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Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht besser nach "Wirtschaft" gehört, aber da Putin ausdrücklich die EU dafür verantwortlich macht, kommt es hier her:
Aus für Pipeline-Projekt South Stream
Ein Entschluss Putins? Oder Gazproms?
Stand: 02.12.2014 13:39 Uhr
Mit seiner Ankündigung, das Pipeline-Projekt South Stream einzustellen, hat Wladimit Putin Partner wie Gegner gleichermaßen überrascht. Doch sind die Gründe für den Stopp tatsächlich politisch, wie der Kreml-Chef sagt - oder nicht eher wirtschaftlicher Natur?
...
Die Bulgaren zwischen Brüssel und Moskau
Putin führte bei seinem Auftritt in Russland politische Gründe an - und wies der EU im Allgemeinen und den Bulgaren im Speziellen die Schuld für den Projektabbruch zu. Die Regierung in Sofia habe nämlich noch immer keine Genehmigung für die notwendigen Bauarbeiten im Schwarzen Meer erteilt, so Putin, der dahinter, durchaus zu Recht, Druck aus Brüssel vermutete.
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Die EU störte sich vor allem an der exponierten Rolle, die dem Staatskonzern Gazprom zukommen sollte, und an angeblichen Rechtsverstößen bei der Vergabe von Bauaufträgen. Die USA wiederum kritisierten, dass die Bulgaren ein russisches Konsortium ausgewählt hatte, um den Teilabschnitt durch ihr Land zu bauen. Unter diesem Druck stellten die Bulgaren die Vorarbeiten an South Stream im Juni ein.
In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" begründete Staatspräsident Rossen Plewneliew die Haltung seines Landes Anfang Oktober so: "Wir wollen South Stream, aber als Mitglied der EU wird Bulgarien es nicht zulassen, dass die Leitung gegen europäisches Recht gebaut wird. Russland hat immer wieder versucht, mit den an South Stream beteiligten Ländern direkte zwischenstaatliche Vereinbarungen zu treffen. Zwar hat jeder Staat das Recht, bilaterale Abkommen zu schließen, aber es war stets ein großer Fehler Russlands, die Europäische Kommission zu unterschätzen."
Wenn es also Putins Plan gewesen sein sollte, das klamme Bulgaren aus der EU "herauszukaufen" - dann ist dieser Plan zumindest vorerst gescheitert. In Ankara sagte Putin: "Wenn Bulgarien außerstande ist, sich wie ein souveräner Staat zu benehmen, so soll es von der EU-Kommission das Geld für den nicht erhaltenen Vorteil einfordern." Nach Putins Worten geht es für die Bulgaren um "mindestens 400 Millionen Euro im Jahr".
Wäre South Stream überhaupt wirtschaftlich zu betreiben?
Doch sind die Ursachen für das vorläufige Aus tatsächlich in erster Linie politisch? Analysten zweifeln daran - und stellen eine andere Rechnung auf: Öl hat sich seit Juni um rund 40 Prozent verbilligt. Die Gasverträge zwischen Russland in der EU wiederum koppeln den Gaspreis an den Ölpreis. Zugleich ist die Gasnachfrage in der EU seit 2010 um rund zehn Prozent gefallen. Alles in allem stellt sich damit die Frage, ob South Stream - jedenfalls unter den gegenwärtigen Marktverhältnissen - überhaupt wirtschaftlich zu betreiben wäre.
Ist die Entscheidung, South Stream zu stoppen, also gar nicht im Kreml gefallen, sondern auf der Vorstandsetage von Gazprom?
"Die niedrigen Gaspreise und die sinkenden Verkaufszahlen lassen Gazprom in diesem Jahr vermutlich in die roten Zahlen rutschen", zitiert "Reuters" den Energieexperten Mikhail Korchemkin vom russischen Analysehaus EEGAS. Daher sei der Großkonzern gezwungen, seine Investitionen zurückzufahren.
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https://www.tagesschau.de/wirtschaft/south-stream-103.html
Und wenn Putin wirklich der Türkei Gas mit 6% Rabatt verkaufen sollte, dann landet letztlich die Hälfte davon doch in der EU...
