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Pontier in der Türkei

  • Ersteller Ersteller Arvanitis
  • Erstellt am Erstellt am
Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle sagen wie froh ich darüber bin, dass Oflu sich in diesem Forum angemeldet hat. Eine wirkliche Bereicherung. :)
Pontii bedeutet tatsächlich nichts anderes als Karadenizli. Pontos ist die (alt)griechische Bezeichnung für das Schwarze Meer und der Pontios ist eben derjenige, der von dort ist. Genaugenommen ist das nur eine geographische Bezeichnung hinsichtlich der Herkunft. Beispielsweise bedeutet der antike Städtename "Herekleia Pontike" (das heutige Karadeniz Ereğli) nichts anderes als "pontisches Herakleia", wie vermutlich Karadeniz Ereğli auch. Soviel zum Wort Pontos. :)

Ich finde diese Region einerseits unheimlich interessant weil sie von einer sehr wechselhaften Geschichte geprägt ist und andererseits natürlich, weil ich dort herstamme. Die große Sehnsucht dort zu leben verspüre ich eigentlich nicht, denn ich kenne diese Orte nicht. Mein Großvater ist dort weg als er 5 Jahre alt war, es ist also alles bereits sehr sehr lange her. Sie haben aber große symbolische Bedeutung für mich und bereisen werde ich die Gegend auf alle Fälle mal. Als Kulturtourist. Und ich weiß genau dass ich mich mit den Menschen dort gut verstehen werde sobald die merken, dass ich die gleiche Musik liebe wie sie. ;) Und wenn ich tatsächlich auf romeyikasprechige treffen sollte werden die sich vermutlich über meinen merkwürdigen Akzent kaputtlachen. :mrgreen:

Allerdings kann ich auch die misstrauischen türkischen Jungs in diesem Forum irgendwo verstehen, wenn sie mein Interesse mit Argwohn betrachten. Ich sehe es ja oft bei meinen Landsleuten, dass sobald sie einen Türken romeyika sprechen hören meinen, er muss ein heimlicher Grieche und sogar ein heimlicher Christ sein. Ich halte gar nichts von solchen Ammenmärchen. Ich freue mich über die Sprache und Musik und bin glücklich, dass es da drüben Menschen gibt, die es auch tun. Wir sollten uns austauschen können, ohne einander nationale Erwartungen entgegenzustellen. Es ist ein reines Kulturding. Oflu und ich ticken in dieser Hinsicht ähnlich und deswegen verstanden wir uns auf Anhieb.
Ich hab meinem Vater mal ein Interview vom türkischen Musiker Beşköylü Adem im Internet gezeigt, welches er in pontischem Griechisch geführt hat. Mein alter Herr, sonst ein harter Brocken, hat angefangen zu weinen, weil ihn diese Sprache an seine toten Eltern erinnert hat. Und nur um so was sollte es hier gehen: gemeinsame Kultur der Vorfahren, die Suche nach Gemeinsamkeiten.

Bezeichnenderweise ist der Ersteller dieses Threads (Arvanitis) von vielen albanischen Usern dieses Forums zum hellenisierten Verräter abgestempelt worden, anstatt dass sie sich über den albanischen Dialekt freuen, den er von seinen griechischen, arvanitischen Großeltern noch gelernt hat, auch wenn vielleicht nicht mehr fließend. Man hat eine nationale Zusage von ihm verlangt die er nicht geben konnte/wollte und schon war er der Verräter. Und genau so mache ich es nie. Dafür wurde ich von einigen meiner Landsleute schon als Verräter und heimlicher Muslim bezeichnet. Ihr seht, wir sind alles Verräter. ;) Oflu ist Türke, genau wie jeder andere Oflu auch. Wenn aber unsere Eltern sich treffen würden und über uns missratenen Söhne herziehen wollten ohne das wir es verstehen, würden sie ihre Muttersprache benutzen: romeyika/pontisch (nicht türkisch, denn das beherrscht Oflu und nicht neugriechisch, denn das beherrsche ich). :mrgreen:
Und wer bei solchen Gedanken keine Gänsehaut kriegt und nicht neugierig auf sonstige Gemeinsamkeiten wird, dessen Gefühl für Leidenschaft ist eben durch zuviel RTL2-Zeichentrick in der Kindheit zerstört worden. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
hab grad meinen kumpel angerufen und ihn gefragt was er dazu sagt, als ich erwähnte ob es pontis in zonguldak gibt oder er vielleicht auch einer ist reagierte er wütend.


