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Russische Streitkräfte

Geschichte des T-80

Obgleich er nicht den ikonischen Status des allgegenwärtigen T-72 besitzt, war der Kampfpanzer T-80 ein überaus wichtiger Teil der sowjetischen Kriegsmaschine. Und auch wenn die beiden Fahrzeuge das typische Aussehen russischer Kampfpanzer so weit verinnerlichten, dass sie für den Laien kaum zu unterscheiden waren, stellten sie doch zwei grundlegend verschiedene Modelle dar. Schließlich wurde der T-80 im Gegensatz zum T-72 explizit für den alleinigen Einsatz in der Sowjetunion entworfen.

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T-80B

In den 1960er-Jahren waren die Sowjets in Sachen Panzertechnologie die unangefochtenen Vorreiter. Kein westlicher Panzer konnte es mit der Feuerkraft und Panzerung des T-64 aufnehmen. Die Sowjets waren sich allerdings der Tatsache bewusst, dass eine Antwort der NATO nicht lange auf sich warten lassen würde, weshalb man sich daran machte, einen noch potenteren Nachfolger zu entwickeln. Eine Methode bestand darin, die Mobilität des Panzers signifikant zu erhöhen, indem man einen neue Art von Motor in den Gebrauch der sowjetischen Panzertruppen einführte - die Gasturbine.
Während sich die frühesten Versuche der Sowjets, einen Panzer mit einen Turbinenmotor auszustatten, in die späten 1940er-Jahre zurückdatieren lassen, liegen die Ursprünge des T-80 in dem 1963 in den Charkiw-Werken gebauten Prototyp T-64T mit GTD-3TL-Motor (700 PS). Im Jahr 1964 reagierte man bei Uralwagonsawod in Nischnij Tagil mit einem eigenen, turbinengetriebenen Panzer - dem von N. L. Kartsew entwickelten "Objekt 167T" mit 800-PS-Turbine des Typs GTD-3T. Diese frühen Turbinenpanzer hatten allesamt mit ähnlichen technischen Problemen zu kämpfen: Die Turbinen überhitzten sich leicht und waren extrem empfindlich gegen Staub. Auch die Filtersysteme waren Dauerthema bei einem Panzer, der 5 bis 6 Kubikmeter Luft pro Sekunde benötigte und potenziell für Einsätze in staubiger Umgebung vorgesehen war.

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Object 167T


Es dauerte mehr als ein Jahrzehnt, bis adäquate Lösungen für diese Probleme gefunden wurden. Am 16. April 1968 wurde das Konstruktionsbüro SKB-2 der Kirow-Werke von der Sowjetführung damit beauftragt, eine verbesserte T-64-Variante zu bauen, wobei eine der Anforderungen darin bestand, den klassischen Dieselmotor durch einen Turbinenmotor zu ersetzen. Daraufhin entstand im Jahr 1969 ein Prototyp namens Objekt 219SP1. Äußerlich kaum von dem älteren T-64T zu unterscheiden, bestand sein Antrieb aus einem aufgewerteten 1000-PS-Turbinenmotor vom Typ GTD-1000T. Insgesamt wurden 31 Einheiten dieses Modells gebaut.
Man forderte weitere Verbesserungen bei Mobilität und anderen Kampfeigenschaften, sodass ein weiterer Prototyp namens Objekt 219SP2 entstand. Neben dem Geschützturm behielt das Fahrzeug die 125-mm-Kanone des T-64A mitsamt Ladeautomatik, erhielt jedoch ein anderes Laufwerk. In diesem Sinne stand der T-80 dem T-64A relativ nahe, was sich erst im weiteren Verlauf änderte.
Es wurden etwa 127 Einheiten der frühen Objekt-219SP2-Variante gebaut und eingehend getestet. Der gesamte Entwicklungsprozess dauerte sieben lange Jahre, bis das Fahrzeug am 6. Juni 1976 unter der Bezeichnung T-80 in den Dienst akzeptiert wurde.

