"Oluja" - eine Operation, zwei völlig verschiedene Ansichten und dennoch schwierig es in kurzen Sätzen zu erklären. Dass die "Oluja" stattfinden wird, wusste man insgeheim schon 1994, als man die eigentliche Schlacht um Knin verloren hat. Kontrolliert man den grössten Teil der Dinara (vorallem das Medeno Brdo) und Grahovo, ist Knin praktisch von allen Seiten umziegelt. Hat man sich um das Problem gekümmert, natürlich nicht, stattdessen war der halbe Krajina-Apparat in irgendwelchen krummen Geschäften rund um Cazin beschäftigt (Handel mit Devisen, Waffen und Erdöl). Was folgte 1995, eine grosse Militärparade am Poligon in Slunj, natürlich mit der Absicht der Bevölkerung erneut Sand in den Augen zu streuen, bzw. wieder Zuversicht zu verleihen, dass die Krajina längst nicht verloren war und die endgültige Schlacht bevorstehen wird, mit der Kapitulation der Kroaten. Man wurde am 2. und 3. August mehrmals vom Hauptstab der Armee Jugoslawiens und vom UNPROFOR gewarnt, dass die Kroaten früh am morgen angreifen werden, viele haben diese lebenswichtige Botschaft ignoriert. Während andere schon Tage zuvor wussten, dass die Krajina verloren sein wird, wussten einige erst am 5. August, dass die HV in Knin einmarschiert ist (soviel zur Kommunikation unter den Brigaden selbst). Die Hauptziele in der Stadt waren erstmals hauptsächlich der Hauptstab der Armee Krajina, die Kasernen "Slavko Rodic" // "sjeverna Kasarna" und die Kniner Festung.
Später musste man eine Entscheidung treffen - Flucht in eine unbekannte Richtung oder das kroatische Militär vor der Haustür empfangen? Wo hollte man die Informationen her - letztendlich nur im TV oder im Radio. Konnte man sich auf diese Quellen verlassen ? Das serbische Radio Knin hat bsp. anfangs mehrmals berichtet, Benkovac und Drnis haben die Angriffe der Kroaten abgewährt, also wollte man die Bevölkerung wieder für dumm verkaufen, stattdessen stellte sich heraus, dass Drnis und Benkovac schon längst in den Händen des HV war und praktisch an den Türen Knin's standen. Auf der anderen Seite die Botschaft Tudjman's, man sollte in den Häusern bleiben und auf das HV warten, doch stellte man sich die Frage, konnte man wirklich zu diesem Zeitpunkt Tudjman trauen, eine Garantie hatte man nicht, und nicht wenige verloren dabei ihr Leben, andere wiederum hatten mehr Glück, es kam auch darauf an, auf welche Brigade man traf, es kam nicht von ungefähr, dass man statt der Split-Brigade die Varazdiner geschickt hat, um das Kniner Spital "Sveti Sava" zu evakuieren.
Es ist leicht aus dem heutigen Aspekt eine solche Frage zu beantworten, doch zu diesem Zeitpunkt gewiss nicht. Der eigentliche, hässliche und grausame Teil der "Oluja" erreignete sich im Prinzip nach der "Operation", mit dem Ziel, eine Rückkehr unmöglich zu machen, viele Ortschaften wurden gezielt dem Erdboden gleichgemacht, man sollte dort keine Bedingungen mehr finden zurückzukehren und heldenhaft ist es nicht, Menschen anzugreifen die sich ergeben haben - dort liegt im Prinzip meine negative Haltung zur "Oluja".
Die "Oluja" wird für beide Seiten immer was anderes bedeuten. Kroaten die jahrelang unter Granaten leben mussten empfinden die "Oluja" verständlicherweise als Befreiung, Serben die ihr ganzes Hab und Gut und Familienangehörige verloren haben, werden logischwerweise einen völlig anderen Aspekt vertreten. Jeder Mensch hat während dem Krieg seine eigene Geschichte, ich will gewisshaft niemanden meine aufzwingen, lediglich die "andere Seite" etwas näher bringen, sonst nichts.
allgemeines zum Thema
R.I.P. an alle unschuldigen Kroaten, Serben, Albaner, Bosniaken - an alle die Opfer dieses Krieges wurden, möge es sich niemals wiederholen.