Aufgrund der Abwesenheit eines dogmatischen Credos oder einer heiligen Schrift im klassischen Sinne, fallen die Jenseitsvorstellungen des Shinto recht uneinheitlich aus. Neben den synkretischen shintoistisch-buddhistischen Wiedergeburtskonzepten, existieren auch rein shintoistische Jenseitsideen und entsprechende jenseitige "Reiche":
1. takamagahara - für Menschen niemals erreichbar
2. tokoyo no kuni - nach einigen Vorstellungen, unabhängig von der Lebensführung, Aufenthaltsort für alle verstorbenen Menschen o. nur für die Guten
3. yomi no kuni - nach einigen Vorstellung, ebenfalls losgelöst vom Lebenswandel, Ort für alle Toten, o. nur für die Sündigen
4. ne no kuni - oft identifiziert mit dem tokoyo oder dem yomi; variiert als Bestimmungsort für verschiedene Personengruppen
1. Die himmlischen Götter (etwa Izanagi, Amaterasu, Tsukiyomi etc.) leben im "hohen Himmelsgefilde" ( takamagahara ), welches unzugänglich für Verstorbene und niedere Gottheiten ist.
2. Ebenfalls Wohnort gewisser Gottheiten, oft als freudvoller, belohnender Ort beschrieben, der auf einer Ebene mit dem Diesseits existiert; jenseits des Meeres, am Grund des Meeres oder in den Bergen. Manchmal aber auch als Ort ewiger Nacht und Finsternis beschrieben. Meistens aber als eine Art Fortsetzung des vergangenen Lebens, also gemischter Natur.
3. Ein schmutziger tief liegender und freudloser Ort, Heimat zorniger Götter, aber im Gegensatz zur abrahamitischen Hölle auch meist losgelöst von den Taten des Menschen Destination für alle Toten.
Vermutet unter der Erde oder am Meeresgrund.
4. Unklar, da oft mit 2. oder 3. gleichgesetzt. Manchmal aber auch in Beziehung zur (manchmal dann doch) bestehenden Vorstellung, der Belohnung für die Aufrichtigen u. der Bestrafung der Suendigen gesetzt.
Ausgenommen von evtl. "Verurteilungen" nach dem Tode sind Menschen, die nach dem Tode zu Gottheiten werden. Das sind ausschließlich Menschen, die sich im besonderen Maße um das Wohl Japans im Allgemeinen verdient gemacht haben (z.B. die japanischen Soldaten des zweiten Weltkrieges), oder um das des Kaiserhauses im Speziellen.
Warum Japan und der Kaiser? Nach shintoistem Glauben ist Japan ein besonders Land, das erste geschaffene. Deshalb trägt es bei den Japanern die Bezeichnung "göttliches Land".
Der Kaiser gilt als einziger "lebendiger" und anwesender Gott, alle anderen haben, wenn überhaupt, erst nach dem Tod die Möglichkeit zum Gott erhoben zu werden - allerdings nur zu "irdischen", nicht zu "himmlischen" Gottheiten.