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Nordsyrien/Türkei: Sicherheitszone - Safe Zone - Güvenlik Bölge

Und warum genau sollte Assad jetzt noch groß auf russische Unterstützung setzen, wenn die Amerikaner draußen sind? Wenn Assad nun die Einladung aufkündigt, bleibt dann Russland völkerrechtswidrig im Land? Bzw. wieso sollte Putin überhaupt noch in Syrien verweilen, wenn er sich dort nicht mehr als der große Widersacher der USA inszenieren kann? Der Einsatz kostet schließlich viel Geld, was Putin sich durch extrem unbeliebte Sozialkürzungen zusammenkratzt. Was bringt es ihm noch in Syrien den großen Vermittler zu spielen, während in seiner Heimat die Leute für höhere Renten auf die Straße gehen?
Assads Hauptverbündeter ist der Iran, nicht Russland. Was Erdogan da haben möchte gehört zu den fruchtbarsten Regionen Syriens. Das wird Assad nicht einfach so hergeben, weil Putin das so befiehlt. Wasser ist die wichtigste Ressource in der Region.

Dazu werden auch die sunnitischen Ölstaaten weiterhin ihre Interessen in der Region verfolgen, ebenso Israel und China. Ich halte es für recht naiv zu glauben, dass mit dem Abzug der Amerikaner nun Frieden einkehrt, oder dieser äußerst komplexe Bürgerkrieg nun schnell mit einem Abkommen beendet wird. Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass der Konflikt nun auch auf türkisches Staatsgebiet ausgedehnt wird.

Also Wasserversorgung haben dich die Türken schon gesichert durch ihr Staudammprojekt. Das ist nunmehr ohnehin eine völlig veränderte Lage. Da sitzen die Türken am Kontrollhebel.

Der russische Haushalt ist derzeit zumindest sogar leicht profizitär. Und nicht Rentenkürzungen sind ein Problem. Die Anhebung des Rentenalters.

Gerade erst war Pute gross bei den Saudis. Und in Sochi saßen sie mit Türken und Iranern. Ist auch mal gar nicht so lange her. Vielleicht funktioniert es wirklich.

Die Europäer sind im Nahen Osten eh draußen. Und die Amerikaner haben ihren Bewegungsspielraum schon durch ihre kategorische Feindschaft mit Assad und den Iranern minimiert. Und das Feld wird wahrscheinlich auch nicht mehr so schnell zurück erobert werden. In Syrien und Irak waren die Kurden ein wichtiger Alliierter. Und die werden das auch nach Trump nicht vergessen.

Und wenn ich europäischer Politiker wäre. Ein transatlantischen Bündnis ganz sicher. Nichtdestotrotz seine eigene Politik machen. Und ja. Imo verlässt man sich da zu sehr auf die Amerikaner.
 
Die Amis Schuld? Trump hat Erdogen alles gegeben was er konnte. Keine Hindernisse mehr durch US Truppen. Die wegen der Proteste in den USA angekündigten Sanktionen sind auch ein Witz, der niemandem weh tut.

Trump hat Putin und Erdogan ein Geschenk gemacht. "Wir sind raus, ihr könnt mit Syrien machen was ihr wollt."

Erdogan hat sich halt blöd angestellt. Großes Kriegsgetose in der Heimat für die Umfragen. Dass die YPG ihre Vernichtung/Vertreibung nicht einfach akzeptieren würden hat er nicht sehen wollen. Darum bekommt Putin jetzt fast den ganzen Gewinn allein. Nordostsyrien ohne eine einzige Patrone eingesetzt zu haben. Besser geht nicht.

du reimst dir die Sachen etwas falsch ein. Muss an Eurem einseitigem Berichterstattung liegen.
Hier wird immer wieder dargestellt, Türkei ist einmarschiert weil die USA sich zurückgezogen hat.
Der Ablauf ist eher so, die USA hat sich zurück gezogen, weil die Türkei darauf beharrt hat einzumarschieren.
Man hat sich wenigstens darauf geeinigt, dass die Türken einmarschieren dürfen, wenn sich die Amerikanischen Soldaten zurückgezogen haben.
Es ist nicht von heut auf morgen passiert, diese diplomatischen Rangeleien zwischen Türkei und der USA zogen sich schon seit über einem Jahr hin.

Trump bzw. USA will sich irgendwie mit Sanktionen rächen, weil wer sich dem USA wiedersetzt kommt nicht einfach ungeschoren davon.

Ob es ein Geschenk war oder ein guter Schachzug wird sich noch sehen lassen.