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T-80


Von dem ersten Modell wurden zwischen 1976 und 1978 ca. 250 Exemplare in den Kirow-Werken bei Leningrad gebaut, was den T-80 zum ersten serienmäßig produzierten Panzer mit einem Gasturbinenantrieb machte. Er wog 42 Tonnen und besaß einen Klimow GTD-1000T 1000-PS-Turbinenmotor mit mechanischem Planetengetriebe, der den Panzer auf bis zu 70 km/h beschleunigte. Ähnlich wie andere Dieselmotoren, die in Panzern eingesetzt wurden, war er mit unterschiedlichen Treibstofftypen kompatibel, darunter den Flugkraftstoffen TS-1 und TS-2, Diesel und selbst gewöhnlichem Pkw-Benzin. Der Turbinenmotor war um einiges leiser, als gewöhnliche Dieselmotoren, was die Chance erhöhte, dass der Panzer während der Fahrt unentdeckt blieb.
Aufgrund des neuen Laufwerks mit individuellen Torsionsstäben, dass eher an den T-72 erinnerte, als an den T-64A, sowie des modifizierten Turms, verwechselten westliche Beobachter den T-80 zunächst mit dem T-72, dem er klar überlegen war. Die Frontalpanzerung des frühen T-80 war um 68 Grad angewinkelt und ihre Zusammensetzung mit der des T-64A identisch. Sie bestand aus folgenden Schichten:



  • 80 mm Stahl
  • 53 mm Textolit
  • 53 mm Textolit
  • 20 mm Stahl

Von 1982 an wurden die Wannen aller T-80 (und T-80B) mit einer zusätzlichen 30-mm-Panzerungsplatte an der oberen Seite verstärkt.
Der Turm des T-80 bestand aus Verbundpanzerung, die der des T-64A ähnelte und wechselweise aus Walzstahl und gehärtetem Stahl bestand. Der ursprüngliche T-80 verfügte noch über keine explosive Reaktivpanzerung.
Die Bewaffnung des T-80 bestand aus einer vollstabilisierten 125-mm-Kanone des Typs 2A46-1, wie sie auch beim T-64A und beim T-72 eingesetzt wurde, auch wenn die bei diesen Fahrzeugen eingesetzten Varianten nicht austauschbar waren - sie verwendeten unter anderem unterschiedliche Autolader. Das Kanonenrohr konnte sich um -5 Grad senken und +14 Grad heben. In der ursprünglichen Form konnte sie keine Lenkflugkörper abfeuern. Der Richtschütze verwendete das Richtschützenvisier TPD-2-49

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T-80B

Das Problem mit dem T-80 bestand darin, dass das dem Fahrzeug zugrunde liegende Konzept in den 1960er-Jahren zwar durchaus Sinn machte, sich aufgrund der langen Entwicklungszeit bei seiner Einführung jedoch als weniger aufregend herausstellte, als von den Entwicklern erhofft. Die späten 1960er waren die Ära des M60A1 Patton, während die Amerikaner bereits ein Jahrzehnt später die ersten Prototypen des M1 Abrams testeten. Als ob das nicht genug wäre, war der T-80 selbst einigen russischen Konstruktionen unterlegen (so wie dem T-64B verbesserter Turmpanzerung und Feuerleitanlage).
Die Sowjets fürchteten um ihre Vormachtstellung und begannen umgehend mit der Entwicklung des Objekt 219R, der eine verbesserte Version des T-80 darstellte und nur zwei Jahre nach dem T-80 den Dienst unter der Bezeichnung T-80B antrat. Die Fertigungslinien des T-80 in den Kirow-Werken wurden umgehend auf die Herstellung des T-80B umgestellt, während der Prototyp T-80A (auch bekannt als Objekt 219A) 1982 in den Charkiw-Werken gebaut wurde.
Der T-80B von 1978 besaß gegenüber dem T-80 einige Vorteile. Zum einen wurde die Zusammensetzung der Verbundpanzerung an der Wanne geändert, um den Schutz des Fahrzeugs zu erhöhen. Die neue Komposition bestand aus folgenden Schichten:



