Die Spuren des Schamanismus in unseren heutigen Traditionen und Gebräuchen:
Wenn wir als Kinder unsere Freunde etwas erschrecken wollten, dann sagten wir ganz laut ''böööööööö''.
Keiner hat es uns so beigebracht, wir wussten es von alleine.
In Mittelasien werden die Schamanen, die Krankheiten heilen, die Nachrichten von den Göttern bringen, die das Böse bekämpfen,
auch ''bö'' genannt.
Das aelteste Glaubens-System, der Schamanismus.
Der alte Glaube der Türken, Mongolen und Asien-Zuwanderer ...Im Baum,im Berg,Wasser,Feuer lebende Geister..
Der Schamane, der die Verbindung zwischen Göttern und Menschen herstellt, und zwischen ihnen vermittelt.....
Egal, wie weit der Fluss fließt , er vergisst nie seine Quelle, sagt ein Afrikanisches Sprichwort.
Als die Türken zuletzt nach Anatolien kamen, waren sie schon laengst Moslems. Und seit ihren Umzug nach Anatolien sind schon über 1000 Jahre vergangen. Aber in einigen türkischen Sitten kann man noch Spuren des alten Glaubens entdecken.
-Opfer-Tier schmücken:
In alten türkischen Staemmen schmückte man die Opfer Tiere, die sie den Göttern und Geistern schenkten. Die heute weiter geführte
Sitte, wo man das Tier schmückt, hat eigentlich nichts mit dem Islam zutun.
-Jagd-Geschichte:
In der Türkei gibt es sehr viele Jagd-Geschichten und Witze. Und es wird immer mit viel Spass und Interesse erzaehlt und zugehört.
In der schamanischen Zeit wurde während der Jagd im Wald sehr darauf geachtet, die Geister nicht zu erzürnen, aus diesem Grunde erzählten sie Witze oder nahmen einen Witze-Erzähler mit. Sie glaubten tatsächlich, daß die Geister solche Witze lieben. In dieser schamanischen Gepflogenheit liegt der Ursprung der heutigen Jagd-Witze.
-An Baeumen Stoff-Reste aufhaengen:
Das ist der am weitesten verbreitete schamanische Einfluss. Früher geschah dies,um die Geister zu besänftigen, heute werden an den Gräbern von Heiligen Stoffreste in die Bäume gehängt.
-Hochzeitskleid und Sarg:
Im Schamanismus hatte man vor der Seele eines unverheiratet gestorbenen Maedchens sehr grosse Hochachtung und es wurde zu den Geistern, die die Familie beschützen, gezaehlt. Deswegen wurde eine tözü ''Puppe''; von dem verstorbenen Maedchen gemacht. In Anatolien gibt es etwas aehnliche Beispiele. Aber der eigentliche Einfluß zeigt sich in folgender Sitte:
In der Türkei wird auf den Sarg einer unverheiratet gestorbenen jungen Frau ein Hochzeitskleid gelegt.
-Namensgebung für das Neugeborene:
Die Familien, deren Kinder im ganz klein sterben, geben auch heute noch ihrem Baby solche Namen ''Yasar,Durak,Durdu,Dursun,Ölmebay,Tastan''; diese haben die Bedeutung wie ''Lebender''; Der Name ''Satilmis''; hat eine besonders interessante Geschichte. Man glaubte, dass der Todes Engel, der an dem Kind haengt, auf folgende Art gestoppt werden könnte: Das Kind wurde gleich nach der Geburt aus dem Haus genommen, nach einer Weile brachte man das Baby zurück vor das Haus seiner Eltern und es wurde traditionell, um den Todes-Engel zu betrügen, gesagt ''Aus anderen Laendern haben wir ein Kind gebracht, gibt es jemand der es kaufen will?'' Und die eigene Familie nahm das Kind zurück. Somit wurde versucht, den Todes- Engel zu betrügen, als würde das Kind eigentlich nicht zur Familie gehören. Und das Kind wurde ''Satilmis''(verkauft) genannt.
-Mond :
Mond und Sonne waren bei den alten türkischen Staemmen sehr heilig. Der Mond hatte in ihrer Sprache den Namen ''Vater Mond''; und die Sonne hiess ''Mutter Sonne''; Der Mond wird auch heute noch in Anatolien Vater Mond oder Mond Vater genannt. Im schamanistischen Glauben bedeutete eine Mond-Finsternis, dass der Mond von einem Ungeheuer gestohlen wurde. Und um das Ungeheuer zu erschrecken, wurden in Richtung Mond Pfeile abgeschossen. Heute noch wird in Anatolien, wenn es eine Mond Finsternis gibt, die Trommel geschlagen.
-Getraenk für die Wöchnerin:
Die Schamanisten glaubten, dass ein böser Geist mit dem Namen ''al'' die Wöchnerin stört. Sie glaubten, daß der böse Geist Angst vor der Farbe Rot hat. Deswegen wurden in die Naehe der Wöchnerin rote Sachen hingelegt. Diese Geschichte ist heute noch fest in der Tradition verankert. Sogar in Istanbul werden der Wöchnerin rote Seidenbänder ins Haar geflochten und sie trinkt ein spezielles rot gefärbtes Getraenk das ''Wöchnerin Getraenk ''; heisst.
-Regen-Steine:
Die Schamanisten glaubten, dass sie auch die Macht hätten, Regen zu herzubringen, sie glaubten, dass dies nach einer Legende mit dem ''Regen Stein''; möglich war. Aufgrund dieses Glaubens werden heute in Anatolien die geführten Regengebete auf 41 kleine Steine verteilt und ins Wasser gebracht.