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Wenn Immobilien-Spekulanten auf Mieter treffen - dann kann es ruppig werden. Mit echten Wildwest-Methoden. Denn am liebsten wollen die neuen Hauseigentümer die alten Mieter ja loswerden:
Ohne sie fällt die Rendite nun mal höher aus. Wie das geht? Die Spezialisten dafür treiben ihr Unwesen auf Münchens teurem Pflaster. Unter den Investoren - auch Prominente. Manche von ihnen seit Jahren unterwegs als Gutmenschen. Was die mit ihrem Geld anrichten, zeigen Manfred Ahlers und Alexander Poel.
Text:
Zwei Mietshäuser in der Türkenstraße in München-Schwabing. Große Teile der Gebäude sind zum Abriss freigegeben. Langjährige Mieter sollen raus.
O-Ton Uwe Petersen:
Wir haben hier noch eine bezahlbare Miete und wir sind enttäuscht, dass so mit Mietern vorgegangen wird, dass man vor die vollendete Tatsache gestellt wird.
Neue Büros und noble Wohnungen sollen entstehen, werden schon von Luxus-Immobilienmaklern beworben.
Bis vor kurzem war eine seiner Stiftungen mit 37,5 Prozent an der Türkenstraße 52 beteiligt: Jürgen Todenhöfer, einst CDU-Politiker und Vorstand der Burda Media. Auch als Stifter gibt er sich gerne ein soziales Image, gefeiert als Bestseller-Autor.
Den Mietern in der Türkenstraße schreibt Todenhöfer: Kein Abriss und keine Umbauaktivitäten bis mindestens Anfang 2017. Doch fast zeitgleich mit diesem Schreiben beantragen die Investoren um Todenhöfer den Abriss des Gebäudes. Genehmigt am 19. Juli 2012.
Wir versuchen, Todenhöfers Stiftung zu erreichen. Aber: Unter der Telefonnummer meldet sich eine Kanzlei in Bogenhausen, genauer in der Pienzenauerstraße, eine Nobeladresse. Da fahren wir hin, finden ein Schild der renommierten Wirtschaftskanzlei BLLW. Willkommen sind wir nicht.[...]