Erdogan hat sich nicht blöd angestellt.
Ich sag mal jetzt bewusst Türkei und nicht Erdogan, weil es geht nicht um Erdogan, die Türkei hat richtig gehandelt.
Die Türkei musste da einmarschieren, war schon längst fällig.
Aber weil man kein großer Player wie USA oder Russland ist, hat sich die Sache bis jetzt hingezogen.
Von wegem die Verteidigung der ypg nicht sehen wollen, umsonst hat sich die Türkei nicht so vorbereitet
Dem Türkei wäre Assad lieber als die ypg, wenn sie die Gebiete wieder kontrollieren wäre es ok.
 
Der Euphrat ist kein internationales Gewässer. Es gibt bilaterale Verträge mit Syrien. Die Türkei ist verpflichtet 500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durchzulassen. Derzeit werden 800 Kubikmeter durchgelassen. 500 Kubikmeter sind so lächerlich wenig und durch die Sedimentierung und Eutrophierung kommt da eh nur Mist durch. Jetzt könnt ihr euch denken, was bei den Irakern ankommt und am Shat al Arab wieder abfließt. :lol:
 
Der russische Haushalt ist derzeit zumindest sogar leicht profizitär. Und nicht Rentenkürzungen sind ein Problem. Die Anhebung des Rentenalters.

Ändert trotzdem nichts daran, dass die Mehrheit der Russen schon seit langem für einen Rückzug ist. Es gibt auch nicht wenige, die sagen Obama hat Putin nach Syrien gelockt, um ihn auszubluten.

Gerade erst war Pute gross bei den Saudis. Und in Sochi saßen sie mit Türken und Iranern. Ist auch mal gar nicht so lange her. Vielleicht funktioniert es wirklich.

Als ob diese Mächte dort ihre Interessen zurückstellen, bloß weil Putin respektiert ist. Das ist doch naiv. Assad hat Putin gegen die Amerikaner gebraucht. Jetzt braucht er ihn nicht mehr. Wenn Putin Russland dort als dauerhafte Ordnungsmacht etablieren wollen würde, bräuchte das ein etwas aufwändigeres Engagement. Eines, welches die Möglichkeiten Russlands deutlich übersteigt.
 
Lorne. Ich meine noch gar nicht mal allein Russen und Einflussbereich Nahost.

Gerade ausserhalb der westlichen Hemisphäre wird Aussenpolitik scheinbar mehr und mehr davon geprägt. Man guckt pragmatisch und nach dem, was sich an binationalen Interessen findet. Wie gesagt. Türken und Iraner können da genauso an einen Tisch finden wie selbst Inder und Pakistaner im Rahmen der Schanghai Group.

Ich möchte die Orientierung an Werten wirklich nicht schlecht machen. Aber leider sind die "Träger" oft genug selbst nicht moralisch glaubwürdig und da entsprechend keine Autorität. Ohne Böswilligkeit. Aber wen wollen die USA etwa belehren bei Themen wie Verletzen von Völkerrecht? Siehe Irak. Folter....
 
ich dreht euch im kreis. es ist ganz einfach, die usa haben ein ziel, und das lautet Assad muss weg, davon werden sie nie ablassen. Das obama beim angeblichen Verstoß der roten linien nicht eingegriffen hat, ist nur logisch, wenn man sieht wie z.b iran im persischen golf agieren kann, man war nicht auf alle eventualitäten vorbereitet. Mittlerweile sind massive vorkehrungen getroffen, amerikanischen millitär und schweres gerät wurden dorthin gebracht. Vor russlands grenzen werden nato soldaten zusammengezogen. es ist offensichtlich, dass auf den richtigen Zeitpunkt gewartet wird. Dann wird Erdogan Assad angreifen, später wird wohl Israel ebenfalls eingreifen müssen etc
 
Das OR hat aufgrund der geopolitsichen Lage 150 Jahre länger überlebt, indem es Russen und Briten gegeneinander ausgespielt hat. Dadurch, dass keine Partei es sich mit der Türkei verscherzen will, wird man sich - wenn auch mit Abstrichen - immer durchsetzen.

Das stimmt nicht wirklich. Als um 1800 herum der albanische Pasha von Tepelena der Welt vorgeführt hat, wie schwach die hohe Pforte geworden ist, haben die imperialen Mächte sofort die Christen im Reich unterstützt. Da wurden die für diese Mächte interessanten Regionen relativ schnell untereinander aufgeteilt (Balkan, Kaukasus). Der Nahe Osten war zu dieser Zeit noch recht uninteressant, da er keine wertvollen Ressourcen zu bieten hatte. Das hat sich dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts natürlich geändert, als das Ölzeitalter begonnen hat. Da war der Nahe Osten auch schnell aufgeteilt. Dass die Türkei nicht noch weiter aufgeteilt wurde liegt an Atatürk, der schlau genug war den Kopf unten zu halten. Ansonsten wäre Kurdistan eine Sowjetrepublik geworden. Die gute geopolitische Lage bringt nicht viel, wenn du nicht wirklich die Stärke besitzt, sie zu behaupten. Bevor die Kontrolle über den Bosporus verloren geht wird der Westen eher einen Aufteilungspakt mit Russland und China beschließen.
 
