US-Experten rechnen mit mildem Verlauf
Der Ausbruch der Schweinegrippe könnte nach Einschätzung von US-Experten nicht so schlimme Folgen haben wie zunächst befürchtet. Der Virus der neuen Krankheit verhalte sich weltweit bislang eher wie eine gewöhnliche, jahreszeitlich bedingte Grippe, teilte das US-Zentrum für Seuchenkontrolle (CDC) in Atlanta mit.
In vielen Fällen sei es außerdem durch den Virus nur zu einer leichten Krankheit gekommen, die nicht sofort bemerkt worden sei. Die Experten machten sich derzeit ein Bild von dem Erreger, der nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation eine weltweite Epidemie auslösen könnte. Genetische Analysen hätten ergeben, dass sich der Virus nicht verändert habe, sagte CDC-Vizechefin Anne Schuchat.
"Spanische Grippe" war viel gefährlicher
Nach Einschätzung der US-Experten fehlt dem derzeit grassierenden Virus zudem eine wichtige Eigenschaft der katastrophalen spanischen Grippe. "Wir sehen nicht die Merkmale für die Virulenz, die in dem Virus von 1918 festgestellt wurde", sagte CDC-Direktorin Nancy Cox. Bei den jetzt fehlenden Genen handele es sich um Abschnitte, die die spanische Grippe so tödlich gemacht hätten.
Hotel in Hongkong abgeriegelt
Aus Südkorea und Hongkong wurden derweil erste Fälle von Schweinegrippe gemeldet. Damit ist die Seuche auch in Asien angekommen. In Hongkong riegelten die Behörden ein ganzes Hotel ab, in dem ein infizierter Mann aus Mexiko wohnt. Mehr als 300 Menschen dürfen jetzt sieben Tage lang das Gebäude nicht verlassen.
Außerdem versuchen die Behörden laut "South China Morning Post" Mitreisende des Infizierten zu finden, der per Flugzeug aus Mexiko in die südasiatische Metropole gereist war. Neben den mehr als 140 Passagieren sucht man zudem zwei Taxifahrer, schreibt das Blatt in seiner
Online-Ausgabe.
Hongkong hatte bereits bei der SARS-Seuche vor sechs Jahren drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der Krankheit in der dicht besiedelten Stadt zu stoppen.
In Mexiko machte sich unterdessen Hoffnung breit, dass das Land die Grippe bald unter Kontrolle bekommen könnte. Das Gesundheitsministerium reduzierte seine Schätzung für die Zahl der Menschen, die vermutlich an dem neuen Virus gestorben sind, auf 101 von zuvor 176. Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Marcelo Ebrard, sagte, dass die Notmaßnahmen langsam zum Erfolg führten. In die Krankenhäuser würden mittlerweile weniger Menschen mit Grippe-Symptomen eingliefert.
Gestern schlossen für fünf Tage die meisten Behörden und Unternehmen in dem lateinamerikanischen Land, um die Ausbreitung der Seuche zu bremsen. Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO über 330 Infektionen mit dem neuen Grippevirus bestätigt.
Erste deutsche Ansteckung von Mensch zu Mensch
In Deutschland war
gestern der erste Fall einer Mensch-zu-Mensch-Ansteckung bekannt geworden. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Jörg Hacker, sprach deshalb für Deutschland von einer "neuen Situation". Bislang sind fünf Menschen in Deutschland an dem neuen Grippetypus erkrankt.
Schweinegrippe: US-Experten rechnen mit mildem Verlauf | tagesschau.de