  • 80 mm Stahl
  • 50 mm Textolit
  • 50 mm Textolit
  • 45 mm Stahl

Auch der Turm wurde mit Keramikeinlagen aufgewertet und die Schutzstufe an die des T-64B angeglichen. Das Fahrzeug wurde durch die Nebelmittelwurfanlage 902A Tucha geschützt, was ebenfalls eine Änderung gegenüber dem T-80 darstellte. Auf der anderen Seite fehlte es auch diesem Modell an einem ERA-Set, was sich in der Zukunft als problematisch herausstellen sollte.
Die größten Änderungen gab es bei der Bewaffnung. Die modifizierte 125-mm-Kanone 2A46-2 war dank des 9K112-1 Kobra-Systems jetzt in der Lage, Lenkflugkörper abzufeuern (die Bezeichnung der Raketen lautete 9M112). Das Kobra-System ermöglichte es dem Richtschützen, Raketen auf bis zu 4 Kilometer Entfernung mit einer achtzigprozentigen Ersttrefferchance abzufeuern. Auch die Feuerleitanlage wurde auf das Modell 1A33 aufgewertet, unter anderem bestehend aus:



  • Laserabstandsmesser 1G42
  • Ballistischer Computer 1V517
  • Stabilisator 2E26M

Die neue Feuerleitanlage verbesserte die Präzision des Fahrzeugs während der Fahrt erheblich.
Der Antrieb der 1978er T-80B-Variante bestand aus dem 1000-PS-Turbinenmotor des T-80. Das Gewicht erhöhte sich um 500 kg auf 42,5 Tonnen, was 1980 durch die Einführung eines kräftigeren Motors wieder wettgemacht wurde - des 1100 PS-starken GTD-1100F.
Das Modell wurde in den darauf folgenden Jahren kontinuierlich verbessert. Im Jahr 1982 erhielt der T-80B, ebenso wie der T-80, eine zusätzliche, 30 mm starke Zusatzpanzerungsplatte an der oberen Wannenfront, sowie eine neue Kanone (die 2A46M-1).

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T-80BV

1985 wurden die T-80B-Einheiten mit der neuen explosiven Reaktivpanzerung Kontakt-1 ausgestattet, was in der Variante T-80BV mündete, die einen erhöhten Schutz gegen HEAT-Geschosse bot. Eine Reihe älterer T-80B wurde zum T-80BV-Standard aufgewertet, auch wenn die Komposition der T-80BV eine eigenständige optimierte Entwicklung darstellte. Die Panzerung der oberen Frontalplatte setzte sich nunmehr wie folgt zusammen:



  • ERA-Set
  • 50 mm Stahl
  • 35 mm Textolit
  • 50 mm Stahl
  • 35 mm Textolit
  • 50 mm Stahl
Diesen Aufbau teilten auch die frühen Modelle des T-80U. Die Geschütztürme der neuen T-80BV verwendeten wiederum eine neue Art Verbundpanzerung, die der des T-72A ähnelte.
1985 wurde die Produktion der T-80B auf die modernere Variante T-80U umgestellt. Wie viele T-80 und T-80B/BV insgesamt zwischen 1976 und 1985 gebaut worden sind, kann nur geschätzt werden, man geht aber von einer Zahl zwischen zwei und drei tausend aus.
Angesichts der Tatsache, dass der T-80 in erster Linie für den heimischen Gebrauch entworfen und kaum exportiert wurde (bis auf die ehemaligen Sowjetrepubliken), ist es nicht verwunderlich, dass die Liste seiner Einsätze überschaubar ist. Neben einigen kleineren Episoden im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion, ist der erste und einzige größere Kampfeinsatz des T-80 und des T-80B (T-80BV) der Erste Tschetschenienkrieg gewesen, wo die sowjetischen Panzer während der schicksalshaften Schlacht um Grosnyj ohne Unterstützung der Infanterie in die Stadt einfuhren und starke Verluste durch tschetschenische Geschützstellungen einstecken mussten.

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T-80BV


Die ungeschützte Oberseite des Fahrzeugs stellte sich als extrem anfällig heraus und konnte selbst von alten reaktiven Panzerbüchsen durchsiebt werden, wofür Dutzende ausgebrannte Wracks Zeuge standen, die die russische Militärführung geschockt zurückließen. Es war nicht die alleinige Schuld des T-80, denn der T-72 schnitt nicht wesentlich besser ab doch die bitteren Erfahrungen machten die Konstruktionsprobleme der älteren T-80 offensichtlich, darunter die Anfälligkeit des Autoladers, die zu heftigen Explosionen führte und den Besatzungen keine Überlebenschancen ließ.
Die Modelle T-80, T-80B und T-80BV waren (anders als die späteren T-80U) nicht für den Export bestimmt und sind deshalb auch nicht im Ausland anzutreffen.

