Krieg und der Drang, Stellung zu beziehen
Der Krieg in Israel geht an kaum jemandem spurlos vorüber. Was der deutsche Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen „Die große Gereiztheit“ nennt, lässt sich derzeit in den sozialen Netzwerken in der größten Entfaltung beobachten. Die Tendenz zur Hassspirale ist nicht neu, der aktuelle Krieg aber verstärkt sie erneut. Viele sehen sich nun aufgerufen oder ermächtigt, öffentlich ihre Meinung kundzutun.
„Wo bleibt deine Menschlichkeit?“, „Dein Schweigen ist ohrenbetäubend“, „Du musst eine Seite wählen“: Solche und noch mehr Aussagen überschwemmen die sozialen Netzwerke weltweit seit dem 7. Oktober. Ein aktuelles Kommentarvideo der „New York Times“ zeigt diese und viele weitere Aussagen solcher Art, zusammen mit Prominenten und großen Unternehmen, die sich aufgerufen sahen, Stellung zu beziehen. Der Titel lautet: „Wähle eine Seite. Wähle eine Seite. Wähle eine Seite. Sofort.“
Die unausgesprochene Aufforderung, sich öffentlich zu äußern, und zwar gleich, ist den sozialen Netzwerken inhärent, erfährt aber momentan ihre Hochkonjunktur. Fake News, Desinformation und vor allem Wut fluten die digitale Agora.
Junge wollen alles sagen, zu jedem Preis
Der Krieg in Israel geht an kaum jemandem spurlos vorüber. Was der deutsche Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen „Die große Gereiztheit“ nennt, lässt sich derzeit in den sozialen Netzwerken in der größten Entfaltung beobachten. Die Tendenz zur Hassspirale ist nicht neu, der aktuelle Krieg aber...
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