Ich komme aus Zonguldak :D

Also heuzutage würde sich dort ehr keine als Pontier bekennen. Aber es gibt dort viele blonde Türken - man kann also nichts leugnen. Mein Onkel ist Bürgermeister :p
 
Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle sagen wie froh ich darüber bin, dass Oflu sich in diesem Forum angemeldet hat. Eine wirkliche Bereicherung. :)
Pontii bedeutet tatsächlich nichts anderes als Karadenizli. Pontos ist die (alt)griechische Bezeichnung für das Schwarze Meer und der Pontios ist eben derjenige, der von dort ist. Genaugenommen ist das nur eine geographische Bezeichnung hinsichtlich der Herkunft. Beispielsweise bedeutet der antike Städtename "Herekleia Pontike" (das heutige Karadeniz Ereğli) nichts anderes als "pontisches Herakleia", wie vermutlich Karadeniz Ereğli auch. Soviel zum Wort Pontos. :)

Ich finde diese Region einerseits unheimlich interessant weil sie von einer sehr wechselhaften Geschichte geprägt ist und andererseits natürlich, weil ich dort herstamme. Die große Sehnsucht dort zu leben verspüre ich eigentlich nicht, denn ich kenne diese Orte nicht. Mein Großvater ist dort weg als er 5 Jahre alt war, es ist also alles bereits sehr sehr lange her. Sie haben aber große symbolische Bedeutung für mich und bereisen werde ich die Gegend auf alle Fälle mal. Als Kulturtourist. Und ich weiß genau dass ich mich mit den Menschen dort gut verstehen werde sobald die merken, dass ich die gleiche Musik liebe wie sie. ;) Und wenn ich tatsächlich auf romeyikasprechige treffen sollte werden die sich vermutlich über meinen merkwürdigen Akzent kaputtlachen. :mrgreen:

Allerdings kann ich auch die misstrauischen türkischen Jungs in diesem Forum irgendwo verstehen, wenn sie mein Interesse mit Argwohn betrachten. Ich sehe es ja oft bei meinen Landsleuten, dass sobald sie einen Türken romeyika sprechen hören meinen, er muss ein heimlicher Grieche und sogar ein heimlicher Christ sein. Ich halte gar nichts von solchen Ammenmärchen. Ich freue mich über die Sprache und Musik und bin glücklich, dass es da drüben Menschen gibt, die es auch tun. Wir sollten uns austauschen können, ohne einander nationale Erwartungen entgegenzustellen. Es ist ein reines Kulturding. Oflu und ich ticken in dieser Hinsicht ähnlich und deswegen verstanden wir uns auf Anhieb.
Ich hab meinem Vater mal ein Interview vom türkischen Musiker Beşköylü Adem im Internet gezeigt, welches er in pontischem Griechisch geführt hat. Mein alter Herr, sonst ein harter Brocken, hat angefangen zu weinen, weil ihn diese Sprache an seine toten Eltern erinnert hat. Und nur um so was sollte es hier gehen: gemeinsame Kultur der Vorfahren, die Suche nach Gemeinsamkeiten.

Bezeichnenderweise ist der Ersteller dieses Threads (Arvanitis) von vielen albanischen Usern dieses Forums zum hellenisierten Verräter abgestempelt worden, anstatt dass sie sich über den albanischen Dialekt freuen, den er von seinen griechischen, arvanitischen Großeltern noch gelernt hat, auch wenn vielleicht nicht mehr fließend. Man hat eine nationale Zusage von ihm verlangt die er nicht geben konnte/wollte und schon war er der Verräter. Und genau so mache ich es nie. Dafür wurde ich von einigen meiner Landsleute schon als Verräter und heimlicher Muslim bezeichnet. Ihr seht, wir sind alles Verräter. ;) Oflu ist Türke, genau wie jeder andere Oflu auch. Wenn aber unsere Eltern sich treffen würden und über uns missratenen Söhne herziehen wollten ohne das wir es verstehen, würden sie ihre Muttersprache benutzen: romeyika/pontisch (nicht türkisch, denn das beherrscht Oflu und nicht neugriechisch, denn das beherrsche ich). :mrgreen:
Und wer bei solchen Gedanken keine Gänsehaut kriegt und nicht neugierig auf sonstige Gemeinsamkeiten wird, dessen Gefühl für Leidenschaft ist eben durch zuviel RTL2-Zeichentrick in der Kindheit zerstört worden. :)


