Russland will seine U-Boote Lada modernisieren
Russland will seine U-Boote Lada modernisieren
© RIA Novosti. Igor Tschuprin
15:46 24/11/2011
MOSKAU, 24. November (RIA Novosti).
Russland will seine dieselelektrischen U-Boote des Projektes 677 Lada modernisieren. Die Fertigstellung des technischen Projektes dazu soll 2013 abgeschlossen werden. Diese U-Boote haben relativ geringe Abmessungen, sind nahezu geräuschlos und können neben starken Torpedos auch mit Flugabwehr-Raketen ausgerüstet werden.
Das teilte Andrej Djatschkow, Generaldirektor des Zentralen Konstruktionsbüros für maritime Technik (Entwickler des Projektes), RIA Novosti am Donnerstag mit.
Djatschkow kommentierte damit die Meldungen einiger Massenmedien, dass die Tests der U-Boote dieses Typs eingefroren seien.
„Das Konstruktionsbüro erfüllt die Arbeiten bei der Fertigstellung des technischen Projektes des U-Bootes unter Berücksichtigung der gewonnenen Erfahrungen bei den Testfahrten der ‚Sankt Petersburg’(Nullschiff der Serie).“, so der Generaldirektor.
Laut einem ranghohen Vertreter des Hauptstabes der russischen Kriegsmarine werden das zweite und das dritte U-Boot dieses Projektes - „Kronstadt“ und „Sewastopol“ - bereits unter Berücksichtigung der ausgearbeiteten modernisierten Variante auf Basis der Serie 677 nach 2013 fertiggestellt.
Diese Schiffe sind für die Vernichtung von U-Booten und Überwasserschiffen des Gegners, den Schutz von Flottenbasen, der Seeküste und Seewege sowie für die Aufklärung bestimmt.
Die U-Boote haben eine Wasserverdrängung von 1765 Tonnen. Die maximale Tauchtiefe beträgt 350 Meter. Die Geschwindigkeit - 21 Knoten. Die Besatzung besteht aus 36 Mann. Die Boote können bis zu 45 Tage ununterbrochen auf See eingesetzt werden. Diese U-Boote sind mit Torpedos, Raketen und einem Luftabwehrkomplex Igla-1M bestückt.
Russland will seine U-Boote Lada modernisieren | Sicherheit und Militär | RIA Novosti
Das
Projekt 677 Лада (
Transkription:
Lada) ist eine aktuelle
U-Boot-Klasse der
Russischen Marine, die von der russischen Firma
Rubin Design entwickelt wurde. Die Lada-Klasse stellt die vierte Nachkriegsgeneration
diesel-elektrischer Unterseeboote der russischen Seekriegsflotte dar. Teilweise werden diese Schiffe auch nach dem Typschiff „Sankt-Peterburg-Klasse“ genannt.
Vom Projekt 677 wurden fünf Varianten entwickelt:
- Projekt 677 Lada, für die russische Seekriegsflotte,
- Projekt 677 Amur-1650,
- Projekt 677 Amur-950, Exportvariante mit dem Antischiffraketensystem SS-N-26 aber auch mit dem System SS-N-27 (Klub-S) kombinierbar,
- Projekt 677 Amur-1850, größte Exportvariante, u. a. für die Unterstützung von Kampfschwimmern ausgelegt,
- Projekt 677 Amur-550, kleinste Exportvariante auf Basis der „Amur-950“, für den Einsatz in Küstengewässern.
Projekt 677 Lada
Entwicklungsgeschichte
Diese Basisvariante wurde Anfang der
90er Jahre als Nachfolger des berühmten Projektes 877
Paltus (NATO:
Kilo) entwickelt. Es ist speziell auf die von den russischen Seestreitkräften an konventionell angetriebene U-Boote gestellten Anforderungen zugeschnitten. Diese umfassen die Einsatzfähigkeit zur Operation in flachen Küstengewässern unter arktischen sowie tropischen Bedingungen, Sicherung der Verteidigungsbastionen der
strategischen Unterwasserkreuzer, verdeckte Operationen nahe an der gegnerischen Küste, Unterstützung der eigenen Überwasserverbände und Nahverteidigung der eigenen Stützpunkte.
Am 26. Dezember 1997 erfolgte die Kiellegung des ersten Bootes, der B-585
Sankt Peterburg, auf den Admiralitätswerften in
Sankt Petersburg unter Anteilnahme der Medien. Die Werft begann den Bau auf eigene Finanzierung, mit späterer Abbezahlung durch die Seekriegsflotte. Die Auslieferung war für 2001 angekündigt. Der Weiterbau des Bootes kam jedoch aus finanziellen Gründen ins Stocken und wurde schließlich ganz eingestellt. Der Auslieferungtermin verstrich und es wurde still um das Boot.
