Su-35 als künftiger Exporthit: „Gute Alternative zu US-Waffen“
Pakistan nimmt den russischen Su-35-Jäger ins Visier, auch China gilt als wahrscheinlicher Käufer. US-Analisten bescheinigen dem Kampfjet gute Marktchancen. Ein russischer Experte klärt seinerseits über Aussichten und Hürden in Sachen Export auf.
Wie die russische Wochenzeitung „WPK“ am Dienstag in ihrer Onlineausgabe berichtete, schließt Pakistan einen Ankauf russischer Su-35-Kampfjets nicht aus. Tariq Fatemi, außenpolitischer Berater des pakistanischen Ministerpräsidenten, sagte nach Angaben der Agentur Tass: „Wir erwägen einen Ankauf russischer Militärtechnik. Allerdings wurden vorerst noch keine Vereinbarungen getroffen.“ Dass über einen möglichen Su-35-Deal verhandelt wird, hatte zuvor auch Kreml-Berater Wladimir Kozhin mitgeteilt.
Das US-Magazin „The National Interest“ bescheinigte diesem russischen Kampfjet gute Exportaussichten. Das Magazin stellte eine Rankingliste auf, um die internationale Konkurrenzfähigkeit russischer Waffen zu bewerten. Die Su-35 rangierte auf Platz zwei hinter ihrem Vorläufer Su-27. Im Kommentar hieß es: „Die USA verkaufen ihre Waffen weltweit. Doch mit manchen Ländern will die US-Regierung aus politischen oder strategischen Gründen keine Geschäfte haben. In dieser Situation wären sichere russische Waffen eine gute Alternative.“
Die Su-35 ist dank ihres variablen Schubvektors äußerst wendig und gilt als Kampfjet der Generation 4++. Die „Rossijskaja Gaseta“ schrieb: „Nach Ansicht der Experten aus dem Pentagon ist diese Maschine eine ernsthafte Bedrohung für alle US-Jagdflugzeuge der 4. Generation. Manche Fachleute prognostizieren, dass auch der 5.-Gen.-Kampfjet F-35 kaum glimpflich davonkommen würde.“
Der russische Militärexperte Ilja Kramnik schrieb in einem Gastbeitrag für die Onlinezeitung lenta.ru: „Von möglichen Su-35-Exporten wird seit langem gesprochen. Als wahrscheinlichster Käufer gilt China. Der Stein des Anstoßes war aber die Zahl der Flugzeuge, die geliefert werden sollen. Offenbar würde sich China lieber auf eine minimale Zahl beschränken, während Russland mindestens 45 Maschinen verkaufen wollte. Ein Großauftrag mit wesentlichen Vertragsstrafen wäre eine Absicherung, falls China versucht, eine eigene Version der Maschine zu entwickeln – wie einst im Fall Su-27.“
Laut Kramnik werden sich Russland und China wahrscheinlich auf eine Lieferung von 24 Kampfjets verständigen, wobei der Gesamtwert des Vertrags drei Milliarden US-Dollars überschreiten könnte. Falls China den Kampfjet als Vorlage für ein eigenes Projekt nutzen will, nimmt das nach Ansicht des Experten mindestens zehn Jahre in Anspruch: „Inzwischen wird Russland genug Zeit haben, um eine modernisierte Su-35-Version zu entwickeln.“
„Neben China wurden auch weitere mögliche Importeure genannt – darunter Brasilien, Indonesien, Pakistan und weitere Länder (…) Als wenig wahrscheinlich gilt eine Lieferung an Venezuela, wo die Wirtschaftslage für große Waffenimporte nicht günstig ist. Vietnam steht auf der Liste möglicher Käufer zwar ziemlich hoch, würde seinen Auftrag laut Experten jedoch erst gegen das Ende des laufenden Jahrzehnts erteilen. Die Position Indonesiens ist vorerst schwer prognostizierbar“, so Kramnik weiter.
Er schieb zum Schluss: „Trotzdem ist es offensichtlich, dass die Attraktivität dieses Kampfjets am Markt zunehmen wird. Dies wird sich danach richten, wie schnell Russland die Produktion steigert und seine eigenen Streitkräfte beliefert.“
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Neuer Flugzeugträger: „Nicht nur für Russland, sondern auch für Sicherheit weltweit“
Während Russland seinen einzigen Flugzeugträger repariert, erklären Experten, warum das Land mehr solche Kriegsschiffe braucht. Genannt werden sowohl geopolitische als auch wirtschaftliche Gründe. Eine Werft zeigt sich unterdessen bereit, den Bau neuer Flugzeugträger zu übernehmen.
