Guten Morgen,
eine Übersetzung ist nie 1:1, sondern bloss eine ungefähre Deutung. Der Qur'ân darf übersetzt werden und er wurde auch übersetzt, aber wir Muslime greifen totzdem zum originalen Qur'ân zu, weil nur das Arabische die identischen (authentischen) Worte Gottes wiederspiegelt.
Was du da ansprichst, hat nichts mit Reformen innerhalb der Religion zu tun, sondern mit der zeitlichen Anpassungen. Ich reite nicht auf ein Kamel, sondern fahre ein Auto, was mich mit den Muslimen vom 7. Jahrhundert unterschiedet. Das hat aber nichts mit der Religion zu tun, denn die Religion schreibt nirgends vor, man müsse auf ein Kamel reiten. D.h., die Gebote sind und bleiben dieselben. Schweinefleisch ist verboten, also bleibt es auch verboten. Es kann nicht sein, dass es heute nicht verboten sein soll, weil wir nicht im 7. Jahrhundert leben. Das ist schwachsinnig.
Wie gesagt; Reformen darf es im Islâm keine geben.
Hallo.
Es geht doch nicht um das Kamel und das Auto. Selbst nicht um das Schweinefleisch. Auch wenn sich islamisch geprägte Gesellschaften ebenso mehr und mehr konkreten Themen stellen müssen, die die Moderne hervor gebracht hat und die ja nicht nur wissenschaftliche Fragen, sondern auch zutiefst ethische, philosophische aufwerfen. Welche Stellung bezieht man zum Thema Klonen, Stammzellenforschung, Präimplantationsdiagnostik, Abtreibung, künstliche Befruchtung, Aids, Verhütung und und und^^
Es geht doch allem voran um allgemein gesellschaftliche Fragen. Und da schwingt das hinein, was Ratko ansprach. Abkoppelung der Religion von institutionellen Deutungshoheiten bis dann von staatlich-gesellschaftlichen Strukturen. Wie positioniert man sich zum Thema Individuum, kollektive Interessen, Pluralismus usw.? Wie wägt man sie ab, welche Prioritäten gibt man ihnen?