Am 28. Oktober 2004 wurde, erneut im Beisein der Medien, schließlich der Stapellauf vollzogen. Das Boot mit der taktischen Nummer B-585 wurde auf den Namen
Sankt-Peterburg getauft. Die
Sankt-Peterburg wurde der Öffentlichkeit weiter auf der Petersburger
International Marine Defence Show 2005 im Juni/Juli 2005 präsentiert. Das Boot durchlief 2006 die Seeerprobung und wurde anschliessend in den Dienst der Seekriegsflotte gestellt und der
Baltischen Flotte zugeteilt.
Am 28. Juli 2005 wurde das zweite Boot der Lada-Klasse auf Kiel gelegt. Für B-586
Kronstadt sollte 2007 die Erprobung beginnen. Am 10. November 2006 wurde bereits das dritte Boot als B-587
Sewastopol auf Kiel gelegt, das nach seiner Fertigstellung der
Schwarzmeerflotte übergeben werden soll.
[1] Die Russische Seekriegsflotte plant, mindestens 40 Einheiten dieser Klasse zu produzieren. Diese sollen zu je zehn Booten auf Nordmeerflotte, Pazifikflotte, Baltische Flotte und Schwarzmeerflotte verteilt werden.
2009 wurde bekannt, dass es Schwierigkeiten mit der Fertigstellung der hydroakustischen Ausstattung des Boots, des Informations- und Kampfführungssystems sowie der Hauptenergieanlage gibt und damit einen Stapellauf der beiden Boote B-586 und B-587 hinauszögert.
[2]
Design
Mit der Lada-Klasse werden erstmalig seit der
Alfa-Klasse wieder
Einhüllen-U-Boote für die russische Seekriegsflotte in Dienst gestellt. Äußerlich ähneln sie dem Projekt 877, lassen sich aber von ihm durch die am
Turm angebrachten vorderen
Tiefenruder und das aus dem Wasser ragende obere
Seitenruder des Ruderkreuzes unterscheiden. Der
Druckkörper bildet zugleich die Außenhülle des U-Bootes. Die maximale Tauchtiefe wird mit 300 Meter angegeben.
Im Inneren ist der Druckkörper in fünf Abteilungen gegliedert. Diese sind - von vorne nach achtern benannt - wie folgt angeordnet:
- Bugraum mit Torpedo- und Raketeneinrichtungen,
- Operationszentrale,
- Unterkunftsbereiche,
- Dieselmaschinenraum,
- Elektromaschinenraum.
Der Bugraum und der Elektromaschinenraum sind im Notfall als Rettungsräume ausgelegt und verfügen über Andockstellen für
DSRV-Rettungsysteme. Im Turm befinden sich zwei aufblasbare Rettungsflöße, die jeweils 20 Personen aufnehmen können.
Die Maschinen, Pumpen und Aggregate sind vibrationsarm gelagert und der Rumpf ist mit einer schallabsorbierenden Schicht überzogen. Dadurch soll die Lada-Klasse wesentlich leiser sein als die ohnehin schon als sehr leise bekannte Kilo-Klasse. Die schallabsorbierende Beschichtung der Außenhülle wirkt sich außerdem dämpfend auf die Reflexion von
Sonarstrahlen aus und mindert die Entdeckungswahrscheinlichkeit durch feindliche U-Boot-Abwehreinheiten.
Durch den hohen Automatisierungsgrad konnte die Besatzungsstärke auf 35 Mann reduziert werden. Ein Schiffskontrollsystem gewährleistet die technische Sicherheit des Bootes im Seebetrieb. Die Seeausdauer wird mit 45 Tagen angegeben.
Bewaffnung und Ausrüstung
Schnittmodell des Entwurf Armur 1650
Die Lada-Klasse ist mit sechs Bugtorpedorohren des Kalibers 533 mm ausgerüstet. Es können insgesamt bis zu 18
USET-80K Torpedos oder
Klub-S Antischiffraketen mitgeführt werden. Bei reiner Minenladung können 24
Seeminen mitgeführt werden. Daneben besteht die Möglichkeit,
Kampfschwimmer abzusetzen und wieder aufzunehmen.
[3]
Einheiten
Das erste U-Boot des Projektes 677 wurde am 26. Dezember 1997 in der Bauhalle der
Admiraltejskije Werf in Sankt Petersburg auf Kiel gelegt. Der Bau wurde von der Werft, so die damaligen Angaben, auf eigene Rechnung begonnen. Der Baufortschritt des U-Bootes kam jedoch scheinbar recht bald aus finanziellen Gründen ins Stocken. Auch in der Berichterstattung der Fachpresse wurde es still um das Boot und der angekündigte Ablieferungstermin 2002 verstrich. Unter Putin flossen jedoch wieder staatliche Gelder und am 28. Oktober 2004 wurde mit dem Herausziehen aus der Bauhalle in ein Trockendock der Stapellauf vollzogen. Auf den Namen B-585
Sankt-Peterburg getauft, ging das Boot dann recht zügig seiner Fertigstellung entgegen und wurde auf der Marinemesse IMDS-2005 in Sankt Petersburg Ende Juni 2005 vorgestellt. Das Boot sollte eigentlich 2006 an die WMF übergeben werden, nachdem es jedoch immer wieder zu Problemen kam, führte die
Sankt-Peterburg immer noch weitere Erprobungen durch. Das Boot wurde schließlich erst im Mai 2010 in Dienst gestellt. Inzwischen wurde bei Admiraltejskije Werf mit dem Bau von zwei weiteren Einheiten begonnen. B-586
Kronshtadt wurde am 27. Juli 2005 auf Kiel gelegt und B-587
Sewastopol am 10. November 2006. Die WMF hat Bedarf von 40 Einheiten gemeldet, doch die anhaltende Erprobung der
Sankt-Peterburg und der Baufortschritt der beiden anderen Boote werden letztendlich Messlatte für das zukünftige Beschaffungsvorhaben sein.