https://aw.my.com/de/news/general/entwicklung-t-80b
 
Doku über Russlands neuen Kampfanzug Ratnik

https://youtu.be/Ep4VnH8N5I0


- - - Aktualisiert - - -

Russland bekommt zwei neue Maschinengewehre

https://youtu.be/4ibX9Shkp3g

Das Filmteam des Fernsehsenders "Star" hat neue russischen Maschinengewehre auf den Bereich Sergeytsevo Vladimir Region getestet, wo Journalisten die besten russischen Maschinengewehre gezeigt haben, darunter zwei neu - sie sind bald die Serie ein.
 
Russland entwickelt Hyperschall-Flugapparate gegen Raketenabwehr

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Russische Wissenschaftler entwickeln neue Hyperschall-Flugapparate, die gegen Raketenabwehrsysteme eingesetzt werden können. Das teilte der Leiter der zuständigen Projektgruppe beim Fonds für Zukunftsforschungen, Boris Satowski, in einem Interview für RIA Novosti mit.

„Wir verstehen sehr gut die Wichtigkeit der Forschungen in diesem Bereich, und deshalb befasst sich der Fonds mit mehreren Forschungsprojekten zur Entwicklung von manövrierfähigen aeroballistischen Hyperschall-Flugapparaten“, betonte er.

Nach seinen Worten erlebt die Welt derzeit eine schwierige Phase, in der sie angesichts des aktuellen Entwicklungsstandes der Technologien diverse Methoden zur Anwendung von strategischen Rüstungen neu überdenkt. Bei der technologischen Entwicklung entstehen neue Typen und Arten von Waffen, beispielsweise auf Basis von manövrierenden Hyperschall-Elementen.

„Dank ihrer hervorragenden taktischen und technischen Charakteristiken könnten solche Systeme praktisch alle Raketenabwehrsysteme überwinden, die nicht in der Lage wären, den neuen Waffen effizient zu widerstehen. Das würde die bedingungslose militärisch-strategische Parität für 30 oder 40 Jahre sichern“, findet der Experte.

Der Fonds für Zukunftsforschungen wurde 2012 zwecks Förderung von Forschungen und Entwicklungen im Interesse der nationalen Verteidigung bzw. Sicherheit gegründet. Die drei wichtigsten Arbeitsrichtungen sind die chemisch-biologische bzw. medizinische, die physisch-technische und der Informationsbereich.

Ende 2015 wurde im Rahmen des Fonds das Nationale Zentrum für Entwicklung von Technologien und Basiselementen der Robotertechnik eingerichtet. Aktuell arbeitet der Fonds an mehr als 50 Projekten. Er verfügt über mehr als 40 Labore an den führenden Universitäten, Forschungsinstituten und Rüstungsfabriken Russlands.

https://de.sputniknews.com/technik/20161216313793422-russland-entwickelt-hyperschall-flugapparate/
 
T-90A

Der Kampfpanzer T-90A ist eine aufgewertete Variante des T-90, der wiederum eine weitgehend überarbeitete Version des T-72 darstellt.

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Die Entwicklung des T-90A begann Ende der 1990er Jahre unter der Bezeichnung Objekt 188A1 und erstreckte sich bis zur Fertigstellung der ersten Fahrzeuge im Jahr 2004.

Das Ziel bestand wie so oft darin, ein älteres Fahrzeug auf den neuesten Stand in Sachen Panzertechnologie zu bringen, während man gleichzeitig versuchte, den Rahmen des dafür eingeräumten Budgets nicht zu sprengen. In diesem Sinne ist der T-90A, anders als etwa der T80U , eine Reaktion auf entsprechende Fahrzeuge der "Konkurrenz".

Den sichtbarsten Unterschied zwischen dem T-90 und dem T-90A stellt der neue, geschweißte Turm des Letzeren dar, der in Kombination mit dem exzellenten ERA-Paket Kontakt-5 den Schutz gegen alle Arten von Munition erhöhte. Der frontale Schutz gegen HEAT-Geschosse wird auf ca. 1000+ mm RHAe geschätzt, auch wenn die tatsächliche Zusammensetzung geheim ist und diese Angaben, wie so oft, mit Vorsicht zu genießen sind. Das Fahrzeug ist außerdem mit dem Soft-Kill APS-System Shtora-1M und der Nebelmittelwurfanlage Tucha ausgestattet.

