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Ferdydurke
Guest
Naja, es ist ja auch sicher für einen Menschen nicht schön mit Segelohren rumzulaufen, ob nun Christ oder Nichtchrist.
Die Beschneidung ist aber ja ein rein religiös ausgeübtes Ritual.
Und wenn man auch noch gewisse andere Bei-und Nebenaspekte mit betrachtet u.a. der damit einhergehende und in den Raum gestellte " Druck" auf den kleinen Mann, der sich diesem Ritual ja nicht entziehen kann, weil alles auf ihn lastet und er sich mit keinem Verhalten dem entziehen kann, so ist das doch zumindest eine Art " Eingriff" in dessen Sphäre.
Es gibt ja auch Eltern, die erziehen ihre Kinder selbst und bestehen sogar darauf, dass die von ihnen selbst gelehrt und nicht zur Schule gehen.
Auch da ist der Staat gefragt, der seiner Fürsorgepflicht nachkommen muß und derlei Intentionen der Eltern entziehen mußt.
Mir persönlich geht es hierbei lediglich um diese Aura die dem ganzen Ritual anheim gegeben ist.
Der kleine Mann muß schon heftig unter Druck stehen, wenn alle ihn auf diesen Moment "treiben".
Und mal ehrlich, was hat und was kann das schon mit Mannwerdung usw. zu tun haben??
Es ist ja körperlich nicht erforderlich beschnitten zu sein.
Heutzutage nicht.
Ich kritisiere auch Eltern, die ihren Kindern Ohrringe reinmachen lassen.
Das ist auch sowas Ähnliches, aber das was damit verbunden ist und wird, ist nicht mit der Beschneidung vergleichbar.
Immerhin ist der Beschneidungsakt ritualisiert und wird praktisch gefeiert und so weiter.......das ist ja wohl die Belohnung für den Jungen.
Das Anlegen der Ohren ist wesentlich schmerzhafter und risikoreicher. Ein 5-Jähriges Kind hat kein Problem mit seinen Ohren, durch die Eltern wird ihm vermittelt, dass ein Teil seines Kopfes bzw. Gesichts nicht in Ordnung ist, und zwar in einem derartigen Mass, dass man etwas davon abschneiden muss. Was ist traumatisierend, wenn nicht das. Und jeder Eingriff erhöht den Druck auf die Restgesellschaft, es ebenso zu machen - siehe USA. Keinen der drei Köpfe in meinem Bekanntenkreis, an denen dieser Eingriff durchgeführt wurde, habe ich vorher als verunstaltet empfunden.
Wie du sagst- die Ritualisierung fängt ja genau das ab, was bei der Beschneidung hier so befürchtet wird- nämlich das psychische Trauma. Ich bin sicher, dass Kinder, bei denen eine Beschneidung medizinisch notwendig ist, und die nicht danach der King sind und gefeiert werden, wesentlich ärmer dran sind.
Was mir vorallem aufstößt - wieso sorgt man sich hier wesentlich weniger um die Kinder, an denen im Einklang (anscheinend) mit den Werten unserer Gesellschaft eine ästhetische Operation durchgeführt wird, als um Kinder einer Religionsgruppe, die selber anscheinend kein Problem mit den Folgen der Beschneidung hat. Wieso akzeptiert man Schönheit als Argument für einen operativen Eingriff an einem Kind, aber nicht Glaube?