Fast 200 000 Tataren wurden 1944 deportiert
Damals betrieben sie ein einträgliches Geschäft, dem insbesondere Russen zum Opfer fielen. Russland hatte sich damals zwar schon einigermaßen von der Herrschaft der Mongolen und Tataren befreit, aber eben nicht überall im Reich. Im Süden waren die Russen Menschenraub und Erpressung ausgesetzt. Auf den Sklavenmärkten blühte ein zynischer Handel, denn das mit den Krimtataren verbündete Osmanische Reich verlangte nach Arbeitskräften und Galeerendiensten. Und die Tataren beschafften sie.
Die Zarenregierung musste sogar den Staatsschatz plündern und ein spezielles Steuergesetz verabschieden, um mit Lösegeldern immer wieder die eigenen Leute freizukaufen. Später beschenkte sie die Tataren pauschal mit üppigen Summen, um diese möglichst freundlich zu stimmen und von weiteren Beutezügen abzuhalten. Was für eine Demütigung. "Sie sind kräftigen Körpers und kühnen Muts, unkeusch und von verkehrten Trieben", hatte der kaiserliche Gesandte Sigmund von Herberstein, einst Gast am Hof des Moskauer Großfürsten, in seinen Reiseaufzeichnungen über die Tataren einmal geschrieben.
Bis zum 18. Jahrhundert herrschten die Tataren auf der Krim, sie hatten Einfluss auf Moskau und auf Polen, auf das Großfürstentum
Litauen, und sie waren selber beeinflusst vom Osmanischen Reich. Nach der Eroberung durch die russische Monarchie und dem Machtverlust der Krimtataren wanderten viele von ihnen zu den Osmanen aus. Auf der Halbinsel wurden dafür russische und ukrainische Bauern angesiedelt.