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Die Bewaffnung besteht aus einer 125-mm-Glattrohrkanone vom Typ 2A46M-5 mit optimierten automatischen Lademechanismus und einem Raketensystem vom Typ 9K119M Refleks-M, mit dem die Lenkflugkörper 9M119M Invar oder 9M119M1 Invar-M1 verschossen werden können, die nahezu alle gut gepanzerten westlichen Fahrzeuge auf bis zu 5000 Meter Entfernung zerstören können. Die Feuerleitanlage des T-90A (1A42) besteht aus folgenden Komponenten:


  • Laserabstandsmesser 1G46
  • Kommandantenvisier T01-K04
  • Ballistischer Computer 1V528-1

Die 2004er-Variante ist mit dem Thermalsichtgerät Buran-M ausgerüstet, während die 2006er-Version ein optimiertes ESSA-System der zweiten Generation mit dem französischen Thermalsichtgerät Catherine FC von Thales erhielt, das die Sichtweite des Fahrzeugs bei Nacht von 1800 auf 4000 Meter erhöhte. Das Geschütz ist außerdem mit einem neuen Stabilisierungssystem ausgestattet, das die Präzision bei Bewegung im Vergleich zum alten Modell angeblich verdoppelt.


Sovwjetischer und russischer KPz - Zusammenstellung der oberen Frontplatte von Artem Gavrilov


Der ursprüngliche, 840 PS starke Dieselmotor V-84MS wurde durch eine aufgewertete Turbodiesel-Version des Modells ersetzt, den V-92S2 38,88 Liter V12 mit 1000 PS, der die Höchstgeschwindigkeit des Panzers von 60 auf 65 km/h erhöhte. Der Panzer ist sehr wendig, vielleicht sogar wendiger als zeitgenössische westliche Modelle.

Der T-90A wurde 2005 offiziell in den Dienst der russischen Armee gestellt. Es gibt zwei Hauptvarianten, die jeweils von Uralwagonsawod in Nischnij Tagil gebaut wurden:



  • die 2004er-Version mit Buran-M Thermalsichtgerät; 32 gebaute Exemplare zwischen 2004 und 2006
  • die 2006er-Version mit Catherine FC Thermalsichtgerät; 337 gebaute Exemplare zwischen 2006 und 2011

Diese Angaben umfassen die Kommandantenvariante namens T-90AK (ca. 90 Einheiten), nicht aber die Exportvariante T-90SA (ca. 200 gebaute Exemplare).

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Die Exportvariante ist der Standardausführung des für den russischen Markt gebauten T-90A zwar sehr ähnlich, verfügt aber auch über einige Unterschiede:



  • Der T-90SA ist nicht serienmäßig mit dem Shtora Soft-Kill APS ausgestattet, verfügt jedoch über zusätzliche ERA-Elemente an der Wanne. Je nach Kundenwunsch wird es mit dem Shtora-System ausgestattet (Algerische T-90SA wurden ab Fabrik damit ausgeliefert).
  • Das Thermalbildgerät des T-90SA (ESSA in der Standardversion) kann je nach Kundenwunsch durch ein anderes Modell ersetzt werden.
  • Die Bordelektronik und die Besatzungssysteme können je nach Kundenwunsch konfiguriert werden, indem beispielsweise das Funksystem R-163 durch ein anderes System ersetzt wird oder man auf die interne Klimaanlage SKS-3 verzichtet.

Generell gesehen ist der T-90SA (zusammen mit dem älteren T-90) ein durchaus erfolgreiches Exportfahrzeug. Nachdem Indien bereits den T-90S in großen Mengen auf Lizenz produzierte (dabei handelte es sich um die Exportvariante des ursprünglichen T-90), wurde 2007 ein weiterer Vertrag über 347 T-90SA-Panzer in einem Wert von 1,237 Milliarden USD abgeschlossen.

Die ersten 10 in Indien produzierten T-90SA wurden 2009 hergestellt und die geplante Produktionsmenge schrittweise auf 1000 erhöht, was mit dem Scheitern des einheimischen Arjun-Programms erklärt wird, bevor das Lizenzmodell durch den im Kampfwert weiter gesteigerten T-90MS ersetzt wurde.

