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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
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Höchste US-Verluste in Bagdad

Höchste US-Verluste in Bagdad
Meldungen über Tod des irakischen Al-Kaida-Chefs dementiert

Bagdad/Wien – Hoffnungen, dass sich unter den bei einer Offensive im
Westirak getöteten Rebellen der Chef von Al-Kaida im Irak, Abu Ayyub al-Masri (alias Abu Hamza al-Muhajid), befand, haben sich am Donnerstag vorerst nicht bestätigt. Da jedoch der Tod seines weitaus profilierteren Vorgängers, Abu Musab al-Zarkawi, im Juni keinen Rückgang der Gewalt brachte, im Gegenteil, sind die Erwartungen ohnehin bereits heruntergeschraubt, was die Eliminierung Muhajirs bringen würde.

Die vergangenen Tage haben im Irak gleich zwei dramatische Rekorde gebracht: Laut Washington Post wurde seit Montag in Bagdad die höchste Anzahl von US-Soldaten getötet, die in der irakischen Hauptstadt je innerhalb von drei Tagen Angriffen zum Opfer fielen, nämlich dreizehn. Die höchsten Verluste hatte die US-Armee zuvor immer im Westirak, dem Ausgangspunkt des Aufstandes, erlitten. Das Zentrum der Gewalt verlagert sich jetzt nach Bagdad. Laut US-Armeequellen gibt es durchschnittlich 42 Angriffe täglich gegen US-Truppen in der irakischen Hauptstadt. Dazu kam noch, dass die vergangene Woche die mit der höchsten Zahl von Bombenanschlägen war.

Die Lage der Zivilbevölkerung ist verzweifelt. Die Mahdi-Armee, die Miliz des radikalen Schiitenführers Muktada al-Sadr, von ihm aber nicht völlig kontrolliert, ist auf dem Vormarsch, vertreibt Menschen aus ihren Häusern und hat laut einem CBS-Bericht die Kontrolle über die Spitäler in Bagdad übernommen (das Gesundheitsministerium ist in der Hand der Sadristen) und ermordet dort Sunniten.

Größere Bombenanschläge richten sich jedoch weiter meistens gegen schiitische Ziele. Einer der vier wichtigsten schiitischen Ayatollahs in Najaf, Bashir al-Najafi, hat den USA Parteinahme zugunsten der Sunniten vorgeworfen. Er sagte, die Schiiten würden nicht dulden, dass die USA eine Reinstallierung eines Baath-Regimes erlauben.

Eine traurige Notiz am Rande brachte am Donnerstag die israelische Tageszeitung Ha’aretz: Der letzte jüdische Rabbi verlässt den Irak. Fast alle Juden, die unter Saddam Hussein ausharrten, sind bereits geflohen. Im laufenden Ramadan mehren sich auch die Angriffe gegen Christen. Zehntausende haben den Irak seit 2003 verlassen.

derstandart.at
 
US-Soldaten richten Familienvater hin

Nach Aussagen eines ihrer Kameraden haben US-Soldaten im Irak einen Zivilisten kaltblütig ermordet, nachdem ihnen ein ursprüngliches „Ziel“ entgangen war.

Sie fesselten den gehbehinderten wehrlosen Vater von elf Kindern an den Füßen und feuerten dann mehrfach auf seinen Kopf und seine Brust, schilderte der Sanitäter Melson Bacos nach Medienberichten vom Samstag in einer gerichtlichen Anhörung im kalifornischen Camp Pendleton.


Die Bluttat am 26. April in der irakischen Stadt Hamdanija gehört zu mehreren Vorfällen, die zu Ermittlungen gegen US-Soldaten geführt haben. Bacos war zusammen mit sieben Marineinfanteristen wegen des Mordes an dem Zivilisten angeklagt worden und saß wie sie seit Ende Mai in Untersuchungshaft. Dann entschied er sich, gegen seine Kameraden auszusagen und wurde in einer Vereinbarung mit der Anklage zu sieben weiteren Monaten im Gefängnis verurteilt. Die Marineinfanteristen könnten im Fall eines Schuldspruch die Todesstrafe erhalten.

