Gasperini entlassen, macht es Figo?
Fehlstart in der Liga, Pleite zum Champions-League-Auftakt und Blamage beim Aufsteiger: Gian Piero Gasperini ist entlassen. Kommt Figo?
München - Zwei Blamagen innerhalb einer Woche - das war zu viel: Inter Mailand hat Cheftrainer Gian Piero Gasperini entlassen.
"Es ist offenkundig, dass der Trainer die Mannschaft nicht mehr im Griff hat", hatte Vereinspräsident Massimo Moratti nach der 1:3-Pleite bei Aufsteiger Novara Calcio erklärt
(NEWS: Novara blamiert Inter).
Er wolle "eine Nacht darüber schlafen und dann eine Entscheidung treffen", hatte der Inter-Boss die Gasperinis Entlassung schon am Abend angedeutet.
Gasperini wusste wohl, was ihm blüht, als er nach der Pleite sagte: "Wenn das Problem der Coach ist, ist das Problem leicht lösbar. Wenn es aber andere Schwierigkeiten gibt, kann man sie nur mit Arbeit lösen." Für Alleinherrscher Moratti war der Trainer offenkundig das Problem.
Neuer Tiefpunkt
Mit nur einem Punkt aus drei Spielen stehen die Mailänder auf Platz 17 der Serie A.
Und auch in der Champions League legte der Titelträger von 2010 vergangene Woche mit dem 0:1 gegen Trabzonspor
(Bericht) einen kapitalen Fehlstart hin
(DATENCENTER: Serie A).
Die Leistung gegen die Türken war derart desolat, dass der Tiefpunkt erreicht schien. Doch es ging noch schlechter.
"Eine schreckliche Vorstellung"
"Es war eine schreckliche Vorstellung und ein Schlag ins Gesicht", sagte Gasperini nach dem 1:3 der Mailänder im 50 Kilometer entfernten Novara
(Die Serie-A-Highlights: Dienstag ab 18 Uhr im TV auf SPORT1).
Der 53-Jährige, der im vergangenen November bei CFC Genua entlassen worden war und im Sommer bei Inter als Trainer vorgestellt wurde, räumte diverse Schwierigkeiten ein.
"Wir haben Probleme, den Gegner unter Druck zu setzen. Ich habe im Vergleich zum Spiel gegen Rom (0:0 gegen AS Rom, Anm. d. R.) einen zusätzlichen Stürmer gebracht, aber wir hatten noch mehr Probleme."
Vorwurf taktischer Fehler
Für Gasperini bedeutete die Niederlage das Aus. Dem 53-Jährigen, den der ehemalige Inter-Erfolgscoach Jose Mourinho einst als seinen "taktisch größten Widersacher" bezeichnet hatte, werden nun gravierende taktische Fehler vorgeworfen.
Novaras Präsident Attilio Tesser freute sich über den unerwarteten Erfolg, hatte aber auch tröstende Worte für den Inter-Coach.
"Es ist schade für Gasperini. Ich habe großen Respekt vor ihm, vor allem, weil seine Mannschaften immer guten Fußball spielen."
Unter Gasperini tat Inter dies nicht. Und weil auch die Ergebnisse nicht stimmen, wurde er entlassen.
Figo und Ranieri als Nachfolger gehandelt
Als aussichtsreichste Kandidaten für die Nachfolge gelten der ehemalige AS-Rom-Coach Claudio Ranieri und der ehemalige Inter-Star Luis Figo, der als Repräsentant des Vereins arbeitet.
Gasperinis Rauswurf bedeutete den dritten Trainerwechsel bei Inter in nur einem Jahr, nachdem sich der Klub bereits vom Spanier Rafael Benitez und von Leonardo getrennt hatte.
Die italienische Presse zog über Inter her. "Einst gab es den Meister Inter, der Schwergewichte wie Bayern München und FC Barcelona bezwungen hat. Heute gibt es nur einen Meister der Blamagen, der von einer Mannschaft - Novara - besiegt wird, die in den letzten 55 Jahren nicht in der Serie A gespielt hatte", schrieb die "Gazzetta dello Sport".
Zanetti alleiniger Rekordspieler
Durch den Wirbel um Gasperini geriet der Rekord von Javier Zanetti zur Randnotiz. Der argentinische Nationalspieler, der 1995 von CA Banfield zu Inter wechselte und bis 2013 unter Vertrag steht, ist seit Dienstagabend alleiniger Rekordspieler der "Nerazzurri".
Der 38-Jährige absolvierte in Novara sein 757. Pflichtspiel für den italienischen Pokalsieger und überholte damit den bisherigen Spitzenreiter Giuseppe Bergomi, der von 1980 bis 1999 für Inter auflief.
Milan vor Spiel gegen Udine unter Druck
Kaum besser als beim Ortsrivalen läuft es beim AC Mailand. Mit ebenfalls nur einem Punkt stehen die "Rossoneri" auf Platz 16.
Das Spiel gegen Udinese Calcio (20.45 Uhr
LIVESCORES), dass nach zwei Spielen die maximale Punktausbeute von sechs Zählern hat, ist richtungweisend. "Wir müssen jetzt anfangen zu gewinnen, sonst läuft die Saison in die falsche Richtung", sagt Milan-Routinier Clarence Seedorf.
überrascht mich kein bisschen, ich war mir von Anfang an Sicher, dass es mit Gasperini nichts werden kann. Und ehrlich gesagt ist es für Inter gut, die Saison hat gerade erst richtig begonnen, noch kann man seine Ziele erreichen nur mit Gasperini wäre das nichts geworden.