Ein weiterer Betreiber des T-90SA ist Algerien, der T-90SA ist im Dienste Azerbaijans.

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T-90SA

Der T-90A wird aktuell nur von Russland betrieben. Manchen Quellen zufolge nahmen T-90A-Einheiten 2016 an den Kämpfen in Syrien teil, ob als Teil des russischen Kontingents, oder im Einsatz der syrischen Regierungstruppen, bleibt ungeklärt.

Es existieren Filmaufnahmen eines syrischen T-90, der während eines Gefechts von einer von Terroristen abgeschossenen TOW-2A-Rakete getroffen wird. Dank seiner ERA-Module überstand es den Angriff relativ unbeschadet, ein Besatzungsmitglied erlitt leichte Verletzungen. Aus dem Videomaterial nicht klar, um welche Variante des T-90 es sich handelt, doch die allerwahrscheinlichste Variante ist ein Modell aus der mittleren Bauperiode.

Einer der an die syrische Armee übergebenen T-90A ging während der Kämpfe um Aleppo im Jahr 2016 verloren und gelangte in die Hände der islamistischen Miliz Harakat Nour al-Din al-Zenki. Ungeachtet der Umstände erwies sich der T-90 als hart zu knackende Nuss.

https://aw.my.com/de/news/general/entwicklung-t-90a

- - - Aktualisiert - - -


Objekt 640 "Schwarzer Adler"

Einer der Antriebsfedern der westlichen Panzerentwicklung der späten 1980er und frühen 1990er Jahre war die Furcht vor einer neuen Generation sowjetischer (und später russischer) Kampfpanzer, die künftig in den Dienst der Roten Armee treten würden. Man ging davon aus, dass diese Monster selbst die modernsten westlichen KPz um Weiten übertreffen würden und es wurde viel in die Entwicklung adäquater Gegenmaßnahmen investiert.

Diese Ängste stellten sich am Ende als unbegründet heraus, denn die Russen blieben bei der Aufwertung ihrer bewährten Erfolgsmodelle stecken, den KPz-Serien T-72 und T-90.

Die Sache mit Monstern aber ist die, dass sie bisweilen ganz real sind!


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In den frühen 1990er-Jahren testeten die Russen mehrere überaus moderne Kampfpanzer-Prototypen und Demonstratoren, darunter das Modell Objekt 640 , das auch unter seiner Marketing-Bezeichnung "Schwarzer Adler" bekannt wurde (die manchmal fälschlicherweise mit dem Objekt 195 in Verbindung gebracht wird).

Objekt 640 wurde als Panzerprototyp der vierten Generation in Omsk entwickelt, wo auch der Kampfpanzer T-80U produziert wurde. Er bestach durch einige wahrlich fortschrittliche Technologien, die sich teilweise erst im Armata wiederfinden und ihren Ursprung im Schwarzem Adler haben.

Zum einen war da die interne Ausstattung. Um die Besatzung besser zu schützen, saßen zwei der drei Crewmitglieder - der Richtschütze und der Kommandant - um einiges tiefer, als gewöhnlich. Sie befanden sich zwar immer noch im Turm, doch ihre Sitzposition wurde praktisch auf den Boden des Fahrzeugs verlegt, womit sich die Köpfe der Soldaten auf der Höhe des Turmrings befanden. Die Besatzung war durch eine gepanzerte Kapsel geschützt und komplett von dem Munitionslager und den Treibstofftanks isoliert, was den Schutz der Mannschaft um ein Vielfaches erhöhte.

Doch dieses Konstrukt war nicht das einzige, was die Besatzung vor Gefahren schützte. Objekt 640 besaß mehrere Sicherheitsebenen. Solider Schutz hat aber sein Gewicht. Bedeutende Verbesserungen von Schutzeigenschaften mit den Standardmitteln des Panzerbaus führen teilweise zu extremen Erhöhungen des Gewichts, so manch ein westlicher KPz erreichte schon mal 70 Tonnen oder mehr, indem seine Panzerung ständig erweitert wurde. Andererseits hatten die Russen bei diesem Unternehmen den Vorteil, ein Fahrzeug von der Pike auf entwickeln zu können und stellten einige Lösungen vor, die den Schutz erhöhen konnten, ohne das Gewicht allzu stark zu erhöhen.