Danke für die Blumen, ich hätte es nicht besser formulieren können :-)

Solltest du irgendwann in naher Zukunft deine Kulturreise antreten wollen, melde dich bei mir, womöglich kann ich als Reiseführer dienen :-)
 
Danke für die Blumen, ich hätte es nicht besser formulieren können :-)

Solltest du irgendwann in naher Zukunft deine Kulturreise antreten wollen, melde dich bei mir, womöglich kann ich als Reiseführer dienen :-)

Keine Ursache. Werde ich machen! :)

So, und jetzt wird es wieder Zeit für Musik. Das Video ist aus der Türkei, könnte aber auch bei meinem Onkel gedreht worden sein. :mrgreen:
Das sind Türken, die auf romeyika singen und geht los mit der schönen Zeile:

"Ela as monazo se, hamsia tha fazo se"

bedeutet in etwa
"Komm mit mir alleine, ich werde dich mit hamsiye füttern" :mrgreen:

YouTube- parakath me pontious mousoulmanous stin tourkia! (1)
 
Ich komme aus Zonguldak :D

Also heuzutage würde sich dort ehr keine als Pontier bekennen. Aber es gibt dort viele blonde Türken - man kann also nichts leugnen. Mein Onkel ist Bürgermeister :p
Hab mal wkw geguckt,
da sehen viele Leute griechisch aus.

In Wer kennt Wen, gibt es ja Gruppen, hab auch nach karadeniz Türken geguckt, ein paar sahen wirklich merkwürdig aus... Nimmt das Wort wörtlich.

Merkenswürdig. Es ist würdig zu merken. Ich meine das net rassistisch, ich finds eher intressant

Übrigens, ich würd auch gern mal zum Pontus reisen..
Diese Energie da spühren... Gänsehaut...Vergangene Zeiten... Vergangene Völker..
 
Mein Freund @Sinopeus,
Ich respektierte deinen Beitrag, und bin überrascht wie neutral und positiv du als Ponti zu diesem Thema stehst.
Weil ich kenne die Empfindlichkeit eurer Leute zu Ihrer alten Heimat, und was mit Ihnen damals passiert ist.
Aber den Schritt der ewigen Feindschaft sollte man nicht gehen, weil es nie einen eindeutigen Sieger geben wird!
Und die des tolerieren und akzeptieren, um vielleicht eine friedliche Annäherung zu starten ist da eher der richtige weg.
Daher hoffe ich das es mehr besonnene Leuten auf beiden Seiten wie euch geben wird, die auf eine friedliche Zukunft bauen, und aus Ihren Fehlern lernen können.
 
In der Türkei leben nach offiziellen Angaben 11,5 Millionen Kurden, es gibt andere Quellen, die von 15 -20 Millionen sprechen. Wie auch immer, selbst nur fast 12 Millionen Kurden würden sicherlich auch auf politischem Wege weitaus mehr erreichen, wenn ALLE Kurden das Bedürfnis nach Unabhängigkeit hätten. Dies kann nicht wirklich der Fall sein, denn scheinbar fühlt sich der Grossteil der kurdischen Ethnie in der Türkei wohl, oder wie kann man es anders erklären, dass ein Kurde, Turgut Özal, einer der beliebtesten türkischen Staatsoberhäupter gewesen ist oder dass die Regierungspartei AKP gerade in den kurdisch-stämmigen Gebieten der Türkei den meisten Zuspruch bei den Wahlen gehabt hat ? All die, die immer wieder Zwietracht innerhalb der unterschiedlichsten Ethnien der Türkei sähen wollen, hört auf mit eurer billigen Propaganda, wir, die unterschiedlichsten Ethnien innerhalb der Türkei leben schon seit Jahrhunderten friedlich beisammen, dass es hier und da mal kleinere und grössere Auseinandersetzungen gegeben hat, ist nicht auszuschliessen, aber der Grossteil der türkischen Bevölkerung lebt in Eintracht miteinander und daran gibt es nichts zu rütteln.
WOW ! :app:
 
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