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[h=2]Russland: starke Wirtschaftsdynamik in den Wintermonaten[/h]
13.04.12 15:40
DekaBank
Frankfurt (
Aktien | Aktienkurse | Analysen + News | Brse | Termine | aktiencheck.de) - Nachdem Wladimir Putin im März die Präsidentschaftswahlen in Russland gewonnen hat, rückt der Fokus nun wieder eher auf die wirtschaftliche Entwicklung, so die Analysten der DekaBank.
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Die russische Wirtschaft habe bislang der globalen Konjunkturdelle im ersten Quartal trotzen können. Mit einem Plus von 7,7% bzw. 15,1% yoy hätten im Februar sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch die
Investitionen positiv überrascht. Und auch die Industrieproduktion habe gegenüber dem Vorjahr um 6,5% zulegen können.
Wenn Russland das bisherige Wachstumstempo beibehalte, würde dies für die BIP-Prognose der Analysten von 3,5% für 2012 einen deutlichen Revisionsbedarf nach oben bedeuten. Sie würden aber nicht denken, dass Russland das gelinge. Zum einen seien die aktuellen Jahreswachstumsraten durch die niedrige Basis des Jahres 2011 verzerrt und würden in der zweiten Jahreshälfte kaum erreicht werden können. Zum anderen würden sie erwarten, dass die Inflation im zweiten Halbjahr ansteige und die Konsumentenstimmung belaste. Denn die Konsumtätigkeit werde aktuell nicht nur durch den starken Arbeitsmarkt sondern auch durch fallende Inflation begünstigt.
Im März habe die Inflationsrate den zweiten Monat in Folge bei 3,7% yoy gelegen - ein Rekordtief für Russland. Zum Vergleich: Im März 2011 habe die jährliche Inflation 9,5% betragen. Der Inflationsrückgang sei zum Teil auf die Verbesserungen bei der Geldpolitik zurückzuführen, wie z. B. die zunehmende Flexibilisierung des Russischen Rubel-Wechselkurses.
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Die Staatsverschuldung sei im internationalen Vergleich gering (ca. 12% des BIP). In 2011 habe der Staatshaushalt von den hohen Ölpreisniveaus profitieren können und den ersten Budgetüberschuss (0,8% des BIP) seit der Finanzkrise 2008 verzeichnet. Die wachsende Abhängigkeit von Öleinnahmen sei mittelfristig aber ein großes Problem für den Staatshaushalt. Durch die Anhebung der Sozialausgaben habe sich das Budgetdefizit ohne Berücksichtigung der Einnahmen aus dem Energiesektor auf ca. 10% des BIP ausgeweitet.
Der durchschnittliche Ölpreis, bei dem der Staatshaushalt gerade ausgeglichen sei, liege aktuell bei ca. 115 USD per Barrel. Zwar spiele die aktuelle geopolitische Lage Russland in die Hände, weil die hohen Ölpreise das Problem kaschieren würden. Die Anfälligkeit des Staatshaushalts für starke Ölpreisänderungen sei jedoch in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Die Reformen zur Förderung der wirtschaftlichen Diversifizierung würden zwar immer wieder diskutiert. Anders als bei der Anhebung von Gehältern und Renten könne die russische Führung im Bereich von Strukturreformen aber keine Erfolgsgeschichte vorweisen.
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