Mal
Legende
Giftgas-Einsatz in Syrien - Dündar distanziert sich von Äußerungen des Nahost-Experten Lüders
Lüders hatte sich in einer ZDF-Talkshow unter anderem auf Dündar berufen und erklärt, dieser habe im Jahr 2013 über türkische Giftgas-Lieferungen an Rebellen in Syrien berichtet. Dündar sagte nun der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung" (FAS), das sei "totaler Unsinn". Seine Zeitung "Cumhuriyet" habe damals über Waffenlieferungen berichtet, von Giftgas sei nie die Rede gewesen.
der Typ ist ein elender Lügner .
Foto vom 13.04.2017, also ganze acht Tage später nach seinem Auftritt bei Lanz: Dünder und Lüders
Anne Will arbeitet mit einer bösartigen Unterstellung, so Michael Lüders im NDS-Interview | NachDenkSeiten ? Die kritische WebsiteQ: Can Dündar, ehemals Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet, der heute im deutschen Exil lebt, bezeichnet Ihre Aussagen über türkische Giftgaslieferungen an syrische Rebellen als „totalen Unsinn.“
A: So stellt es die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ dar. Bei unserem gemeinsamen Treffen am vorigen Donnerstag in seinem Berliner Büro hat Can Dündar Folgendes klargestellt: Er habe die Journalisten darauf hingewiesen, dass er persönlich nicht über Giftgaslieferungen geschrieben habe. In seiner Zeitung „Cumhuriyet“ sind aber sehr wohl Artikel zu diesem Thema erschienen, auch zu der Zeit, als er Chefredakteur war. Nur aus seiner Feder eben „leider nicht“, wie er mir gegenüber erklärte. Can Dündar verwies in dem Zusammenhang darauf, dass die Zeitung Hürriyet am 18. Dezember 2016 über die Lieferung von Chemikalien aus der Türkei an den „Islamischen Staat“ berichtet habe, die zur Waffenproduktion benutzt worden wären. Der Autor des Berichts, der Washington-Korrespondent der Zeitung, Tolga Tanic, sei daraufhin fristlos entlassen worden.
In der Sendung „Markus Lanz“ vom 5. April ist mir allerdings in der Tat eine Ungenauigkeit unterlaufen. Dort hatte ich behauptet, Can Dündar selbst habe über türkische Giftgaslieferungen an die Nusra-Front berichtet, den Al-Qaida Ableger in Syrien. Tatsächlich hat er selbst über konventionelle Waffenlieferungen an islamistische Rebellen geschrieben. In meinem Buch steht es richtig, in der Sendung habe ich mich falsch erinnert. Für diesen meinen Irrtum habe ich mich bei Can Dündar entschuldigt. Als „Kronzeuge der Anklage“ gegen mich taugt er jedenfalls nicht, denn wir schätzen und respektieren einander.
Die Stellungnahme von Michael Lüders am 22.04.2017
https://www.d-a-g.de/index.php?id=41&tx_ttnews[tt_news]=1016&cHash=0155c001b2923618e8f664b2d7a6078e(...)
Hier einige Links mit Material zu den möglichen Giftgaslieferungen:
Bericht in der Tageszeitung CUMHURIYET über Dossiers zweier Oppositionspolitiker der CHP (Eren Erdem und Ali Seker) im türkischen Parlament über die Lieferung chemischer Kampfstoffe seitens der Türkei an den IS und die Al Nusra Front, 20. Oktober 2015: http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/siyaset/391457/Dosya_TBMM_de...__Sarin_gazi_sorumlusu_AKP_.html Homepageeintrag der Parlamentsabgeordneten Eren Erdem über Lieferung chemischer Kampfstoffe, Sarin, seitens der Türkei: http://erenerdem.net/haberler-Suriyeye-atilan-sarin-gazinin-kimyasallari-Turkiyeden-gitti Bericht Tageszeitung CUMHURIYET, Gerichtsurteil in Adana bestätigt den Abgeordneten Eren Erdem, über die Lieferung von Sarin-Gas an IS und Al Nusra aus der Türkei, 29.12.2015: http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/turkiye/455713/Sarin_Gazi_Davasi_nda_karar_verildi__Eren_Erdem_hakli_cikti.html Video-Beitrag im CUMHURIYET TV, Stellungnahme des Abgeordneten Eren Erdem zum Gerichtsurteil in Adana, 29.12.2015: http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/turkiye/455778/Eren_Erdem_den__sarin_gazi__karari_icin_ilk_aciklama__Erdogan_dan_ozur_bekliyorum.html Bericht in der Tageszeitung RADIKAL: Eren Erdem: Das vom IS benutzte Sarin wurde in der Türkei hergestellt, 19.10.2015: http://www.radikal.com.tr/turkiye/chpli-eren-erdem-isidin-kullandigi-sarin-gazi-turkiyede-yapildi-1455202/
(...)
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Wegen diesen einen ungenauen Satz aus einem riesigen Kontext wurde die Seriosität Lüders in sämtlichen großen Pressehäusern untergraben. Übrigens, der Journalismus der FAS zur Überprüfung der Aussage Lüders lief am folgenden Tag so ab:
Ist Michael Lüders als "Fake-News-Verbreiter" überführt? | ÜbermedienAuf Anfrage von Übermedien bestätigt Dündar nun Lüders Version:
Meine Geschichte hatte nichts mit Chemiewaffen zu tun. Aber meine Zeitung hat einige entsprechende Behauptungen veröffentlicht, während ich Chefredakteur war.
Bei der telefonischen Anfrage der FAS habe er nicht genau verstanden, um wen es ging. Er sei nur gefragt worden, ob sein eigener Artikel von Chemiewaffen handelte. Mehr habe die FAS nicht gefragt.
Dündar sagt uns noch, er verstehe nicht, warum das so ein großes Thema geworden sei, und natürlich ist die eigentliche Frage nicht, wer was gesagt oder berichtet hat, sondern von wem Chemiewaffen in Syrien eingesetzt wurden oder hätten eingesetzt werden können. Die Berichte über Waffenlieferungen, auf die sich Lüders bezieht, existieren aber nach Aussage Dündars wirklich – er hat nur den falschen Autor genannt. Als Beweis dafür, dass ihm nicht zu trauen ist, taugt die ganze Episode nicht.
Wer wirklich an die Arroganz der westlichen Medienhäuser glaubt, die sich für wahnsinnig glaubwürdiger halten als beispielsweise der Propaganda-Sender RT, dem ist nicht mehr zu helfen. Und dann gucken diese Kriegsmedien dumm aus der Wäsche und sehen sich tatsächlich als Opfer, warum sie als Lügenpresse bezeichnet werden und Jahr für Jahr immer mehr Menschen sich von diesen Medien abwenden. Der Populismus und Aufschwung der Rechten in der westlichen Welt der letzten fünf Jahre ist das Produkt dieser unverantwortungsvollen vierten Gewalt.
"In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht."
Kurt Tucholsky
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