Soviel ich weiß, war man im OR vergleichsweise tolerant gegenüber den Christen und den Juden, solange diese ihre Steuern zahlten. Der Reiz zum Übertritt in den Islam, ergab sich wohl eher aus der Perspektive weniger Steuern bezahlen zu müssen, und sozial aufsteigen zu können. Andere Kolonialmächte, allen voran die Venezianer, die Spanier und die Franzosen, waren hingegen rigoros darin gegen die Muslime und gegen anderen christlichen Konfessionen vorzugehen. Das merkt man gut auf den Kykladen, welche nach der "lateinischen (= katholischen)" Herrschaft Venedigs und der Franzosen am Ende des Mittelalters quasi katholisiert waren. Ebenso in Süditalien, wo bis Ende des 17. Jh. große Teile der Bevölkerung noch griechisch-orthodox waren, und wo vor allem die Spanier eine rigorose Katholisierungspraxis durchführten. Auch wären Kreta und Zypern wohl heute katholisch, wären sie damals dem Schicksal der Katholisierung durch Venedig nicht dadurch entgangen, indem sie unter osmanische Herrschaft kamen. Nicht zu sprechen von den Überseekolonien in Amerika, Afrika und Asien, wo viele Millionen Menschen im Namen des katholischen Glaubens abgeschlachtet wurden.
Heraclius