Karadžić vertrat in der Phase der
Nationenbildung auf dem Westbalkan in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Ansicht, dass alle Slawen, die einen
štokavischen Dialekt sprechen, die serbische Sprache sprechen und damit Serben sind. Gemäß dieser Definition erklärte er den größten Teil der römisch-katholischen
Kroaten sowie alle muslimischen
Bosniaken zu Serben, die sich dessen nur nicht bewusst wären. Mithilfe seiner sprachwissentschaftlichen Thesen versuchte er ein
Großserbien sprachlich-kulturell und geographisch zu definieren.
In seinem 1836 verfassten und 1849 veröffentlichten Werk
Kovčežić za istoriju, jezik i običaje Srba sva tri zakona (Ein Köfferchen voll Geschichte, Sprachkunde und Volkssitten der Serben aller drei Konfessionen), schrieb er dazu bereits im ersten Kapitel unter der ebenfalls vielsagenden Überschrift
Srbi svi i svuda (Serben alle und überall):