Bisher unbekannte Einzelheiten

Die Aussage des Sanitäters vom Freitag enthält Einzelheiten, die bisher nicht bekannt waren. Wie Bacos schilderte, zerrten fünf Soldaten den Zivilisten aus seinem Haus. Zwei der Marinesoldaten hätten ihn getötet, während andere eine Schaufel gestohlen und ein Loch am Straßenrand gegraben hätten. Damit sollte Bacos zufolge vorgetäuscht werden, dass das Opfer ein Aufständischer war, der eine Bombe vergraben wollte.


http://focus.msn.de/politik/ausland/irak_nid_36983.html
 
ES STARBEN VIEL MEHR MENSCHEN IM IRAK

WAS FÜR EINE TRAURIGE UNVORSTELLBARE ZAHL DER VIELEN TOTEN.
DIE AMIS HABEN ABER IN ALLEN BEREICHEN VERSAGT.
WER SICH NOCH MEHR INFOS HOLEN WILL SOLL DEN SPIEGEL VOM MONTAG DEN 9.10.06 LESEN.

Ausland – Mittwoch, 11. Oktober 2006


16:34 -- Tages-Anzeiger Online
655’000 starben im Irak-Krieg

Bislang forderte der Irak-Krieg etliche Opfer.


Eine Studie von amerikanischen und irakischen Ärzten zeigt: Im Irak starben viel mehr Menschen durch Gewalt, als die offiziellen Statistiken sagen.

Die Studie wurde heute vom britischen Medizin-Journal «The Lancet» online veröffentlicht.
Damit sind seit Beginn der US-Invasion vor drei Jahren und der folgenden Gewalteskalation zweieinhalb Prozent der irakischen Bevölkerung ausgelöscht worden. Die Todesrate habe sich seit Kriegsbeginn verdoppelt. Der US-Forscher Gilbert Burnham sprach vom bislang «tödlichsten internationalen Konflikt des 21. Jahrhunderts».

Häufigste Todesursache: Schussverletzungen
Die meisten Menschen, die Kriegsfolgen zum Opfer fielen, kamen den Erkenntnissen der Forscher zufolge gewaltsam um. Als häufigste Todesursache führten die Experten Schussverletzungen an. Auch die Todesfälle durch Herzkrankheiten, Krebs und chronische Erkrankungen seien seit Kriegsbeginn gestiegen.


Die Zahlen beruhen auf einer gemeinsamen, regierungsunabhängigen Umfrage der Johns Hopkins Bloomberg School für Gesundheitswesen mit Forschern der Bagdader Al-Mustansirija-Universität, die zwischen Mai und Juni rund 13’000 zufällig ausgewählte Personen im ganzen Land befragt hatten.
Die direkte Befragung vor Ort ergab eine deutlich höhere Todesrate als die offizielle irakische Todesstatistik: Nach deren Berechnungen wurden seit Beginn der US-Invasion bis zu 48’700 Zivilisten getötet.

Gewalt geht weiter
Auch die Angaben des Uno-Hilfskoordinators Jan Egeland sind ernüchternd. Die Gewalt sei völlig ausser Kontrolle geraten. In einem dringenden Appell forderte er die Verantwortlichen von Politik und Religion auf, dieser Spirale sofort ein Ende zu bereiten.
«Für die Zivilbevölkerung hat sich die Lage in den vergangenen sieben bis acht Monaten beängstigend verschlechtert», erklärte Egeland vor Journalisten in Genf. Rund 100 Menschen würden jeden Tag getötet, mindestens 1000 täglich aus ihrer Häusern vertrieben. «Gewalt zwischen den Religionsgruppen, bewaffnete Milizen und Todesschwadronen haben eine Lage geschaffen, in der Tötungen aus Rache nun völlig ausser Kontrolle zu geraten scheinen», erläuterte Egeland.

Viele Menschen kämen entweder durch Gewehrkugeln oder durch Folter zu Tode. 1,2 bis 1,5 Millionen Iraker suchten bereits Schutz in benachbarten Staaten - was auch die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte bedeute. (fwü/sda)
 
Unabhängige Studie: 650.000 Tote durch US-Invasion

Unabhängige Studie: 650.000 Tote durch US-Invasion
Irakische und amerikanische Ärzte errechneten Verdopplung der jährlichen Sterberate - Pentagon weist Berichte zurück

Baltimore - Durch die Folgen des Krieges von 2003 im Irak sind nach einer regierungsunabhängigen Untersuchung fast 655.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Studie amerikanischer und irakischer Ärzte wurde am Mittwoch vom britischen Medizin-Journal "The Lancet" online veröffentlicht. Sie untermauere eine vor zwei Jahren erschienene Einschätzung derselben Ärztegruppe, wonach es bis zum damaligen Zeitpunkt rund 100.000 zusätzliche Todesfälle seit Kriegsbeginn gegeben habe. Seitdem habe sich die Situation dramatisch verschlechtert.