Russlands einziger Flugzeugträger „Admiral Kusnezow“ befindet sich derzeit im Trockendock des Schiffsreparaturwerkes in Murmansk auf der Kola-Halbinsel. Die dortige Regionalzeitung „Wetschernij Murmansk“ schreibt am Dienstag: „In den letzten Jahren hat der Flugzeugträger Missionen in verschiedenen Regionen der Welt absolviert und an vielen (darunter auch internationalen) Manövern teilgenommen. Im Mai kehrte er nach einem halbjährigen Einsatz aus dem Mittelmeer zurück. Seit Frühjahr wird das Kriegsschiff planmäßig repariert, um ab Herbst erneut auf Mission zu gehen.“
Nach Ansicht des russischen Marineexperten Michail Nenaschew braucht Russland unbedingt neue Flugzeugträger. Nenaschew sagte der Onlinezeitung vz.ru: „Russland hat Zugang zu drei Ozeanen. Güter- und Energielieferungen sind zum Teil nur auf dem Seeweg möglich. Um diese Lieferungen umzusetzen, brauchen wir die Seewege zu schützen. Womit eigentlich? Etwa mit Erklärungen des Außenministeriums? Oder doch mit Kriegsschiffen, die bereit wären, die Transporte sowohl vor Piraten als auch vor anderen Kriegsflotten bei Bedarf zu verteidigen? Die Frage der Flotte betrifft deshalb nicht nur die Geopolitik, sondern auch die große Wirtschaft.
Experten tendieren dazu, dass unsere Pazifikflotte und unsere Nordflotte je zwei Flugzeugträger bräuchten. Ich bin damit einverstanden.“
„Eine ausbilanzierte russische Marine wäre eine Flotte nicht nur für den Schutz unseres Landes, sondern auch für die Sicherheit weltweit. Die Russen sind ein Volk von Weltbedeutung. Deshalb sollten wir auch Völkern anderer Länder helfen. Ich würde sagen, darin besteht die UN-Rolle unserer Flotte. Wir sind ja kein Bulgarien und kein Rumänien – wir dürfen uns nicht in einem kleinen geografischen oder historischen Raum abschotten“, mahnte Nenaschew, der die russische Nichtregierungsorganisation „Bewegung für die Unterstützung der Flotte“ leitet.
Die im nordrussischen Gebiet Archangelsk ansässige Werft Sewmasch wäre nach eigenen Angaben bereit, einen Flugzeugträger zu bauen, falls eine entsprechende politische Entscheidung fällt. Michail Budnitschenko, Geschäftsführer des Unternehmens, sagte der Agentur Ria Novosti: „Wir haben den einstigen sowjetischen Flugzeugträger ‚Admiral Gorschkow‘ für Indien umgerüstet und viele Erfahrungen dabei gesammelt. Vor diesem Hintergrund ist das Unternehmen aus meiner Sicht einem neuen Auftrag gewachsen. Sewmasch ist bereit, am Bau der Überwasser-Flotte mitzuarbeiten, falls das Verteidigungsministerium die Werft vor diese Aufgabe stellt.“
Das aktuelle staatliche Rüstungsprogramm für den Zeitraum bis 2020 sieht zwar keinen Flugzeugträger vor, ein Entwirf liegt aber bereits vor. Der in St. Petersburg ansässige Entwickler Krylow hatte Anfang Juli ein Modell präsentiert. Das Projekt hat den Codenamen 23000Е Storm („Seesturm“). Der geplante Flugzeugträger ist 330 Meter lang und soll rund 90 Maschinen mitführen. Unternehmenschef Walerij Poljakow sagte: „Das Kriegsschiff soll verschiedene Aufgaben in abgelegenen Gebieten des Weltmeeres lösen. Mit seinen Waffen und mitgeführten Flugzeugen ist es in der Lage, land- und seegestützte Ziele anzugreifen sowie die Flugabwehr zu gewährleisten“.
http://de.sputniknews.com/militar/20150728/303498103.html