"Sehr viele erzählen mir, sie hätten sich für das Präsidialsystem entschieden, weil sie sich in Deutschland schlecht behandelt fühlten. Und weil sie wüssten, wie kritisch die Mehrheit der Deutschen Erdogan und seine Pläne sieht, hätten sie für ein Ja gestimmt. Man muss sich diese Argumentation anhören. Man muss zur Kenntnis nehmen, dass die fehlende Willkommenskultur dazu beigetragen hat, dass selbst Menschen, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben, die hier geboren sind, sich dennoch fremd fühlen. Man sollte über neue Bemühungen zur Integration nachdenken."
Es bleibt Soziologen überlassen, über den Grad der Integration zu urteilen, wenn sich die klare Mehrheit einer Bevölkerungsgruppe zu Gunsten der Zuspitzung autoritärer Herrschaftsstrukturen entscheidet - und damit in Deutschland durchaus im Trend liegt. Um zu bemerken, dass die deutsche Politik in den letzten Wochen des türkischen Wahlkampfes wenig unternommen hat, deeskalativ zu wirken und diesen Trotzgefühlen Vernunft entgegenzusetzen, braucht es allerdings nicht viel.