Verdopplung der jährlichen Sterberate

Die Wissenschaftler um Gilbert Burnham von der Johns-Hopkins- Universität in Baltimore (US-Staat Maryland) hatten für die jetzt veröffentlichte Untersuchung 1849 Haushalte mit knapp 13.000 Menschen an 47 zufällig ausgewählten Orten im Irak besucht. Dort fragten sie nach Todesfällen zwischen Jänner 2002 und Juni 2006, mit dem Ergebnis, dass rund 87 Prozent der 629 Registrierten nach Kriegsausbruch ums Leben gekommen waren. Das entspricht mehr als einer Verdoppelung der jährlichen Sterberate seit Beginn der US-Invasion von 5,5 auf 13,3 Todesfälle unter 1000 Menschen.

Kriegsfolgen

Hochgerechnet kommen die Forscher auf landesweit 392.979 bis 942.636 zusätzliche Todesfälle im Irak durch Kriegsfolgen mit einem Mittelwert von 654.965 Toten - das sind rund 2,5 Prozent der Bevölkerung. Das Fachblatt betont die solide Methodik der Untersuchung. Alle vier Gutachter hätten die Veröffentlichung empfohlen, heißt es in einem redaktionellen Kommentar des ältesten Medizinjournals der Welt. Eine Gutachterin habe unterstrichen, dass diese Analyse "möglicherweise die einzige nicht regierungsfinanzierte wissenschaftliche Untersuchung sei, die eine Abschätzung der Zahl irakischer Todesfälle seit der US-Invasion liefere".

Sterbeurkunden

Für 92 Prozent der registrierten Todesfälle seien Sterbeurkunden ausgestellt worden, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. Demnach waren mit 55 Prozent die meisten zusätzlichen Todesfälle gewaltsam. Demzufolge waren 31 Prozent der registrierten Toten aus der Zeit nach der Invasion durch Schüsse ums Leben gekommen, jeweils 7 Prozent durch Luftangriffe und Autobomben und 8 Prozent durch andere Explosionen. Dabei unterscheidet die Studie nicht, ob es sich bei den Toten um Zivilisten oder Soldaten handelt. Die Autoren der Studie betonen die völkerrechtliche Bedeutung ihrer Ergebnisse.

"Keinesfalls mehr als 50.000 Todesopfer"

Das US-Verteidigungsministerium hat die Studie der amerikanischer und irakischen stark zurückgewiesen. Es seien keinesfalls mehr als 50.000 Tote, sagte der Kommandant der multinationalen Streitkräfte im Irak, General George Casey, am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. US-Präsident George W. Bush hatte im Dezember vergangenen Jahres die Zahl der getöteten Iraker noch mit 30 000 angegeben.

Weiter schwierige Lage

Die Sicherheitslage im Irak wird nach den Worten von Casey auch in den kommenden Monaten schwierig bleiben. Der Konflikt habe sich von einem Aufstand gegen die US-Truppen in einen Kampf um politische und wirtschaftliche Macht unter den Irakern verwandelt. Die größte Gefahr seien derzeit schiitische Extremisten, Todesschwadrone und Milizen.

Nach Angaben von Casey konzentrieren sich 90 Prozent aller gewaltsamen Zwischenfälle auf fünf der 18 Provinzen. Man könne deshalb nicht davon sprechen, dass der Irak in religiös motivierter Gewalt oder im Bürgerkrieg versinke.

In zwei Provinzen haben nach den Worten des Generals bereits die irakischen Sicherheitskräfte die Kontrolle übernommen. Bis zum Jahresende sollten vier bis fünf weitere Provinzen folgen.


derstandart.at
 
britischer reporter von us soldaten erschossen

Britischer Reporter erschossen: Familie beschuldigt US-Soldaten
Ballistik-Experte: Terry Lloyd wurde im Krankenwagen aus einer amerikanischen Waffe im Kopf getroffen

Oxford - Die Familie eines im Irak erschossenen britischen Fernsehreporters erhebt schwere Vorwürfe gegen US-Soldaten. Der 50-jährige Terry Lloyd vom Sender ITN kam zu Beginn der Invasion am 22. März 2003 im Südirak ums Leben, nachdem sein Kamerateam ins Kreuzfeuer zwischen amerikanischen und irakischen Truppen geraten war.