Projekt 677 Amur-1850
Die Variante
Amur-1850 war die größte Variante, die der Exportkunde wählen konnte. Aus finanziellen Gründen wurde die Entwicklung gestoppt. Daher ist über die Fähigkeiten dieses Modells nicht viel bekannt.
Projekt 677 Amur-1650
Die Variante
Amur-1650 ist im Grunde nur eine
Lada mit veränderter bzw. abgespeckter Ausrüstung. Die Kiellegung des ersten Bootes erfolgte ebenfalls am 26. Dezember 1997. Das Boot wurde für eine nicht näher genannte ausländische Marine begonnen. Man spekulierte, dass das
Amur getaufte U-Boot entweder für
Indien oder die
VR China in Auftrag gegeben wurde, da beide Länder auf der Suche nach neuen U-Booten waren, aber keiner der beiden Staaten hat das Boot gekauft. Indien bevorzugte weiterhin die Kilo-Klasse, gab aber jüngst sechs U-Boote des französisch-spanischen
Scorpene-Entwurfs in Auftrag. China orderte 2002 zu den vier gelieferten Kilo-Booten acht weitere, deren Lieferung dieses Jahr abgeschlossen wird.
Mittlerweile scheint Indien dennoch Interesse an der Lada-Klasse bekundet zu haben. Die Admiralitätswerften rechnen mit dem baldigen Vertragsabschluss für acht Einheiten
Amur-1650, wobei lediglich zwei bis drei Boote in Russland und die restlichen fünf bis sechs auf indischen Werften gebaut werden.
Weiterhin hat Venezuelas Präsident
Hugo Chávez Interesse an zwei oder drei Amur-Booten bekundet und es laufen schon Verhandlungen mit
Rosoboronexport.
Projekt 677 Amur-950
Die Variante
Amur-950 stellt eine
SSG-Modifikation der Lada-Klasse dar. Es ist das erste konventionelle U-Boot mit
Senkrechtstartsystemen (VLS) für Anti-Schiff-Raketen. Das VLS befindet sich hinter dem Turmaufbau, was die Amur-950 äußerlich den
SSBNs der alten
Yankee-Klasse ähneln lässt. Das Boot ist in der Lage, einen Raketenschlag mit
SS-N-26 (P-800 Yakhont) Lenkwaffen auf See- oder Landziele in 300 km Entfernung zu führen. Durch die Unterbringung der Flugkörper in separaten Rohren können sämtliche Raketen innerhalb von zwei Minuten abgefeuert werden, ohne nachladen zu müssen und die Torpedorohre zu blockieren. Indonesien bekundete Interesse am Kauf von vier Booten.
Projekt 677 Amur-550
Auch für diese Modifikation wurde die Entwicklung eingestellt. Diese Entwurf war ausschließlich auf Operationen in Küstengewässern ausgelegt.
Technische Daten
Typ: Lada (Amur-1850) Amur-1650 Amur-950 (Amur-550) Verdrängung (aufgetaucht): 1765 t 1900 t 1765 t 1150 t 550 t Verdrängung (getaucht): 2300 t 2600 t 2300 t 1550 t 700 t Länge: 66,70 m 72 m 66,70 m 58,8 m 46 m Breite: 7,1 m 5,65 m 4,4 m Tiefgang: 6 m 2,5 - 3 m Leistung Dieselmotor: 2 × 1250 kw
Leistung E-Motor: 1 × 4100 kw
Geschwindigkeit getaucht: 21 kn 20 kn 18 kn Geschwindigkeit aufgetaucht: 11 kn Maximale Tauchtiefe: 300 m Seeausdauer: 45 Tage 60 Tage 45 Tage 30 Tage 20 Tage Fahrstrecke E-Motor bei 3kn: 650 sm 350 sm 250 sm Fahrstrecke Dieselmotor bei 7kn: 6000 sm 3000 sm 1500 sm Besatzung: 35 Mann 45 Mann 35 Mann 18 Mann 18 Mann Torpedorohre: 6 4 Torpedos oder
Raketen SS-N-27: 18 6 8 oder Minen: 24 - 12 1 Raketenschächte für SS-N-26: - 10 - 1 = geschätzt
B-585 "Sankt-Peterburg" project 677 Lada class diesel-electric submarine
МВМС-2011 ча�ть 1 - Статиче�ка� �к�позици� (IMDS-2011 part 1 - Static displays) | Vitaly V. Kuzmin