mal hatte "Die Anstalt" des ZDF den Mut, Verbindungen zu diversen Thinkthanks etwa zu thematisieren. Das ist alles andere als witzige Schenkelklopfer. Das ist ernst.
Was unter diesem Aspekt wünschenswert ist, ist sicher eine kritischere Konsumierung der verbreiteten Infos auch im Westen. Selbst und vielleicht gerade in den Zeiten, wo Twitter und Co. im Kurzformat, Telegrammstil zunehmend zu (alleinigen) Inforamtionsquellen werden.
ABER. Die Informations- und Medienvielfalt im Westen leidet nicht durch "das System" an sich, wie diese Staaten aufgebaut sind, funktionieren. Wenn du so willst. In Russland schon. Und das ist der sehr wichtige Unterschied. Vielleicht haben es auch österreichischen, deutsche.... Journalisten auch mal schwerer, wenn sie nicht den "Mainstream" schwimmen. Aber in jedem Fall sind sie schon deswegen viel besser geschützt, weil der Staat, in dem sie leben und arbeiten, als Rechtsstaat funktioniert. In Russland nicht.