Der Ballistik-Experte Thomas Warlow sagte jetzt vor der Justiz in Oxford aus, dass Lloyd von einer irakischen Kugel getroffen und verletzt worden sei. Als er bereits in einem Krankenwagen gelegen habe, sei er noch von der Kugel aus einer amerikanischen Waffe im Kopf getroffen worden. Dieser zweite Schuss war tödlich.

Wer immer diesen Schuss auf Terry abgegeben habe, habe die Absicht gehabt, ihn zu töten oder ihm eine sehr schwere Verletzung zuzufügen", sagte der Familienanwalt Anthony Hudson. Auch ein Kollege Lloyds, der libanesische Übersetzer Hussein Osman, wurde getötet. Der französische Kameramann Fed Nerac gilt offiziell als vermisst. Nur der belgische Kameramann Daniel Demoustier überlebte. Am Freitag will Richter Andrew Walker ein Urteil treffen, auf welche Weise Terry Lloyd ums Leben kam.


derstandart.at
 
Und was ist, wenn die amerikanische Waffe nur eine von den irakischen Rebellen erbeutetes Gewehr war?

Also entweder irakische Rebellen oder irakische Armee & USA
 
Taulant schrieb:
Und was ist, wenn die amerikanische Waffe nur eine von den irakischen Rebellen erbeutetes Gewehr war?

Also entweder irakische Rebellen oder irakische Armee & USA

erbeutetes gewehr ist eher unwarscheinlich , weil 2003 fing der krieg an und die iraker haben bestimmt nicht anfang des krieges waffen erbeutet , die us soldaten die getötet wurden , wurden sofort entfernt von den eigenen leuten und nicht zurückgelassen weil die ja die nötige unterstützung hatten , beim kriegsbeginn kamen etwas über 100 us soldaten um , die lassn ihre waffen nicht einfach so zurück , wenn der tote entfernt wird dann wird auch das gewehr mitgenommen.
 
Debatte über Abzug der Truppen aus Irak ausgelöst

Britische Armee unterstützt General nach Kritik an Irak-Einsatz
Debatte über Abzug der Truppen aus Irak ausgelöst

London - Die britische Armee unterstützt ihren obersten General nach dessen Kritik am Irak-Einsatz. Ranghohe Offiziere sprachen Armeechef Sir Richard Dannatt "ernsthafte Unterstützung" aus, schreibt die britische Zeitung "The Times" am Samstag. Es sei an der Zeit gewesen, dass ein Vorgesetzer seine Stimme für die Soldaten erhebt, berichtet das Blatt weiter.


Dannatt hatte am Freitag mit kritischen Äußerungen zum Irak- Einsatz der britischen Armee eine neue Debatte über den Abzug der Truppen seines Landes ausgelöst. Die Anwesenheit britischer Soldaten im Irak sei nicht die Ursache für die Sicherheitsprobleme Großbritanniens, verschlimmere sie aber, sagte der Chef des Generalstabs der Zeitung "Daily Mail". Die Soldaten sollten "irgendwann recht bald" abgezogen werden.

In einem BBC-Interview erklärte er später: "Irgendwann recht bald" meine "dann, wenn die Aufgaben erledigt seien". Premierminister Tony Blair sagte, er stimme Dannatt "in jedem Wort" zu - bezog sich dabei aber auf das BBC-Interview und nicht den Zeitungsbericht. Dannatts Ansicht über einen Truppenabzug sei exakt das, was alle sagen, so der Premier weiter. "Unsere Strategie ist es, aus dem Irak abzuziehen, sobald die Aufgabe erledigt ist."

"Fragen aufgeworfen"

Ein Sprecher von Blair hatte zuvor eingeräumt, dass die Äußerungen des Generals "Fragen aufgeworfen haben". Der Armeechef habe diese aber in weiteren erklärenden Äußerungen weitgehend selbst beantwortet. Es gebe keinen Streit zwischen der Armee und Blair über die Irak-Politik. Britische Kommentatoren sahen in der Kritik des Generals dennoch eine offene Konfrontation mit Blair.


derstandart.at
 
Mahdi-Miliz erobert irakische Stadt Amara

Mahdi-Miliz erobert irakische Stadt Amara
Widerstand gegen die Sicherheitskräfte - Laut UNO mehr als 900.000 Flüchtlinge seit Kriegsbeginn

Bagdad - Im offenen Widerstand gegen die Regierung in Bagdad hat die schiitische Mahdi-Miliz am Freitag die Herrschaft in der südirakischen Stadt Amara übernommen. Anhänger des radikalen Predigers Muktada al-Sadr stürmten am Morgen nach Augenzeugenberichten drei Polizeistationen und zündeten Sprengsätze, die die Gebäude in Schutt und Asche legten.