Dank der bereits erwähnten Tieferlegung der Besatzung und der reduzierten Turmgröße war die Silhouette des Objekt 640 niedriger als gewöhnlich und das Fahrzeug weitaus schwieriger zu treffen. Man setzte auch verstärkt auf zusätzliche Schutzmaßnahmen, wie ein aktives Schutzsystem, auch wenn die Panzerung der wichtigste Schutzfaktor blieb. Die Stärke der Panzerung unterschied sich von Bereich zu Bereich - die Front, der Treibstoff, die Munition und der Kampfraum waren am besten geschützt, während die Seiten und das Heck wesentlich dünnere Panzerung besaßen.

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Die frontale Panzerung bestand aus mehreren, von Hohlräumen durchsetzten Schichten, währen die Seitenpanzerung aus Stahl bestand und über Splitter- und Strahlenschutz verfügte. Auch die Panzerung des Turms bestand aus Schichten und verlieh ihm die charakteristische runde Form.

Besondere Beachtung schenkte man dem Schutz des Fahrzeugs vor HEAT-Geschossen und Lenkflugkörpern (insbesondere Infanterie-gestützten, wie dem amerikanischen Javelin), indem man ein ERA-Set an den Vorderseiten des Fahrzeugs anbrachte. Im Vergleich zu seinen Zeitgenossen war das Fahrzeug bestens gegen Gefahren von oben gerüstet, wie ferngelenkte Artilleriemunition und Lenkflugkörper. Russischen Quellen zufolge garantierte die Kombination aus ERA und Verbundpanzerung dem Panzer einen höheren frontalen Schutzwert, als allen anderen zeitgenössischen Fahrzeugen, einschließlich derer mit über 60 Tonnen Gewicht.

Der relativ geringe Schutz der Unterseite wurde durch das aktive Hardkill-Schutzsystem Drozd-2 (bzw. Arena) und das Softkill-System Shtora kompensiert. Die Idee dahinter war, dass Lenkflugkörper auf größere Distanz von dem Shtora-System außer Gefecht gesetzt würden, während das Hardkill-APS HEAT- und HE-Geschosse eliminieren würde.

Im schlimmsten Fall würde die extrem dicke Frontpanzerung die Besatzung bei einem Volltreffer schützen und selbst bei einem Durchschlag der Wanne wären die Überlebenschancen der Crew dank der Kapselkonstruktion und der Auslagerung des Munitionsbunkers relativ hoch.

Das Turmheck wurde mit speziellen Paneelen bestückt, die im Falle eines Feuers oder einer Explosion der Munitionsaufbewahrung die Wucht der Detonation nach oben und vom Fahrzeug weg lenkten, statt zum Kampfraum hin.

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Die Bewaffnung des Panzers sollte aus einer automatisch aus dem Turmheck heraus geladenen 125-mm-Kanone bestehen (aller Wahrscheinlichkeit nach einer modernen Variante der 2A46), während der 1500 PS starke Gasturbinenmotor für die geschätzten 50 Tonnen Kampfgewicht mehr als ausreichte. Das Laufwerk basiert auf dem T-80-Modell und die Höchstgeschwindigkeit sollte ca. 80 km/h betragen, auch wenn über die tatsächliche Leistung des Fahrzeugs so gut wie nichts bekannt ist.

Der eigentliche Objekt 640, wie er in Omsk entworfen wurde, wurde niemals gebaut. Ein fahrbares Vorführmodell, bestehend aus einer T-80U-Wanne und einem Objekt-640-Turm, wurde während der VTTV-Messe in Omsk 1997 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein weiterer Prototyp mit halb gefertigtem Turm wurde gebaut und man testete beide Modelle, doch die schwierige finanzielle Situation der Omsker Werke in der Mitte der 1990er-Jahre verhinderte die planmäßige Entwicklung des Panzers. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte kein Interesse an einem extrem teuren Projekt, was faktisch das Ende des Schwarzen Adlers bedeutete.

Es bleibt anzumerken, dass die Arbeit an diesem Projekt nicht umsonst war und man die dabei gewonnenen Erkenntnisse bei der Modernisierung anderer, konventioneller Kampfpanzer einsetzte.

https://aw.my.com/de/news/general/entwicklung-objekt-640-schwarzer-adler
 
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