Aus für Pipeline-Projekt South Stream
Ein Entschluss Putins? Oder Gazproms?
Stand: 02.12.2014 13:39 Uhr
Mit seiner Ankündigung, das Pipeline-Projekt South Stream einzustellen, hat Wladimit Putin Partner wie Gegner gleichermaßen überrascht. Doch sind die Gründe für den Stopp tatsächlich politisch, wie der Kreml-Chef sagt - oder nicht eher wirtschaftlicher Natur?
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Die Bulgaren zwischen Brüssel und Moskau
Putin führte bei seinem Auftritt in Russland politische Gründe an - und wies der EU im Allgemeinen und den Bulgaren im Speziellen die Schuld für den Projektabbruch zu. Die Regierung in Sofia habe nämlich noch immer keine Genehmigung für die notwendigen Bauarbeiten im Schwarzen Meer erteilt, so Putin, der dahinter, durchaus zu Recht, Druck aus Brüssel vermutete.
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Die EU störte sich vor allem an der exponierten Rolle, die dem Staatskonzern Gazprom zukommen sollte, und an angeblichen Rechtsverstößen bei der Vergabe von Bauaufträgen. Die USA wiederum kritisierten, dass die Bulgaren ein russisches Konsortium ausgewählt hatte, um den Teilabschnitt durch ihr Land zu bauen. Unter diesem Druck stellten die Bulgaren die Vorarbeiten an South Stream im Juni ein.
In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" begründete Staatspräsident Rossen Plewneliew die Haltung seines Landes Anfang Oktober so: "Wir wollen South Stream, aber als Mitglied der EU wird Bulgarien es nicht zulassen, dass die Leitung gegen europäisches Recht gebaut wird. Russland hat immer wieder versucht, mit den an South Stream beteiligten Ländern direkte zwischenstaatliche Vereinbarungen zu treffen. Zwar hat jeder Staat das Recht, bilaterale Abkommen zu schließen, aber es war stets ein großer Fehler Russlands, die Europäische Kommission zu unterschätzen."
Wenn es also Putins Plan gewesen sein sollte, das klamme Bulgaren aus der EU "herauszukaufen" - dann ist dieser Plan zumindest vorerst gescheitert. In Ankara sagte Putin: "Wenn Bulgarien außerstande ist, sich wie ein souveräner Staat zu benehmen, so soll es von der EU-Kommission das Geld für den nicht erhaltenen Vorteil einfordern." Nach Putins Worten geht es für die Bulgaren um "mindestens 400 Millionen Euro im Jahr".
Wäre South Stream überhaupt wirtschaftlich zu betreiben?
Doch sind die Ursachen für das vorläufige Aus tatsächlich in erster Linie politisch? Analysten zweifeln daran - und stellen eine andere Rechnung auf: Öl hat sich seit Juni um rund 40 Prozent verbilligt. Die Gasverträge zwischen Russland in der EU wiederum koppeln den Gaspreis an den Ölpreis. Zugleich ist die Gasnachfrage in der EU seit 2010 um rund zehn Prozent gefallen. Alles in allem stellt sich damit die Frage, ob South Stream - jedenfalls unter den gegenwärtigen Marktverhältnissen - überhaupt wirtschaftlich zu betreiben wäre.
Ist die Entscheidung, South Stream zu stoppen, also gar nicht im Kreml gefallen, sondern auf der Vorstandsetage von Gazprom?
"Die niedrigen Gaspreise und die sinkenden Verkaufszahlen lassen Gazprom in diesem Jahr vermutlich in die roten Zahlen rutschen", zitiert "Reuters" den Energieexperten Mikhail Korchemkin vom russischen Analysehaus EEGAS. Daher sei der Großkonzern gezwungen, seine Investitionen zurückzufahren.
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https://www.tagesschau.de/wirtschaft/south-stream-103.html
Und wenn Putin wirklich der Türkei Gas mit 6% Rabatt verkaufen sollte, dann landet letztlich die Hälfte davon doch in der EU...