Ministerpräsident Nuri al-Maliki entsandte eine Delegation aus ranghohen Beamten des Innenministeriums nach Amara. Diese traf einem Sprecher zufolge am Nachmittag am Stadtrand ein. Sicherheitsminister Shirwan al-Waeni beschrieb die Lage als ernst, widersprach aber Berichten, dass Amara von den Rebellen eingenommen worden sei. Bei den Kämpfen um Amara kamen am Freitag in der Früh mindestens 25 Milizionäre und Polizisten ums Leben, wie die britischen Streitkräfte mitteilten.

Irakische Soldaten und Polizisten bezogen nach britischen Militärangaben rund um Amara Stellung, um die Stadt mit 750.000 Einwohnern zurückzuerobern. Die gut 300 Kilometer südöstlich von Bagdad gelegenen Stadt am Tigris stand bis August unter der Aufsicht britischer Verbände, bevor die Kontrolle an die irakischen Sicherheitskräfte abgegeben wurde.

In den Straßen von Amara patrouillierten am Freitag rund 800 schwarz gekleidete Milizionäre mit Kalaschnikow-Gewehren in Polizeifahrzeugen, wie Augenzeugen berichteten. Straßensperren wurden errichtet, die Einwohner wurden über Lautsprecher aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Später zogen sich die Milizionäre wieder von den Straßen zurück. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sprach von einer einstweiligen Feuerpause, doch bleibe die Lage gespannt.

Auslöser der Kämpfe war ein Mordanschlag vom Mittwoch auf den Chef des polizeilichen Geheimdienstes der Provinz Maisan, deren Hauptstadt Amara ist. Kassim al Tamimi gehörte zur schiitischen Badr-Brigade, die mit den Anhängern Al Sadrs verfeindet ist. Angehörige des Getöteten entführten zur Vergeltung den Bruder des örtlichen Kommandeurs der Mahdi-Miliz, die sie für die Tat verantwortlich machten. Am Donnerstag griffen deren Kämpfer deswegen die Polizeizentrale in Amara an.

Bei einem erneuten Ausbruch von Gewalt zwischen Religionsgruppen im Irak wurden bei Angriffen in der Stadt Balad neun Menschen getötet. Wie die Polizei mitteilte, schlugen am Vortag 15 Granaten in der überwiegend von Schiiten bewohnten Stadt ein. In vier Städten in der Provinz Anbar marschierten bewaffnete sunnitische Aufständische zu Paraden auf. Augenzeugen zufolge gab es keine Zwischenfälle.

US-Präsident George W. Bush sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur AP, er werde in den nächsten Tagen mit führenden Militärs über eine eventuelle Taktik-Änderung beraten, um die Gewalt im Irak in den Griff zu bekommen. Geplant seien Gespräche mit dem Befehlshaber des US-Oberkommandos Mitte, General John Abizaid, und dem Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte im Irak, General George Casey. Bush werde aber nicht generell seine Irak-Politik ändern, betonte sein Sprecher Tony Snow. Seit Anfang Oktober wurden im Irak mehr als 70 US-Soldaten getötet. Am Freitag teilte die US-Armee mit, dass am Vortag in der Provinz Anbar ein amerikanischer Soldat von Aufständischen getötet wurde.

Nach Angaben der Vereinten Nationen hat die anhaltende Gewalt im Irak seit Beginn des Krieges im März 2003 fast 915.000 Iraker in die Flucht getrieben. Etwa 755.000 seien aus ihren Wohnorten in andere Landesteile geflohen, die übrigen hätten den Irak ganz verlassen. Weit über 300.000 Menschen seien allein seit Beginn der neuen Gewaltwelle Anfang des Jahres zu Flüchtlingen geworden, erklärte das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR am Freitag in Genf. Mindestens 40.000 Iraker strömten derzeit jeden Monat nach Syrien. Die meisten Menschen haben laut dem UNHCR die Gebiete um die Hauptstadt Bagdad verlassen.


derstandart.at
 
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