Generalversammlung der Turkmenen: Türkei sagt Schutz zu 0
BEITRAG VOM 27. MAI 2016TÜRKEI
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat am Donnerstag im Rahmen der dritten Generalversammlung der Turkmenen die Respektierung der politischen Forderungen der türkischen Minderheit in Syrien und Irak eingefordert. Die Türkei werde für die Rechte der Minderheit einstehen.
In seiner Rede während der Versammlung sprach Çavuşoğlu über die Unterdrückung, die Turkmenen in Syrien durch die al-Assad-Regierung, den syrischen PKK-Ableger PYD/YPG und die Terrormiliz „Islamischer Staat“ erleiden. Als Außenminister der Türkei versprach er, der türkischen Minderheit im Irak und Syrien alle Mittel des Schutzes bei der Flucht aus Kriegsgebieten zu gewähren.
An der Veranstaltung nahmen hochrangige turkmenische Persönlichkeiten, Akademiker und Offizielle aus verschiedenen Botschaften teil. Die Eröffnungsrede hielt der Vorsitzende des syrischen Nationalrates der Turkmenen, Abdurrahman Mustafa. Dieser gelobte, den Kampf in Syrien solange fortzuführen, bis die Minderheit ihre Freiheit und Rechte gewinnt.
Aus Syrien partizipierten ebenso regionale Turkmenen-Vertreter. Sie kamen aus den Regionen Bayırbucak, Aleppo, Tartus, Hama, Homs, Idlib, Rakka and Damaskus. Laut Çavuşoğlu sind mittlerweile mindestens 300 000 der rund drei Millionen in der Türkei lebenden Flüchtlinge turkmenischer Abstimmung. Er betonte, dass die syrischen Turkmenen ihre Aktivitäten auf politischem Niveau ausbauen müssen. Der türkische Außenminister machte deutlich:
„Der politische Wandel ist ein Muss, während Anstrengungen zur Gründung eines demokratischen Staates gemacht werden, der seinen Bürgern erlaubt, seine politischen Führer in einem neuen Syrien selbst zu wählen. Unser Ziel ist es, unsere turkmenischen Brüder und Schwestern dahingehend zu unterstützen, dass sie ein Mitspracherecht in der Administration des Landes erhalten.“
Er fügte hinzu, dass eine Übergangsphase in Syrien mit Baschar al-Assad und der „blutgetränkten“ Baath-Ideologie nicht mehr funktioniere. In diesem Zusammenhang forderte Çavuşoğlu die Turkmenen Syriens auf, sich zu einer politischen Front zu formieren.
Abdurrahman Mustafa sagte:
„Während der Rat in sein viertes Jahr geht, wurden wir mit großem Leid konfrontiert, einschließlich 35 000 Toten, zahlreiche wurden von dem Land vertrieben, in dem wir seit Tausenden von Jahren leben.“
Darauf hinweisend, dass die Turkmenen in Syrien vor dem Aussterben stünden, sagte Mustafa:
„Während das al-Assad-Regime die Turkmenen mit all seiner Macht verfolgt, zielen Terrororganisationen wie der ‚Islamische Staat‘ oder die syrische PKK, auch YPG genannt, auf die Auslöschung der Existenz der Turkmenen ab.“
Er gab an, dass die sich die Situation in Syrien zu einem ernsthaften globalen Krieg entwickelt habe. Die politische Haltung der Turkmenen umschreibend, bemerkte er, dass es „kein Syrien ohne Turkmenen und keinen Nahen Osten ohne die Türkei geben wird“.
Syrien befindet sich seit 2011 in einem Bürgerkrieg, als die al-Assad-Regierung friedliche Proteste mit unerwarteter Härte niederschlug. Seither haben die Kämpfe laut UN-Erhebungen zum Tod von 250 000 Menschen geführt. Weitere zehn Millionen wurden vertrieben.
Insbesondere in Bayırbucak, den Turkmenen-Bergen in Nordwestsyrien, greifen Assad-treue Truppen die Rebellen zu Luft und vom Boden aus konzentriert an. Seit November 2015 flohen Tausende in die benachbarte türkische Provinz Hatay. Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International verübten zudem die kurdischen Milizen der YPG zahlreiche Kriegsverbrechen gegen Turkmenen-Dörfer und arabische Siedlungsgebiete in der de facto autonomen Kurden-Administration. Sie zwangen tausende Menschen, ihre Häuser zu verlassen.