Das stimmt nicht wirklich. Als um 1800 herum der albanische Pasha von Tepelena der Welt vorgeführt hat, wie schwach die hohe Pforte geworden ist, haben die imperialen Mächte sofort die Christen im Reich unterstützt. Da wurden die für diese Mächte interessanten Regionen relativ schnell untereinander aufgeteilt (Balkan, Kaukasus). Der Nahe Osten war zu dieser Zeit noch recht uninteressant, da er keine wertvollen Ressourcen zu bieten hatte. Das hat sich dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts natürlich geändert, als das Ölzeitalter begonnen hat. Da war der Nahe Osten auch schnell aufgeteilt. Dass die Türkei nicht noch weiter aufgeteilt wurde liegt an Atatürk, der schlau genug war den Kopf unten zu halten. Ansonsten wäre Kurdistan eine Sowjetrepublik geworden. Die gute geopolitische Lage bringt nicht viel, wenn du nicht wirklich die Stärke besitzt, sie zu behaupten. Bevor die Kontrolle über den Bosporus verloren geht wird der Westen eher einen Aufteilungspakt mit Russland und China beschließen.

Ich kann dir garantieren, dass ich mehr über den OR vergessen habe als du jemals wissen wirst. :haha:
 
Für Putin sind Erdgaspipelines für die Lieferung von Erdgas unter Umgehung der Ukraine nach Europa (um solche Erpressungsversuche seitens der Ukraine auszuschließen wie zu Beginn der Nulljahre als die Ukraine mitten im Winter den Gashahn nach Europa zugedreht hatte) von entscheidender Bedeutung. Gas für Russland sind nicht nur Milliarden von Dollar für den russischen Staatshaushalt, sondern auch ein Instrument der Erpressung und des Drucks auf Europa.

An der Ukraine vorbeiführende Gaspipelines sind Nord-Stream im Norden und Turkish Stream im Süden. Beim Turkish Stream ist Russland von Erdogan abhängig wie viele Pipelines gebaut werden und wie viel Gas durch sie gepumpt wird. Putin wollte anfangs 3 Pipelines mit je 15 Mlrd Kub.m. Gas pro Jahr = 45, Erdogan hat aber (bisher) nur einer Gasleitung zugestimmt, mit 15 Mlrd.Kub.m. :) Putin wollte durch die Ukraine gar keinen Gas mehr pumpen, durch die schaffung des Problems an der türkisch-syrischen Grenze sollte Erdogan gezwungen werden den 3 Pipelines zuzustimmen. Erdogan hat Putin somit einen Strich durch die Rechnung gemacht und so wird jetzt Rußland gezwungen doch Gas durch die Ukraine zu pumpen, die Ukraine bekommt so paar Milliarden $$ für den Gastransit und Putin wird ein Erpressungsinstrument aus der Hand genommen.

Darüber hinaus braucht Putin auch Militärstützpunkte im Mittelmeer: einen Marinestützpunkt in Tartus und einen Lüftwaffenstützpunkt in Hmeimim.
Dies sind die beiden Hauptgründe, warum Putin in Syrien in den Krieg gezogen ist.

Die Versorgung russischer Militärstützpunkte in Syrien, der russischen Militärgruppe im Mittelmeer sowie die russische Hilfe für Assads Truppen ist nur über den Bosporus möglich. Gemäß dem Montreuxer Übereinkommen über den Status der Meerengen im Falle der Teilnahme der Türkei am Krieg und auch dann, wenn die Türkei der Ansicht ist, dass sie unmittelbar vom Krieg bedroht ist, wird ihr das Recht eingeräumt, die Durchfahrt von Militärschiffen durch die Meerengen zuzulassen oder zu untersagen.

Kommt es zu einer direkten Kollision, auch wenn nicht den russischen und den türkischen Truppen, sondern der syrischen und der türkischen Armee, so hat die Türkei das Recht den Bosporus für russische Schiffe zu sperren, dann wird die gesamte russische Kampfgruppe im Mittelmeer von der Versorgung abgeschnitten was für Rußland entweder casus belli oder Niederlage bedeuten würde. Sind die Übungen der russischen strategischen Kräfte die heute begannen ein Zufall oder ein Signal nicht nur an die NATO sondern auch die Erinnerung an Erogan damit er nicht auf dumme Gedanken kommt?

Höchstwahrscheinlich wird es jedoch nicht zu einem militärischen Konflikt mit der Türkei kommen, Russland hat große interne Probleme, Erdogan muss nur ein paar Jahre warten und Russland wird Syrien sowieso verlassen und den Assad seinem Schicksal überlassen
 
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